Joshua Monten hat nie einen Hund besessen. Dennoch hat es der beste Freund des Menschen dem US-amerikanischen Choreografen angetan. In "Doggy Style" untersucht er zwischenmenschliche Beziehungen anhand des Verhaltens der Vierbeiner zu ihren Besitzern.

Das Setting bleibt karg. Ein weißer Untergrund. Schwarze Vorhänge umgrenzen den offenen Bühnenraum. Choreograf Monten und seine vier Tänzer aus Australien, England, Polen und Spanien haben im Entstehungsprozess des einstündigen Abends intensiv Vierbeiner und ihre Besitzer beobachtet. Die Choreografie basiert auf der Analyse einschlägiger Bewegungsmuster. Der Umgang des Menschen mit Hunden dient Monten als Metapher für die Wunschvorstellungen erfolgreicher zwischenmenschlicher Beziehungen.

Monten fokussiert sich auf Bewegungen, in denen Abhängigkeit und Dominanz eine Rolle spielen. Ein Frauchen kommandiert zu dezentem Klaviergeklimper ihre drei Vierbeiner mit den Armen. Ein Hund tollt mit seinem Herrchen. Zwei Tiere toben miteinander. Ein Hund leckt sein Frauchen ab.

Derrick Amanatidis, Karolina Kraczkowska, Ariadna Montfort und Jack Wignall sind wechselnd als Hunde und Menschen zu sehen. Das internationale Quartett lotet die physischen Grenzen seiner Körper aus. Elemente des klassischen Balletts treffen postmodernen Ausdruckstanz. Kunstvolle Pirouetten prallen auf Bewegungsmuster, die durchaus an Meyerholds Biomechanik erinnern.

Die Tänzer dürfen gegen Ende des Abends das Wort ergreifen. In kurzen, prägnanten Statements beschreiben sie ihren Charakter. Zunächst in Englisch, später auch auf Polnisch und Spanisch. Monten untersetzt die knappen Monologe mit deutscher Gebärdensprache, so dass die insgesamt recht kurzweilige Choreografie auch von nichthörenden Zuschauern verstanden werden kann.

Lofft
Doggy Style

Nächste Termine: 11.4., 12.4., 11.9.

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