Unverhofft kommt oft. So richtig damit gerechnet, in diesem Sommer überhaupt noch einmal vor Publikum spielen zu können, hat auch das Leipziger TheaterPack nicht. Aber es darf wieder gespielt werden – wenn auch unter strengen Schutzauflagen. Was im Schillergarten natürlich etwas einfacher ist als im kleinen ausgebauten Theaterladen. Und so startet das TheaterPack am 21. Juni am Schillerhaus des Stadtgeschichtlichen Museums Leipzig um 18 Uhr in die Sommer-Theater-Saison – coronagerecht.
Die Freude beim Theatervölkchen ist natürlich groß: „Wenn plötzlich und unerwartet Veranstaltungen wieder möglich sind, aber nur unter bestimmten Bedingungen, heißt das: schnell schauen, was im eigenen Haus umsetzbar wäre. Ergebnis: Unsere PACKstation Laden auf Zeit ist zu klein für Publikum auf Abstand.
Also wird dort bislang nur geprobt oder gestreamt (und die Reaktion des Gesundheitsamtes aufs Hygienekonzept erwartet) sowie parallel nach luftigen Spielstätten gesucht, deren Betreiber Bedarf, Platz und Muße haben, baldmöglichst mit uns loszulegen.“
Ganz kurzfristig kann das TheaterPack noch im Juni erste Vorstellungen spielen. „Und obwohl das mit solch knappem Vorlauf riskant (weil schlecht zu bewerben) ist, wollen wir es natürlich wagen“, zeigt sich Frank Schletter, der künstlerische Leiter des kleinen Theaters mit seinem „Laden auf Zeit“ in der Köhlerstraße, zuversichtlich.
Und die Freude bekommt noch Nahrung: „Das Sahnehäubchen auf unserer Vorfreude: An beiden Orten spielen wir zum allerersten (aber nicht letzten) Mal! – Aus dem Laden auf Zeit gibt es im Juni auch noch Lebenszeichen – per Videostream.“
Gleich nach dem Gastspiel am Schillerhaus des Stadtgeschichtlichen Museums geht’s zum Open-Air-Theater in den Pittlerwerken in Wahren.
Auftakt am 21. Juni mit „Offene Zweierbeziehung“
Die Tragikomödie von Dario Fo und Franca Rame strahlt die ganze Energie und Direktheit einer Begegnung auf offener Bühne aus und befasst sich mit jenem Thema, das keine Quarantäne und keine Rezession aus der Welt schaffen: Die Liebe! … und ihren burlesken und tragikomischen Verstrickungen. Der Zuschauer erlebt im romantischen Bauerngarten des Schillerhauses, was nicht einmal Schiller sich zu sagen traute …
Giovanni verkündet Ehefrau Antonia seine Ambitionen, ihre Beziehung offener zu gestalten. Also: für ihn offen, mit wechselnden Geschlechtspartnerinnen und so. Die Gattin findet das nicht lustig, sucht erst sehr häufig den Tod, dann aber als bessere Alternative sich selbst einen Liebhaber. Das hat Giovanni nun auch nicht gewollt … So wird aus einer Farce eine Tragikomödie, denn nur wahres Elend ist wirklich komisch.
Darsteller: Mario Rothe-Frese, Katja A. Pohl. Regie/Ausstattung: Frank Schletter
„Offene Zweierbeziehung“, Tragikomödie von Dario Fo und Franca Rame, am Sonntag, 21. Juni, 18 Uhr 20 Uhr im Garten des Schillerhauses (Menckestraße 42). Aufgrund der aktuellen Auflagen zur Besuchsgestaltung in Museen ist eine telefonische Voranmeldung unter Tel. 0341 5662170 erforderlich.
Eine weitere Vorstellung gibt es am 17. Juli um 20 Uhr.
Eintritt 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.
In den Pittlerwerken am 26. und 27. Juni: Pension Schöller
Die Handlung in „Pension Schöller“ von Wilhelm Jacoby/Carl Laufs dürfte Sommer-Theater-Freunden vertraut sein.
Der wohlhabende Randberliner Philipp Klapproth gerät auf der Suche nach spektakulären Großstadt-Erlebnissen in die Familienpension Schöller, die er für eine Irrenanstalt hält – wirklich verrückt wird es allerdings, als deren vermeintliche Patienten ihn später zu Hause aufsuchen …
In der Aufführung spielen Mario Rothe-Frese, Frank Schletter, Mona Schubert, Inka Wiederspohn. Regie führt Frank Schletter.
Gespielt wird am 26. und 27. Juni jeweils 20 Uhr im Pittlerwerk Halle-H (Pittlerstr. 26, Zugang über: Am Börnchen/Ecke Travniker Straße).
Eintritt: 15 Euro, ermäßigt 10 Euro.
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