Die Museen dürfen schon unter Auflagen öffnen, die Leipziger Theater noch immer nicht. Da bleibt auch der Schaubühne Lindenfels nur übrig, ein schönes Stück wieder online zu senden. Die mehrfach ausgezeichnete Compania Sincara gibt es mit ihrem Erfolgsstück„Turandot“ also am 27. März erstmals im Stream zu sehen.

Nach dem italienischen Original von Carlo Gozzi hat das mehrfach ausgezeichnete Theaterkollektiv Compania Sincara die Geschichte um die männermordende Prinzessin Turandot als ein virtuos interdisziplinäres Spiel aus mythisch-fantastischer Erzählung und progressiver Gesellschaftsvision inszeniert. Nachdem die Wiederaufnahme des Stücks in der Schaubühne Lindenfels pandemiebedingt mehrfach abgesagt werden musste, ist die mit dem Leipziger Bewegungskunstpreis 2019 prämierte Produktion nun im Stream über das Portal www.dringeblieben.de zu sehen.

Sendetermine sind am Samstag, 27. März, Samstag, 3. April, und Freitag, 9. April, jeweils18 bis 23 Uhr auf www.dringeblieben.de.

Das Menschsein im modernen Zusammenleben

In ihrer „Turandot“-Inszenierung setzt sich die Compania Sincara mit Themen wie kultureller Zugehörigkeit, Identität und Entfremdung auseinander – und das mittels kleiner Maschinenzauber, Masken und Musik, einer fröhlich-ernsten Sprache und eines allgemein hochkörperlichen Spiels mit leichtfüßiger Akrobatik und grobem Tanz.

Die Geschichte um die Rätsel aufgebende Prinzessin ist heute vor allem durch die tragische Opernbearbeitung von Giacomo Puccini und die Theaternachdichtung von Friedrich Schiller bekannt. Compania Sincara kehrt jedoch zum italienischen Original von Carlo Gozzi zurück, das im deutschsprachigen Raum kaum gespielt wird. Das tragikomische Theatermärchen wirft in Zeiten von zunehmenden Debatten über kulturelle, nationale, geschlechterdefinierende oder soziale Identitäten und Zugehörigkeit zentrale Fragen über existentielle Belange des Menschseins und des modernen Zusammenlebens auf.

Compania Sincara ist eine 2016 gegründete Theatergruppe mit Basis in Leipzig. Der Name „Sincara“ (von spanisch „sin cara“, „ohne Gesicht“) spielt auf die besondere Theaterarbeit mit Masken und Figuren an, durch die sich die Compagnie auszeichnet. Jedes Stück wird in einem kollektiven Prozess erarbeitet und lässt unsichtbare Welten sehbar werden, voll von Figuren und Geschichten, die etwas über das Menschsein erzählen.

In ihrem spielerischen Umgang mit neuen und alten, experimentellen und historischen Spiel- und Erzählweisen schafft Compania Sincara Theatererlebnisse voller Spielfreude und Poesie. Tourneen und Gastspiele führten sie durch ganz Europa, und ihre Produktionen wie „Don Q“ wurden mehrfach ausgezeichnet bzw. für Preise nominiert. Aktuell arbeitet die Gruppe in der Schaubühne an einem neuen Stück

Die (digitale) Wiederaufnahme wird gefördert von der Stadt Leipzig, Kulturamt. Preise: 10 (regulär) / 6 (ermäßigt) / 20 (Soli-Preis) Euro.

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