Am letzten Wochenende vor dem Weihnachtsfest gibt der Thomanerchor traditionell ein besinnliches Konzert. In der Thomaskirche interpretieren die jungen Sänger a-capella Weihnachtslieder. Das Programm reicht vom Barock bis in die Neuzeit. In diesem Jahr stand das Konzert am 4. Advent im Zeichen des Abschiednehmens von Kurt Masur.
Der frühere Gewandhauskapellmeister war am Samstag 88-jährig in seinem New Yorker Zweitwohnsitz verstorben. Masur war dem Thomanerchor über Jahrzehnte eng verbunden und genoss das Privileg, den legendären Knabenchor dirigieren zu dürfen. Unvergessen sind die Aufführungen der Matthäus-Passion gemeinsam mit den New Yorker Philharmonikern, die 1998 von Masur geleitet wurden. Die Thomaner waren nach dem Fall des Eisernen Vorhangs von dem Leipziger Maestro in seiner Funktion als Chefdirigent des New Yorker Orchesters erstmals in die Vereinigten Staaten eingeladen worden.
Da überrascht es kaum, dass Interimskantor Gotthold Schwarz aus aktuellem Anlass das Programm am Sonntag um eine Nummer ergänzte. Zu Konzertbeginn sangen die Thomaner in ehrendem Andenken an Masur den Choral Nr. 33 aus der dritten Kantate des Weihnachtsoratoriums.
Darin heißt es nach Paul Gerhardt: “Ich will dich mit Fleiß bewahren / Ich will dir / Leben hier, / Dir will ich abfahren, / Mit dir will ich endlich schweben / Voller Freud / Ohne Zeit / Dort im andern Leben.” Für die Konzertbesucher in der restlos ausverkauften Thomaskirche ein bewegender Moment.
Im Programm gefielen vor allem die populären Klassiker. Kaminskis “Maria durch ein Dornwald ging”, Regers “Es kommt ein Schiff geladen” oder Volkslieder wie “Vom Himmel hoch, da komm ich her”, “In dulci Jubilo” und “O du fröhliche” berührten Groß und Klein. Nach eineinhalb Stunden spendeten die Zuhörer den Mitwirkenden tosenden Beifall.
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