Sie kommen selten mit ihren Aufführungen nach Leipzig. Viel zu selten, das geben die Schauspieler des vor 26 Jahren in Leipzig gegründeten Theaters Titanick auch gern zu. Aber mit ihrer aktuellen Vorstellung kommen sie. Und sie ist in doppeltem Sinn aktuell: Es geht um das bewegende Thema Heimat und Heimatlosigkeit. Und mittendrin agiert ein Mädchen namens Alice.

Natürlich verwandelt die Theatertruppe auch den alten Kinderbuchklassiker von Lewis Carroll in eine richtige Show.

Die Geschichte – ein wenig abgewandelt zum Original – geht so: „Heimat ist ein flüchtiger Ort. Das muss auch Alice erfahren. Ihr Haus wird jäh auseinander gerissen. Ihr Freund, der Hase, verschwindet. Pech gehabt. Alice lebt hier nicht mehr. Im Badewannenboot begibt sie sich auf eine Odyssee ins Ungewisse. Trifft skurrile Gestalten, entwurzelte Streuner, grimmige Abweiser. Und sucht einen neuen Platz, den sie Zuhause nennen kann. Alice ist eine von Millionen.”

„Flucht wegen Kriegen, Nöten und Verfolgung ist das herausforderndste Thema unserer Zeit“, erläutert die international agierende Theatertruppe das Anliegen ihrer Inszenierung.

Und deshalb holt Theater Titanick Lewis Carrolls Kaninchenbau-Trip in die Gegenwart und liest die Fabel politisch, ohne ihr den Zauber zu nehmen.

„Wie immer bei Titanick trifft logistische Höchstleistung auf grenzenlose Fabulierlust“, versprechen die Theatermacher. „Die Heldin begegnet egomanen Partysnobs, Kontrollbeamten und bürokratischer Willkür – Alice in Kafkaland. Gerät aber auch in den Sog surrealer, verlockender Nachtclubwelten. Beim finalen Kampf mit roter und weißer Königin steht die Zukunft auf dem Spiel. Flucht forever – oder endlich ankommen?“

Das Bühnenbild besteht aus drei beweglichen Kuben und einer Pyramide im Schachbrettmuster. Alices Haus in der Menge wird zu Beginn von Gabelstaplern zerlegt. Die Einzelteile wandern und verwandeln sich in Schauplätze einer phantastischen Stationenreise. Und die Zuschauer befinden sich dabei mitten im Geschehen und müssen selbst ständig in Bewegung bleiben, um die Reise von Alice zu verfolgen.

Das Versprechen: „Alice on the run ist eine hautnahes Erlebnistheater für Menschen mit offenen Augen und Herzen. Spektakulär und berührend.“

Die neueste Open Air Inszenierung von Titanick wird in einer einmaligen Aufführung in Leipzig gezeigt, und zwar am Dienstag, 2. Mai, um 21:00 Uhr auf dem Alten Messegelände, Parkplatz der Halle 13. Eintritt freiwillig (Spende).

Die Leipziger bekommen das Stück also noch früher zu sehen als die eigentlichen Vorpremieren, die am 9. und 10. Mai im anderen Heimatstandort von Titanick, in Münster, zu sehen sein werden.

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