Wieder Weggang: Regisseur Tobias Kratzer verlässt aus künstlerischen Gründen Oper Leipzig

Zuerst ging Regisseur Peter Konwitschny. Aus gesundheitlichen Gründen hieß es im vergangenen Dezember. In der Leipziger Volkszeitung beschwerte sich der renommierte Regisseur über die Amtsführung des neuen Intendanten Ulf Schirmer. Jetzt geht Regisseur Tobias Kratzer. Einvernehmlich wie es von der Opernleitung heißt.

Zu den genauen Gründen der Entlassung oder Kündigung wollte die Oper Leipzig am Nachmittag des 4. April keine Auskunft geben. Angeblich gäbe es vertragliche Klauseln, die eine Auskunft verhindern würden. So heißt es von der Oper Leipzig Leipzig offiziell am 4. April: “Die Oper Leipzig gibt bekannt, dass sie und Tobias Kratzer, Regisseur der Produktion ‘Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny’ von Kurt Weill, ihre Zusammenarbeit aus künstlerischen Gründen in beiderseitigem Einvernehmen beendet haben.”Auf der Homepage der Oper Leipzig ist seine Biografie jedenfalls nicht mehr zu finden. Wer ist Tobias Kratzer eigentlich? Der Opern- und Schauspielregisseur studierte zunächst Kunstgeschichte. Ihn verschlug es bald ins Regisseurfach, das er auch studierte. Am Münchner Akademietheater debütierte er mit “Die sieben Todsünden” 2006 und setzte dort seine Arbeit mit der Oper “Die Verlobung in St. Domingo” 2008 fort.

Kratzer ging vor allem mutig mit den Opernstoffen um, was auch Regisseur Peter Konwitschny lobend erwähnte. Vor allem tat er das für den “Rigoletto” 2008 in Graz. Damals trat Kratzer beim internationalen Regiewettbewerb “ring.award” in wechselnder Verkleidung als Regisseur gegen sich selbst an. Der internationalen Euphorie folgten viele Gastspiele an anderen Häusern. Auch in Leipzig waren Kratzers Produktionen zu sehen. An der Oper Leipzig sorgten “Admeto” und “Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny” für überregionale Beachtung. Der vielbeachtete Regisseur wird von nun an nicht mehr für Leipzig tätig sein.

Der Termin der Premiere zur Produktion “Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny” am 28. April 2012 bleibt von der Entlassung unberührt, teilte die Opernleitung am 4. April mit. Die Oper Leipzig konnte für die kurzfristige Übernahme ihrer Produktion die Regisseurin Kerstin Polenske verpflichten, die im Sommer vergangenen Jahres bereits mit Kurt Weills “One Touch of Venus” an diesem Haus Erfolge feierte.

Oper Leipzig

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