In der Diskothek des Leipziger Schauspielhauses feiert am Donnerstag, 27. November, um 20 Uhr die Uraufführung "Die zweieinhalb Leben des Heinrich Walter Nichts" von Lukas Linder Premiere. Das Stück ist ein groteskes Märchen. Der Außenseiter Heinrich Walter Nichts ist seit Kindesbeinen das, was man einen Loser - einen Verlierer - nennt: Sein Leben ist eine einzige Katastrophe. Und das so konsequent, dass sein dubioser Mentor Fränk daraus eine Geschäftsidee macht.

Scheitern als Chance – auf die Spitze getrieben. Ob wenigstens daraus etwas wird?

Der kleine Walter Frank ist ein Außenseiter. Der Versuch seines verschrobenen Vaters, ihn aus seiner Isolation zu locken und Freundschaften zu schließen, hat fatale Folgen: Walter ist fasziniert von dem Zauberer Zacharias und erprobt an seiner Mitschülerin einen Zaubertrick … und zersägt ihr versehentlich den Bauch. Zacharias wird für Walter nicht nur in dieser Episode seines Lebens ein Wegbegleiter oder besser Wegbereiter sein. Denn auch in der Besserungsanstalt begegnet er ihm, jedoch diesmal getarnt als der Sozialarbeiter “Fränk”. Der rät ihm, sein bisheriges Leben hinter sich zu lassen, um sich als Heinrich der Boxer durchzuschlagen. Nur landet Heinrich immer wieder auf dem Boden.

“Als ich dich auf dem Boden sah, da schwante mir auf einmal, dass du einer dieser existenziellen Verlierer bist”, sagt Zacharias, nun sein Manager – und macht aus dem Scheitern Heinrichs Methode. Wenn schon verlieren, dann aber gleich auf ganzer Linie, heißt also nicht nur im Ring, sondern auch im Leben: Die beste Null der Welt! So wird eine gebrochene Nase zu Heinrichs Markenzeichen. Die Möglichkeit einer Liebe in Person der Dora Diamant schaut auch kurz vorbei, doch nirgendwo verliert es sich leichter als in der Liebe. Als nur noch seine sprechende Nase als Bühnenattraktion herhalten kann, begegnet er Dora ein letztes Mal, ohne dass sie einander erkennen können oder wollen. Da steht er nun und macht den Mund auf und zu, während ein anderer für ihn spricht – der Heinrich Walter Nichts.Lukas Linder erzählt in seinem neuen Stück auf komische, groteske und hintergründige Art und Weise die Geschichte einer schleichenden Auflösung seiner Hauptfigur Heinrich Walter Frank. Märchenhaft und phantastisch verwebt er die zweieinhalb Leben seines Protagonisten zu einem vielschichtigen Vexierbild, in dessen Zentrum die Verquickung von Identität und Manipulation steht.

Regisseurin Alexandra Wilke inszenierte nach ihrem Studium der Schauspielregie an der Hochschule für Schauspielkunst “Ernst Busch” in Berlin bereits zahlreiche Uraufführungen am Schauspiel Chemnitz. Weitere Inszenierungen erarbeitete sie unter anderem am Volkstheater Rostock, Theater Plauen-Zwickau und Staatstheater Cottbus. Für ihre Inszenierungen “Küss mich hinter Kaufhof” von Anne Habermehl und “Menschen bei der Arbeit” von Henriette Dushe erhielt sie jeweils im Jahresrückblick der Zeitschrift Theater heute die Nennung als Nachwuchsregisseurin des Jahres.

Premiere für “Die zweieinhalb Leben des Heinrich Walter Nichts” ist am Donnerstag, 27. November, um 20 Uhr in der Schauspielhaus Diskothek.

Regie: Alexandra Wilke, Bühne & Kostüme: Thomas Weinhold, Dramaturgie: Julia Figdor. Mit Ulrich Brandhoff, Daniela Keckeis, Tilo Krügel, Markus Lerch und Brian Völkner (Student der Hochschule für Musik und Theater “Felix Mendelssohn Bartholdy” Leipzig.

Weitere Vorstellungen: 30. November, 3., 18. und 27. Dezember, jeweils 20 Uhr in der Diskothek.

Karten unter Tel. (0341) 1268-168, Mail besucherservice@schauspiel-leipzig.de oder im Webshop.

www.schauspiel-leipzig.de

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