Mancher Leipziger hat bestimmt verdattert dreingeschaut am Wochenende, als ihn drei neue Kandidaten von den Wahlplakaten anschauten: Anna-Cathrin Lessel, Dirk Förster, Sebastian Göschel? - Und was ist das für eine Partei - die LOFFT? - "Es ist Wahlzeit. Die Städte sind wieder tapeziert mit Wahlplakaten aller Parteien an allen unmöglichen Stellen." Da darf auch mal für Unmögliches geworben werden.
Kurz vor der Bundestagswahl schafft die Aktion “Theater muss sich wieder lohnen” Irritationsmomente im öffentlichen Raum. Fragen wie “Was wird denn nun schon wieder gewählt?”, “Wann soll das sein?”, “Für wen soll ich mich entscheiden?” sind produktive Momente zwischen Subversion und Affirmation.
Wahlwerbung versucht durch klare und polemische Slogans verbunden mit Personalisierung des Kandidaten zu überzeugen. Wahlwerbung hat eine Mission und löst klare Entscheidungsreflexe aus. Wahlwerbung möbliert ganze Städte überfallartig für einen kurzen Zeitraum. Die Imagekampagne des Leipziger OFF-Theaters e. V. (LOFFT) setzt genau auf diese Aspekte und versieht das ganze mit einer provokativen und augenzwinkernden Note.
Mitarbeiter des LOFFT werfen sich in Wahlkämpferpose, werden zu Botschaftern des LOFFT.
ie Wahlslogans sind adaptiert auf Theater im Allgemeinen und das LOFFT im Speziellen. Heraus kommen Claims wie: “Theater muss sich wieder lohnen” oder “Gutes Theater, statt teure Versprechen”. Zu sehen ist auch: “Unser Theater kann mehr”.
“Der Unterschied zum Wahlplakat ist aber, dass wir zu unseren Aussagen stehen – auch nach der Wahl”, erklärt Sebastian Göschel, der für das LOFFT die Öffentlichkeitsarbeit macht. “Die bei uns gebotene Kunst ist in demokratischen, kollektiven Prozessen entstanden und dabei international und aufregend. Unser Theater ist relevant, riskant und brisant.”
“Das LOFFT ist nicht den Allüren eines Intendanten unterworfen, sondern ein offenes Haus”, betont er einen für die Leipziger sehr sinnfälligen Unterschied zu einigen der gefeierten Leipziger Kulturbetriebe.
“Das LOFFT gehört nicht uns, sondern unserem Publikum”, sagt Göschel.
“Die Wahrheit vor der Wahl – das hätten Sie wohl gerne gehabt”, verplapperte sich Sigmar Gabriel einmal gegenüber einem Journalisten.
“Und genau das versprechen wir im LOFFT. Es gibt also erstmals eine wirkliche Alternative: Wählen Sie die Alternative! Entscheiden Sie sich für das Gute! Entscheiden Sie sich für DAS THEATER”, sagt Göschel.
Flankiert wird die bis Dezember dauernde Kampagne von diversen Aktionen im Theaterfoyer und drum herum. Auch für den Tag der Bundestagswahl, den 22. September, ist eine Aktion geplant.
Ermöglicht durch ein Kultursponsoring der ADDmission GmbH, die in der jüngeren Vergangenheit schon durch einige witzige Kultur-Sponsorings für Aufmerksamkeit in Straßenraum sorgte.
Neben der Aktion fürs LOFFT läuft aktuell noch eine zweite für den Jazzclub Leipzig. Die begegnet dem Passanten ganz in Weiß auf schwarzem Grund mit knappen und recht selbstverständlichen Sprüchen: “Jazz hat’s” zum Beispiel oder – für die Englischsprecher unter den Jazz-Freunden: “Let’s talk about Jazz, baby.”
Die LOFFT-Wahlwerbung darf natürlich wesentlich länger im Straßenraum bleiben als die Wahlwerbung der Parteien – bis Dezember, verspricht Sebastian Göschel. Zeit genug, sich auch mal für einen Theaterbesuch am Lindenauer Markt zu entscheiden.
Hier geht’s zum LOFFT:
www.lofft.de
www.addmission.de
Die Aktion des Jazzclubs Leipzig:
www.jazzclub-leipzig.de/jazzclub/jazzclub-news/jazzclub-news-details/?tx_rcnews_pi1[news]=172&tx_rcnews_pi1[action]=show&tx_rcnews_pi1[controller]=News&cHash=d29e4a2d620770130d4460441b56e17c
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