Es wirkt noch immer jung und sehr dornröschenhaft: das Bülowviertel. Ein Quartier rund um die Bülowstraße in Leipzig-Volksmarsdorf, wo vor zehn Jahren noch der Dackel begraben lag und die Eisenbahnstraße so sang- und klanglos auslief, als wäre da hinten schon Urwald. In aller Stille hat sich das Quartier mit seinen rund 800 Einwohnern aber zu einem kleinen Kultur-Ort gemausert. Zumindest einmal im Jahr ist hier Musike drin.
Das sonst so beschauliche Bülowviertel wird in diesem Sommer zum sechsten Mal von zehn Straßenmusik-Bands und -Solokünstler*innen bespielt und zum Leben erweckt. Auf ihre Beschaulichkeit sind die Bülower stolz. Denn sie prägt das Quartier tatsächlich.
In der Eigenbeschreibung klingt das so: „Die insgesamt sechs Baublöcke mit ihren 86 architektonisch hochwertigen Wohnhäusern verfügen über begrünte Hofbereiche, welche häufig als Gärten gestaltet sind. Nur sehr vereinzelt durchsetzen Nebengebäude die freigiebige Innenstruktur der Blöcke. Die zumeist nur 3-4-geschossige Konstruktion der Wohnhäuser unterstreicht den lichtdurchfluteten Gesamteindruck. Deren Fassaden werden vielfach durch Giebel, Erker und Balkone optisch und funktional aufgewertet. Zudem gestattet die Nord-Süd-Ausrichtung der meisten Gebäudezeilen eine günstige Beleuchtung der Wohnungen mit Morgen- und Abendsonne.“
Und hinter den Häusern sind stille Innengärten, kaum mit Nebengebäuden durchsetzt. Das erzeugt natürlich ein besonderes Flair, das vor allem junge Familien in diesen etwas abgeschiedeneren Teil von Volkmarsdorf gelockt hat. Obwohl er so abgeschieden nicht bleiben soll. Man kämpft ja mit einigem Mut um das an der Eisenbahnstraße gelegene einstige „Kino der Jugend“, das zum kulturellen Mittelpunkt des Viertels werden könnte.
Dass hier was möglich ist, soll das Straßenmusikfestival am 19. August zeigen.
Für die Meisten ist es natürlich ein Überraschungsausflug. Denn es sind vor allem junge, unabhängige Musikerinnen und Musiker, die den Nachmittag und Abend zum Erlebnis machen wollen.
Mit dabei sind in diesem Jahr „Luziluu“ aus Berlin, Vincenzo aus Leipzig, „Filthy Hobos“ aus Bremerhaven, „Garten Eden Parkverbot“ aus Leipzig, Tobias Thiehle aus Berlin, „Zona Problematica“ aus Leipzig, „Meet Willis“ aus Dresden, „ton-3“ aus Düsseldorf, „STINA MARI“ aus Dresden sowie „The Johnny Average Set“ aus Leipzig. Die bunte Mischung verspricht Bestes aus Funk, Reggae, Rock, Folk, italienischem Pop und sphärischen Klängen.
Außerdem auf der Karte: Blau-Grünes in allen Facetten, Erfrischendes in flüssiger und geeister Form, fleischlose Voküs und anderes Herzhaftes, Kleinkunstspaß und Sportliches für Kleine und Große, der Natur-Abenteuerspielplatz sowie ein Kuchenbüffet der Viertelbewohner.
Das Straßenmusikfest findet auf der Bülowstraße und der Paulinenstraße am 19. August von 15 bis 22 Uhr statt.
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