Viele seiner Werke blieben unvollendet. Modest Mussorgski starb im Alter von 42 an den Folgen seiner Alkoholabhängigkeit. Dennoch blieb viel von ihm zurück. Der Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ gehört zu den Werken, die ihn berühmt machten. Im Gewandhaus wird der Zyklus im Februar aufgeführt.
Am 21. Februar führt das Jourist Quartett einen besonderen Mix von Mussorgskis berühmtestem Werk auf. „Bilder einer Ausstellung“ sowie Auszüge aus der Suite für Varieté-Orchester von Dmitri Schostakowitsch wurden für das Quartett und zwei Percussionisten von Efim Jourist auch perkussiv bearbeitet. Der Namensgeber des Quartetts und einer der international herausragendsten Bajanvirtuosen, sowohl im klassischen Bereich als auch in der Moderne, verstarb Anfang 2007. Seine leidenschaftliche Musikalität, seine Lebensfreude und seinen schier unerschöpflichen Kompositionsreichtum lässt das Jourist Quartett in bisher drei Programmen weiterleben. Es entwickelte aus diesem Fundus Perspektiven für die Zukunft. Für die Bewahrung der künstlerischen Integrität im Sinne des Gründers stehen Edouard Tachalow, Violine, und Johannes Huth, Kontrabass, die mit Jourist bis zu seinem Tod eng zusammengearbeitet haben.
In der Musikwissenschaft wird das Stück „Bilder einer Ausstellung“ als Paradebeispiel für Programmmusik angesehen. Diese Art von Musik begleitet Inhalte aus Geschichte oder Technik. Im Fall der Komposition des 1881 verstorbenen Mussorgski soll die Musik künstlerische Werke untermalen. In diesem Fall waren es die Skizzen und Zeichnungen seines Freundes Viktor Alexandrowitsch Hartmann, der ein Jahr nach seinem Tod 1873 mit einer Gedächtnisausstellung geehrt wurde. Der russische Architekt und Maler stieß zur Gruppe der Fünf an, zu der neben César Cui, Nikolai Rimski-Korsakow, Alexander Borodin, Mili Balakirew und eben auch Modest Mussorgski angehörte. Alles russische Komponisten, die sich von einer anderen Gruppe von Kompositeuren abgrenzten. Die Gruppe der Fünf verstand sich darauf, die nationalrussische Musik zu fördern, im Gegensatz zur Gruppe um Pjotr Tschaikowski und Sergei Rachmaninow, die sich eher an der westeuropäischen Musik orientierte. Der Mentor der Fünfergruppe hieß Wladimir Stassow. Er war Kunstkritiker und führte Hartmann in die Gruppe ein. Seit 1870 war er ein besonders enger Freund von Mussorgski. Seine bei der Werkrückschau 400 ausgestellten Arbeiten inspirierten Mussorgski für seinen Klavierzyklus.
Ein anderer Maler, Ilja Repin, fertigte kurz vor Mussorgskis Tod ein Gemälde an. Aufgedunsen und gezeichnet von einem Schlaganfall, sieht man einen Mann mit ungekämmten Haaren im Bademantel sitzen. Bereits 1880 musste er den Staatsdienst wegen seiner Alkoholsucht verlassen. Er arbeitete seit 1878 bei der Forstwirtschaft, konnte aber immer wieder seine Arbeit für Konzertreisen unterbrechen. Nach seiner Entlassung erhielt er eine Pension für die Fertigstellung seiner komischen Oper „Der Jahrmarkt von Sorotschinzy“ und einem anderen Opernwerk „Chowanschtschina“. Beide blieben unvollendet. Seinen Klavierzyklus „Bilder einer Ausstellung“ vervollständigte er 1874.
Was: Bilder einer Ausstellung, Jourist Quartett meets Percussion – Mussorgski trifft Schostakowitsch
Wer: Jourist Quartett
Wo: Gewandhaus Leipzig
Wann: 21.02.2016 um 17 und 20 Uhr
Eintritt: 22,89 bis 33,89 EUR (Platzgruppen 1 bis 3)
Es gibt 2 Kommentare
Oh, ich kenne es nur von der “Konserve” und wäre sehr gern bei dieser Aufführung dabei.
Ja, ich will !!!