Der Trend zeichnete sich während der letzten Wochen ab - und ist zum Ende der Saison Gewissheit: Das Theater der Jungen Welt hat mit 55.710 Besuchern aller Vorstellungen, Sonderveranstaltungen und Gastspiele in der Spielzeit 11/12 erneut die Rekord-Marke geknackt. Kamen in der Spielzeit 10/11 erstmalig über 50.000 Zuschauer ins TdJW, so konnte das Theater seine Zuschauerzahlen in der laufenden Spielzeit nochmals um über 10 Prozent steigern.
Und auch die Auslastung der 688 Vorstellungen lässt nichts zu wünschen übrig: Mit 91,76 Prozent liegt die Gesamtauslastung höher als in der vergangenen Saison (88 Prozent). Intendant Jürgen Zielinski dazu: “Man könnte den neuerlichen Erfolg auch als Phänomen betrachten. Aus meiner Sicht ist es jedoch die Konsequenz unserer kontinuierlich qualitativen Theaterarbeit, die nicht aus Theaterleichtkost oder simplem Spaßtheater besteht, sondern sich sorgsam den Themen der Heranwachsenden und dem Generationendialog widmet.
Dennoch: Dieser Spielbetrieb geht auf die Knochen. Eine Erfolgsprämie oder Gratifikation ist längst überfällig, eine Hunderter-Spielstätte zur Entlastung und Reduktion der enormen Vorstellungs-Anzahl unabdingbar. Wobei grundsätzlich die alters- und stückadäquate ‘kleine Theaterform’ nicht aufgegeben werden darf. Den Zuschauern ein intensives theatrales Erlebnis zu ermöglichen, ist wesentlicher Teil des Erfolgskonzepts und -geheimnisses.”
Noch nicht gezählt sind die über 8.505 Teilnehmer an einer der 484 Veranstaltungen (Workshops, Fortbildungen, Ganztagesangebote oder Jahresprojekte) der Theaterpädagogik des Theaters der Jungen Welt.
Ebenfalls noch nicht hinzugezählt sind die Besucher der Einmietungen – 24 waren es in der Spielzeit 2011/12 mit 2.436 Besuchern. Dazu gehörten unter anderem die Vergabe des Kunstpreises der Gehörlosen im November 2011, der LKJ-Jugendkunstpreis im Dezember 2011, zu dem im ganzen Theaterhaus Aufführungen und Ausstellungen zu sehen waren, oder die Soiree der Musikschule Johann Sebastian Bach im März 2012.
Zusammengefasst fanden 1.204 Veranstaltungen im Theater der Jungen Welt statt, zu denen 65.206 Besucher im Haus waren. Nicht viele Kinder- und Jugendtheater können solche Zahlen vorweisen.Doch nicht nur die Zuschauerzahlen – auch die Umsatzerlöse des Theaters bewegten sich kräftig nach oben und sind zum Ende der Saison so hoch wie noch nie.
Intendant Jürgen Zielinski: “Eine solch dauerhafte Erfolgsgeschichte sollte auch eine angemessene Überprüfung der Förderung erfahren, z.B. Toleranzprojekte oder spezielle Dienstleistungen für kulturelle Bildung sollten aus anderen Töpfen als dem Kulturetat querfinanziert werden.
Im Sinne der perspektivischen Zuführung von Zuschauern an andere städtische Kulturanbieter wäre zum Beispiel eine 0,50-Euro-Abgabe pro Eintrittskarte für unsere Nachwuchsarbeit eine bedenkenswerte Idee.”
In der Spielzeit 2011/2012 führte das TdJW neben 11 Premieren über 31 Sonderveranstaltungen und 32 Stücke im Repertoire.
Zu den Sonderveranstaltungen zählten besondere “Bewegungs”-Highlights, mit denen das TdJW zum Teil Neuland betrat, wie das Geocaching für Kinder “Der Schatz von Lindenau” im Herbst 2011 oder die “Geocaching Theatertour” als neue Form des Sommertheaters und Bespielung des öffentlichen Raums in den Stadtteilen Lindenau und Plagwitz mit insgesamt 69 Beteiligten.
Ein neuer Partner des TdJW war das Astronomische Zentrum in Schkeuditz – hier feierte im Februar das eigens für diesen Ort entwickelte Sternenbildertheater “Von Göttern, Helden und anderen Raumfahrern” Premiere.Zum Abschluss der Saison gelang, was von Beginn an ein Ziel der Spielzeit gewesen war: Sport und Theater gemeinsam auf die Bühne zu bringen. In “Gesamtgewicht- sport meets theatre” schickte die Choreografin Heike Hennig den Breakdancer Hong Nguyen Thai, Schauspieler Martin Klemm und die Boxerin Janina Köppen auf die Bühne und in den Ring. Das Ergebnis begeisterte Publikum und Presse, Verena Lutter schrieb in der LVZ: “… rührend, witzig und erotisch… Entstanden ist ein in visueller Hinsicht spannendes Aufeinandertreffen dreier Bewegungs-Welten. Und ein zärtliches Portrait über drei Bewegungs-Experten.”
Auch die zehn Premieren spielten thematisch mit dem Spielzeit-Thema: Ob im Puppentheater über die nächtliche Reise des “kleinen Häwelmann”, in der Uraufführung des Jugendstücks “Aus der Traum!” über die Karriere-Träume (nicht nur) junger Fußball-Stars, im Weihnachtsstück “Die zertanzten Schuhe” über nächtliche Ausflüge von drei Prinzessinnen oder in Arthur Millers berühmtem Drama “Tod eines Handlungsreisenden” kamen verschiedene Facetten von Bewegung auf die Bühnen des Theaters der Jungen Welt.
Am 1. Juni 2012 wurde im Theaterbus das Siegerstück des 2. Autorenwettbewerbs uraufgeführt: “Nach Toronto! oder Meine Mutter heiratet deinen Vater” von Heike Falkenberg, inszeniert von Jürgen Zielinski. Das Stück wurde im Juni gleich in zwei Theatern uraufgeführt: Am 21. Juni 2012 feierte es Premiere im Landestheater Detmold.
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