Vom 16. bis 23. November 2024 findet das Festival Europäische Notenspuren an verschiedenen Orten in Leipzig, diesmal unter dem Motto „Barockmusik mal anders“ statt. Bach und seine Zeitgenossen stehen bei allen Veranstaltungen im Mittelpunkt – in Kombination mit anderen Kunstformen, facettenreich beleuchtet und neu interpretiert. Das Festivalprogramm bildet den krönenden Abschluss einer dreijährigen Zusammenarbeit zwischen Kulturinstitutionen und Kunstschaffenden aus Frankreich, Deutschland und Italien. Einen Teil der Veranstaltungen kann man eintrittsfrei erleben.
„Als die Notenspur zu uns kam und sagte: ‚Macht doch was mit Breakdancern!‘, dachten wir: Wie soll das gehen? Wir spielen ja Musik von Bach und Rameau, was gibt es da für Anknüpfungspunkte? Aber es gibt ja immer viel mehr Anknüpfungspunkte als man denkt. Und das soll anstecken.“
Dieses Zitat von Babett Niclas, der Harfenistin von „Breakdance trifft Barockmusik“, fasst zusammen, was das Anliegen des Festivals ist: Vermeintliche Barrieren zwischen unterschiedlichen Genres und damit auch unterschiedlichen Publikumsgruppen zu überwinden, den eigenen Horizont zu erweitern und im bisher Fremden Bezüge zu den eigenen Interessen zu entdecken.
So sind gleich zwei Tanzperformances im Programm: zum einen ein auf Improvisation basierendes Zusammenspiel von drei Barockmusikern und drei Tänzern der Breakdance-Crew „The Saxonz“ und zum anderen eine Choreographie aus Hip-Hop und Barocktanz zu Cello und Loopstation unter dem Titel „Movimento – Hip-Hop trifft Barock“. Beide Performances wurden für öffentliche Räume entworfen – daher kostenlos zu sehen in den Höfen am Brühl.
Die drei Poeten des Bühnenprogramms „Babel Bach – Poesie trifft Barockmusik“ fügen dem Wagnis, zwei sich vermeintlich fernstehende Kunstformen zu kombinieren, noch eine grenzüberschreitende, europäische Dimension hinzu, denn sie tragen ihre Gedichte zur Barockmusik in ihrer jeweiligen Landessprache vor.
„Teil dieses Projektes zu sein, ist sehr wichtig für mich, denn die französische, italienische und deutsche Dichtkunst kann so zusammentreffen und Brücken und Verbindungen schaffen. Und wie in dieser Show, in der Poesie oft mit Wasser verglichen wird, denke ich, dass Poesie sich bewegen muss. Man kann einen Dichter an der Grenze aufhalten, aber nicht sein Gedicht“, beschreibt es der französische Poet Mehdi Krüger. Die Bühnenshow mit Poesie, Cello, Cembalo und Human Beatboxer wird zum besseren Verständnis untertitelt.
Besonderer Höhepunkt ist das Konzert des Bach-Akademie-Orchesters unter dem Titel „Walking Bach“. 18 Studierende Alter Musik aus Frankreich, Italien und Deutschland spielen unter professioneller Anleitung und mit gestandenen Musikern gemeinsam als Bach-Akademie-Orchester Werke von Johann Sebastian Bach mit italienischem und französischem Einfluss.
Das Orchester wird während des gesamten Festivalzeitraums gemeinsam proben und sich am Ende – aufgeteilt in kleinere Ensembles – auch an der Notenspur-Nacht der Hausmusik beteiligen, bei der Musikbegeisterte die Möglichkeit haben, kleine Konzerte in privatem Rahmen zu genießen.
Den Auftakt des Festivals bietet am 16. November das Salonkonzert „Große Unbekannte – Komponistinnen des Barock“, das kaum sichtbare oder in Vergessenheit geratene Komponistinnen aus verschiedenen Ländern ins Scheinwerferlicht holt, ergänzt mit gelesenen Gedichten und Texten der Barockdichterin Sibylla Schwarz und der Texteschreiberin von Johann Sebastian Bach, Christiana Mariana von Ziegler.
Während ein Teil des Festivals im öffentlichen Raum stattfindet, können für die anderen Veranstaltungen Eintrittskarten ab sofort über die Ticketgalerie und Eventim bezogen werden. Schulklassen haben die Möglichkeit, eigens für sie angebotene Veranstaltungen zu besuchen oder Festivalmusiker in ihren Musikunterricht einzuladen.
Das gesamte Programm mit weiteren Veranstaltungen sowie Informationen zu den Eintrittskarten findet man hier.
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