Das Leipziger Theaterstück zur Völkerschlacht "Ein einziges langes Donnergebrüll" hat am Gedenkwochenende im Oktober zwei Zusatzaufführungen im asisi Panometer. Die Zuschauer erleben die Tage der Völkerschlacht direkt im Rund des asisi-1813-Panoramas und haben vor dem Theaterstück die Möglichkeit, das Panorama zu besichtigen.
Nach dem großen Erfolg im letzten Jahr hat das Leipziger Theaterstück zur Völkerschlacht am Gedenkwochenende dieses Jahres zwei Zusatzaufführungen – am Freitag und Samstag, 17. und 18. Oktober, im asisi Panometer direkt im Rund des “Leipzig 1813” Panoramas. Das Panorama kann eine Stunde vor Beginn mit den Eintrittskarten besichtigt werden. Das Stück schildert unterhaltsam und berührend die Tage der Völkerschlacht im Erleben der betroffenen Bewohner Leipzigs und des Umlandes. Die grausame Gewalt der Schlacht wird ebenso erlebbar wie der dennoch weitergehende Alltag, in dem sogar Zeit blieb, die berühmten Kaiser und Feldherren einmal aus der Nähe zu sehen. Das Stück schlägt in Liedern, Szenen und Originaldokumenten den Bogen bis in unsere Zeit. Viele Spuren bleiben – und zum sächsischen Kriegsgeschick die Erkenntnis: “Immer off dor falschn Seite”.
In fast 30 Rollen zu erleben sind: Maja Chrenko, Alexander Gamnitzer und Albrecht Wagner (Musik) sind Beteiligte, betroffene Bewohner, rückschauende Betrachter und das Völkerschlachtdenkmal, das zum ersten Mal seine Stimme erhebt.
Die Völkerschlacht aus Sicht der Menschen
Irjendwo müssnwa uns ja schlaachn. – Abor doch nich grade hier! Was denken Menschen, wenn über eine halbe Million Soldaten heranziehen, um sich mitten zwischen ihren Häusern eine tagelange mörderische Schlacht zu liefern? Vielen bleibt nicht einmal das nackte Leben. Direkt im “Leipzig 1813” Panorama werden die Zuschauer quasi direkt in die Tage der Völkerschlacht hineinversetzt. Sie erleben Soldaten, die heil durch die Schlacht kommen wollen, Leipziger und Umlandbewohner, die um Hab und Gut bangen, spätere Betrachter, die versuchen, das unbegreifliche Ausmaß der Schlacht zu verstehen. Der Alltag in Kugelhagel und Kanonengebrüll wird erlebbar. Zeitzeugen schildern Not, Flucht und Zerstörung, aber auch die ganz menschliche Neugier: Ob es wohl der Zar war – oder Napoleon schon?
Dichter zeichnen ein vielfältiges Bild der Zeit. Theodor Körner, der die Schlacht schon nicht mehr erlebt, voll glühend jugendlichem Patriotismus, Adelbert von Chamisso ernüchtert von nicht erfüllten Freiheitsträumen, Ernst Moritz Arndt in chauvinistischer Kriegsverherrherrlichung. An Georg Büchners Woyzeck, dessen historisches Vorbild ein Leipziger aus der Zeit der Napoleonischen Kriege ist, werden die Zerstörungen sichtbar, die der Krieg in den Menschen anrichtet. Das Völkerschlachtdenkmal, 1913 – ein Jahr vor dem Ersten Weltkrieg – geweiht, zeigt die Schwierigkeit, aber auch die Chance, verantwortungsvoll mit der Erinnerung umzugehen. Nicht trutzig sondern menschlich: Keiner weiß, dass ich singen kann.
Spuren und Lehren bis heute
Die Völkerschlacht prägt unser Leben bis heute. Die Napoleonischen Kriege und der folgende Wiener Kongress haben in großen Teilen die Strukturen unseres heutigen Europa vorgezeichnet. Leipzig und das Umland sind voller Spuren – von den über das gesamte Schlachtgebiet verteilten Apelsteinen über Denkmäler bis zu zahlreichen Straßennamen. Über zwei Jahrhunderte gibt es immer neue Blicke auf die Schlacht, die das Stück in Szenen, Erlebnisberichten, Liedern und künstlerischen Texten vom Theaterstück bis zur Parodie zeigt. Am Ende steht ihre Bedeutung heute: als Mahnung zu Verständigung und Frieden.
Zusatzaufführungen am Gedenkwochenende 2014: “Ein einziges langes Donnergebrüll”, Völkerschlacht. Leben zwischen Pulverdampf und Freiheitsmythos, am Freitag, 17. Oktober, und Samstag, 18. Oktober, jeweils 19 Uhr. Eintritt: 18 Euro/ erm. 12 Euro inkl. Panorama Besichtigung ab 18 Uhr. Karten gibt es im asisi-Panometer. Zel. (0341) 3555340, und in der Ticketgalerie, Tel. (0341) 141414.
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