2023 wurde in Leipzig das Transkulturelle Musikforum gegründet, um den Austausch zwischen Menschen verschiedenster Herkunft über Musik zu fördern. Es ging aus dem Projekt „Klänge der Hoffnung“ der Stiftung Friedliche Revolution hervor. Am 1. April startete das Projekt „Begegnung und Bildung durch Musik“, für das auch noch interessierte Musikerinnen und Musiker gesucht werden.
„Ich begrüße und unterstütze die Professionalisierung des Projektes durch die Gründung der Transkulturelles Musikforum gGmbH“, sagte Oberbürgermeister Burkhard Jung bei diesem Anlass. „Ich bin fest davon überzeugt, dass hier ein großes Potenzial besteht, in Leipzig, Sachsen und darüber hinaus, persönliche Begegnung durch transkulturelle Musik zu ermöglichen und dadurch Vorurteile abzubauen.
Dieses Orchester zeigt, was möglich ist, wenn Menschen einander in Frieden begegnen, zusammen Musik machen, einander zuhören und im Dialog bleiben. Es ist ein Symbol dafür, wie wir in unserer Gesellschaft gut mit unseren Unterschieden umgehen können.“
Klänge der Hoffnung
Das Projekt „Klänge der Hoffnung“ wurde 2016 von der Stiftung Friedliche Revolution gegründet, um mit musikalischen Mitteln zum gelingenden Miteinander von Menschen mit und ohne Fluchthintergrund beizutragen. 2017 entstand das siebenköpfige Profi-Ensemble „Klänge der Hoffnung“ und 2021 das Orchester „Klänge der Hoffnung“, in dem ca. 30 Musiker/-innen (Profis und Laien) gemeinsam musizieren.
Das Projekt entwickelte sich sehr gut und bewies bei zahlreichen Gelegenheiten, dass Musik nachhaltig zum respektvollen Miteinander beitragen kann.
2022/2023 zeigte sich, dass es für die enorm gewachsenen Aufgaben eine eigene Trägerstruktur braucht, um die Arbeit weiterzuentwickeln. Daraufhin gründete der bisherige Projektleiter Tilmann Löser gemeinsam mit dem künstlerischen Leiter des Orchesters, Ali Pirabi, das Transkulturelle Musikforum.
Das Orchester
Zwischen 2021 und 2023 musizierte das Orchester unter anderem in Leipzig (Gewandhaus, Nikolaikirche, Geyserhaus), Dresden (Pauli-Ruine) und auch in kleineren Städten wie Torgau, Oschatz und Leisnig. 2022 musizierten die Musiker/-innen in Leipzigs Partnerstadt Lyon und in Gdańsk.
Das Orchester zeichnet sich durch ein gleichberechtigtes Zusammenwirken von europäischen Instrumenten wie Violine, Klarinette und Klavier sowie außereuropäischen Instrumenten wie Oud, Bağlama, Santur und Tar aus. Die Mitglieder des Orchesters sind zum Beispiel in Syrien, im Iran, der Ukraine, in Deutschland, Italien und in Guinea aufgewachsen.
Teil der Orchesterarbeit ist die Auseinandersetzung, das Erlernen und der Umgang mit musikalischen Einflüssen, welche die Musiker/-innen sowie der musikalische Leiter Ali Pirabi mitbringen. Durch eigene Kompositionen wird die Vielfalt Leipzigs hörbar. So werden zum Beispiel Vierteltöne, wie sie unter anderem in arabischen und persischen Musikkulturen zu finden sind, sowie Rhythmen aus lateinamerikanischen Musikgenres aufgenommen, was zu neuen überraschenden stilistischen Verbindungen führt.
Musikalischer Leiter ist Ali Pirabi, der im Iran sowohl in klassischer iranischer Musik als auch in den Grundlagen europäischer Musik ausgebildet wurde und seit 2021 die Arrangements für das Orchester „Klänge der Hoffnung“ schreibt.
Auf die Frage, was für ihn die musikalische Arbeit ausmacht, antwortet er: „Am Herzen liegt mir der musikalische Dialog, der geprägt ist durch die unterschiedlichen kulturellen Hintergründe der Musiker/-innen. Ich mag das Publikum mit meinen Kompositionen und Arrangements überraschen. Der Kopf ist rund, damit der Kopf das Denken ändern kann.“
Neues Projekt startete am 1. April
Am 1. April 2024 startete das Transkulturelle Musikforum mit dem neuen Projekt „Begegnung und Bildung durch Musik“. Ab sofort gibt es die Chance für Musiker/-innen, an einem neuen Orchesterprojekt teilzunehmen. Voraussetzung ist die Fähigkeit, ein Instrument zu spielen und die Bereitschaft, regelmäßig zu proben. Besonders eingeladen sind Menschen mit Migrationshintergrund und Musiker/-innen, die außereuropäische Instrumente spielen.
Konzerte werden unter anderem im Gewandhaus Leipzig und in Torgau stattfinden. Geplant sind regelmäßige wöchentliche Treffen mit musikalischen Proben und Freizeitaktivitäten, um moderierte Begegnungen zu ermöglichen. Zum Bestandteil des Projekts gehören außerdem Workshops und Begegnungskonzerte mit Schüler/-innen in und um Leipzig mit Schwerpunkt im Landkreis Nordsachsen.
Das Orchesterprojekt wird vom 1. April 2024 bis zum 31. Dezember 2024 durch den Freistaat Sachsen im Rahmen des Landesprogramms Integrative Maßnahmen gefördert. Kooperationspartner sind unter anderem das Gewandhaus zu Leipzig, die Musikschule Leipzig „Johann Sebastian Bach“, das Johann-Walter-Gymnasium Torgau und der Verein „Deutsch-Spanische Freundschaft“.
Einige Höhepunkte des ersten Halbjahres 2024
Mitwirkung des Ensembles und des Orchesters „Klänge der Hoffnung“ beim Katholikentag Ende Mai/Anfang Juni in Erfurt (zwei Gottesdienste mit ARD-Liveübertragung auf dem Domplatz und ein Konzert im Theater Erfurt).
Ein Projekt mit dem Ensemble „Klänge der Hoffnung“ und dem Kinderchor der Kirchgemeinde im Leipziger Süden am 26. Mai (Paul-Gerhardt-Kirche Leipzig) und am 2. Juni (Peterskirche Leipzig).
Kontakt für interessierte Musiker/-innen: info@transkulturelles-musikforum.de
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