Es wäre die Uraufführung für ein wichtiges Auftragswerk des Schauspiels Leipzig geworden, was jetzt erst einmal nur digital über die Bühne geht. Aber die Corona-Allgemeinverfügungen machen auch dem Schauspiel einen Spielbetrieb derzeit unmöglich. Also lädt das Haus am 14. Mai zu einer Digital-Premiere ein.
Worum geht es in „Widerstand?“
Nach Jahren in der Stadt kehrt Isabel zurück ins Dorf ihrer Eltern. Den alten Schulkameraden begegnet sie auf der Straße. Man grillt, sitzt abends in der Garage zusammen beim Bier. Sprachlosigkeit wird greifbar, und Verständnislosigkeit. Zwischen den Generationen, innerhalb der Generationen. Umso mehr stellen sich manche die Frage, ob die früheren Zeiten nicht doch bessere waren und wie man auf die neuen Zeiten reagieren sollte. Will man sich wieder alles gefallen lassen?
„Widerstand“ ist der erste Text des Autors Lukas Rietzschel, der direkt für das Schauspiel Leipzig entstanden ist. In konzentrierten Dialogen und in scharfer Beobachtung entwirft der Text mit großer Genauigkeit die Atmosphäre einer Gegenwart und das Bild einer Gesellschaft, deren Substanz Risse hat, die größer werden. Und die mit Argumenten nur noch schwer zu kitten sind.
Der Roman „Mit der Faust in die Welt schlagen“ war 2018 Lukas Rietzschels viel beachtetes Debüt über das Aufwachsen zweier Brüder in der Lausitz der Nachwende-Zeit. Theater-Fassungen des Romans kamen deutschlandweit auf die Bühne. Lukas Rietzschel lebt als Autor in Görlitz und ist dort im Team des Projekts „Kulturheim Leipziger Straße“. Am 23. Juli 2021 erscheint sein zweiter Roman „Raumfahrer“.
„Widerstand“, als Auftragswerk entstanden für das Schauspiel Leipzig, wird aufgrund der gegenwärtigen Pandemie-Situation als Theater-Film erarbeitet und im Stream gezeigt. Regie führt Enrico Lübbe, seit 2013 Intendant des Schauspiel Leipzig. Die Bühne entwirft Hugo Gretler, der mit Enrico Lübbe unter anderem am Berliner Ensemble „Geschichten aus dem Wiener Wald“ und am Residenztheater „Rose Bernd“ erarbeitete.
Peer Baierlein zeichnet für die Musik verantwortlich und schuf am Schauspiel Leipzig zuletzt die Musik für „Faust I + II“. Das Kostümbild entwirft Teresa Vergho, die regelmäßig u. a. an Theatern wie den Münchner Kammerspielen, der Ruhrtriennale, dem NTGent oder dem Schauspielhaus Zürich arbeitet und mit dieser Produktion erstmals am Schauspiel Leipzig zu Gast ist.
Die Inszenierung wird am Freitag, 14. Mai, um 20 Uhr über dringeblieben.de gestreamt. Der Preis für das digitale Ticket beträgt 10 Euro (regulär) bzw. 20 Euro (Supportticket). Im Anschluss folgt das Konzert der Band „Neuzeitliche Bodenbeläge“
Hinweis der Redaktion in eigener Sache
Seit der „Coronakrise“ haben wir unser Archiv für alle Leser geöffnet. Es gibt also seither auch für Nichtabonnenten alle Artikel der letzten Jahre auf L-IZ.de zu entdecken. Über die tagesaktuellen Berichte hinaus ganz ohne Paywall.
Unterstützen Sie lokalen/regionalen Journalismus und so unsere tägliche Arbeit vor Ort in Leipzig. Mit dem Abschluss eines Freikäufer-Abonnements (zur Abonnentenseite) sichern Sie den täglichen, frei verfügbaren Zugang zu wichtigen Informationen in Leipzig und unsere Arbeit für Sie.
Vielen Dank dafür.
Keine Kommentare bisher