Fast schon herrscht ein bisschen Frieden. Zumindest soll der Welttag des Tanzes genau das bezwecken. Tanz gilt als eine universelle Sprache weltweit. Der Welttanztag wurde 1982 vom Internationalen Theater Institut der UNESCO ins Leben gerufen, um den Tanz zu würdigen. Seitdem wird er alljährlich am 29. April weltweit gefeiert. Zum vierten Mal feiert das Leipziger Ballett mit. Das LOFFT lädt zur Ursula-Cain-Preisverleihung ins MdbK.
Es ist der Geburtstag des Gründers des modernen Balletts, Jean Georges Noverre (1727 – 1810), an dem der Welttag des Tanzes stattfindet. Er war derjenige, der mit Gasparo Angioli, ganz im aufklärerischen Sinn des 18. Jahrhunderts, die höfischen und starren Formen des Balletts aufbrach und mit bedeutenden Komponisten seiner Epoche, wie Antonio Salieri, Christoph Willibald Gluck und Wolfgang Amadeus Mozart zusammenarbeitete. Noverres „Briefe über die Tanzkunst“, die 1760 erschienen, wurden vom deutschen Dichter und Aufklärer Gotthold Ephraim Lessing ins Deutsche übersetzt. Durch Noverre wäre der Ballett-Tanz nicht der, der er heute ist. Seitdem wurde das Ballett weiterentwickelt. Die Ausdrucksstärke des Tanzes ist über Sprachgrenzen hinaus verständlich, so dass 1982 durch das Internationale Komitee des Tanzes des Internationalen Theaterinstitutes angeregt wurde, die universelle Sprache, die der Tanz hat, zu würdigen. „Würden an diesem Tag alle Menschen tanzen, dann gäbe es einen Tag lang keine kriegerischen Auseinandersetzungen auf der Welt“, wird der Gedanke von der Unesco formuliert.
Seit 2012 schließt sich das Leipziger Ballett dem Welttag des Tanzes an. Seit der ersten großen Veranstaltung knüpfte die Company ein umfangreiches Netzwerk mit vielen Tanzschaffenden und Tanzinteressierten in Leipzig. Am Abend des 29. April zeigen rund zwanzig Vereine, Tanzschulen, Studios und Gruppen der Stadt ihr Können in den Ballettsälen und auf Probebühnen bei Shows, Performances, Choreografen und Workshops. Neben klassischem Ballett, Swing, Modern Dance, orientalischem Tanz, jüdischem Tanz, Line Dance, Tango und Flamenco wird noch vieles mehr zu erleben sein.
Die Messestadt war immer vornedran, wenn es um den Tanz ging. Die Ursprünge des Leipziger Balletts reichen bis ins späte 17. Jahrhundert. In den Vierziger Jahren des 20. Jahrhunderts setzte Mary Wigman mit ihrer Choreographie von Carl Orffs „Carmina Burana“ – mit Stilmitteln des Ausdruckstanzes – einen Meilenstein. Seit Eröffnung des Neuen Opernhauses 1960, an der Eröffnungsveranstaltung auch die Balletttänzerin und Choreografin Ursula Cain mitwirkte, wurden nahezu alle großen Ballette aufgeführt.
Am gleichen Tag, während in der Leipziger Oper der Welttag des Tanzes gefeiert wird, steht das Leipziger Museum der bildenden Künste im Mittelpunkt der gezählten Schritte.
Zum ersten Mal wird an dieser Stelle der Ursula-Cain-Preis verliehen. „Der Preis richtet sich sowohl an Inszenierungen aus der freien Szene als auch aus den Stadt- und Staatstheatern, er umfasst gleichberechtigt die gesamte Tanzszene. Aus diesem Grunde ist der Verleihungstermin am Welttanztag“, heißt es vom Leipziger Off Theater, kurz LOFFT, das auch die Veranstaltung organisiert und durchführt.
Was gibt es zu sehen? 2014 reichten dreizehn der sechzehn vorschlagsberechtigten Tanzeinrichtungen aus ganz Sachsen Vorschläge ein. Eine Jury sichtete alle Produktionen und gab unlängst eine Entscheidung über fünf Nominierte sowie einen Preisträger bekannt. Es handelt sich um das Stück „Brel“ von den Landesbühnen Sachsen, „Mozart Requiem“ vom Ballett der Oper Leipzig, „Strtch“ von Hermann Heisig, „Tänze in Schwarzweiß“ von Katja Erfurth und die „Tanzsuite“ vom Ballett der Semperoper Dresden. Der Ursula-Cain-Preis, benannt nach der Leipziger Tanzpädagogin, ist mit 10.000 Euro dotiert und steht unter der Schirmherrschaft von Sabine von Schorlemer. Die 1927 in Dresden geborene Ballerina machte sich durch ihre Arbeit mit Kindern verdient, arbeitete mit Siegfried Prölß, Heike Hennig und Horst Dittmann zusammen. 1993 wurde sie zum Ehrenmitglied der Leipziger Oper ernannt.
Beide Veranstaltungen sind kostenfrei und finden ab 19 Uhr (Oper Leipzig) und 20 Uhr (MdbK) statt.
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