Zur Ratsversammlung am 16. Juli legte das Planungsdezernat der Stadt seine Pläne für den Umbau der ehemaligen Diskothek Schauhaus zur neuen zweiten Spielstätte des Schauspiels Leipzig vor. Kostenpunkt: 5,85 Millionen Euro. Davon 1 Million ungefähr aus dem Verkauf der alten Neuen Szene (alias Scala) in der Gottschedstraße 16 zu finanzieren. Aber erst 2017 bauen? Das findet die Linksfraktion nicht wirklich zumutbar. So fordert einen früheren Planungsbeginn.

Das hat die Fraktion in einem Änderungsantrag zur Vorlage des Planungsdezernats formuliert: “Die Planung zum Umbau der Räumlichkeiten der ehemaligen Diskothek im Schauspielhaus als Zweitspielstätte für den Eigenbetrieb Schauspielhaus wird in den Jahren 2014 und 2015 realisiert. Dafür werden zweckgebunden je 350.000,- Euro in 2014 und 2015 bereit gestellt”, heißt es da. Und so recht einverstanden ist die Linke auch nicht mit der festen Maximalgröße von 199 Plätzen. Es müsse noch eine Erweiterungsvariante geben, fordert die Fraktion: “Im Rahmen der Planungen werden bis einschließlich Planungsphase 4 (Genehmigungsplanung) als Grundlage für den Bau- und Finanzierungsbeschluss sowie die Fördermittelbeantragung eine Grund- und eine Erweiterungsvariante erstellt.”

Und wenn beides vorliegt, könne der Stadtrat dann ja über zwei Varianten entscheiden, hätte er mal die Wahl. Bei der aktuellen Vorlage gibt es nur die Entscheidung Ja oder Nein. “Vor der Erarbeitung des Bau- und Finanzierungsbeschlusses ist über die Varianten eine Stadtratsentscheidung herbeizuführen”, heißt es also weiter.

Aber nicht nur die Linksfraktion zeigt sich unzufrieden mit der Verwaltungsvorlage.

Auch der Stadtbezirksbeirat Mitte hat sich mit der Vorlage beschäftigt und findet es überhaupt nicht klug, jetzt einfach die Spielstätte in der Gottschedstraße zu verkaufen, so ganz ohne Bedingungen. Das Haus ist als Kulturstandort ideal gelegen.

Er hat einen eigenen Änderungsantrag eingereicht: “Zur Finanzierung der Baumaßnahme wird das dem Eigenbetrieb zugeordnete Grundstück Gottschedstraße 16 meistbietend veräußert bzw. auf der Grundlage eines Erbbaurechts zur Nutzung vergeben. Das Ausschreibungs- und Verkaufs- Vergabeverfahren wird durch das Liegenschaftsamt durchgeführt. Hierbei ist die weitere nachhaltige kulturelle Nutzung des Grundstückes Gottschedstraße 16 zu sichern.”

“Die Stadt vergibt Chancen bei der Entwicklung des Grundstücks, wenn sie sich von vorn herein darauf festlegt, allein dem höchsten Gebot den Zuschlag bei der Veräußerung des Grundstücks Gottschedstraße 16 zu erteilen”, begründet der Stadtbezirksbeirat seinen Antrag. “Ausschlaggebend muss neben dem rein finanziellen Erlös oder der Option des Erbbaurechts sein, dass die weitere nachhaltige kulturelle Nutzung gesichert ist. Der Stadtbezirksbeirat Leipzig-Mitte ist sehr an einer weiteren nachhaltigen kulturellen Nutzung des Grundstückes interessiert, verweist in diesem Zusammenhang auch auf das Schreiben des SBB Mitte vom 02.05.2014 zu diesem Thema an den Beigeordneten für Kultur und unterbreitet folgenden Alternativvorschlag, der von den anwesenden Mitgliedern mitgetragen werden kann.”

Wäre also ein Käufer für das Haus zu suchen, der bereit ist, die kulturelle Nutzung im Erdgeschoss weiter zuzulassen. Diskutiert wurde ja schon die Nutzung für die freie Theaterszene in Leipzig, der man zwar ein eigenes Theaterhaus versprochen hat – aber eine Umsetzung des Vorschlags ist noch nicht in Sicht.

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