Das hatte das Bachfest noch nicht erlebt. Am Samstag stand der Liederabend mit Andreas Weller kurz vor dem Abbruch. Der renommierte Tenor musste nach einem Drittel des Programms die Bühne verlassen. Grund war offenbar eine allergische Reaktion.
Andreas Weller zählt zu den führenden Liedinterpreten im deutschsprachigen Raum. Zusammen mit Pianist Götz Payer wollte Weller am Samstag ab 22.30 Uhr im Großen Saal des Bundesverwaltungsgerichts Lieder von Max Reger, Theodor Fürchtegott Kirchner und Heinrich von Herzogenberg interpretieren.
Beinahe hätte die spätromantische Nachtmusik schon nach einer halben Stunde ihr jähes Ende gefunden. Weller kämpfte ab dem ersten Ton deutlich hörbar mit seiner Stimme. Bemüht um ein spätromantisches Klangbild, produzierte der Sänger unabsichtlich deutlich zu raue Töne. Hinzu gesellten sich technische Mängel.
„Der Andreas hat irgendwas auf der Stimme“, erklärte Götz Payer dem irritierten Publikum. Schuld sei vermutlich eine allergische Reaktion. Die Künstler wirkten ratlos. Während Payer dem Publikum die missliche Situation erläuterte, nahm Weller in der Garderobe ein paar Medikamente ein. Mit Erfolg. Nach 15-minütiger Unterbrechung setzte das Duo das Konzert fort.
Zwar klag Weller weiterhin angeschlagen. Doch die Zuhörer zeigten Verständnis, als sich der Tenor durch die schwierigen Passagen von Herzogenbergs „Der schwarze Ritter“ arbeitete. Einer der Glanzpunkte des eineinhalbstündigen Programms. Die großen Beifallsstürme blieben in Anbetracht der äußeren Umstände aus.
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