Dem harten Rock kann der Tanner immer noch etwas abgewinnen, besonders, wenn er Live dargebracht wird. Dazu ekstatische Körperverrenkungen, flatternde Schweißtropfen und Zigarettenqualm plus Bier. Factory Under Cover bieten all dies und eine echt verrucht klingende Frontfrau, Miss Whiskey. Am 27. November geht es bei Tonelli's mit vollendetem Line Up auf die Bretter. Tanner fragte schon mal nach.
Hallo Freunde. Als Factory Under Cover seid Ihr in den letzten Monaten gewachsen, habt Euch verändert – und nun tönt’s im Walde, dass sogar die “Orchesterstärke” geknackt wird. Könnt Ihr uns da Details erzählen?
Polo (Factory Concert): Unser Projekt startete im Jahr 2011 ursprünglich in einer Viererbesetzung, von der heute noch die drei Gründungsmitglieder Petri (voc.), Thoralf (guit.) und Ron (bass) dabei sind. Nachdem im vergangenen Jahr Ralph-Marcel “Ralle” Dietrich (Ex “Four Roses”) und “Miss Whisky” (alias Silke von Durschefsky) bei “Factory Under Cover” einstiegen, wird das Line-up nun von Gunter Christian, ehemals Leadsänger von “Factory Of Art” und sicher vielen noch bekannt als Keyboarder, Bassist und Sänger der Band “The Art of Voices”, komplettiert. Musikerkollegen meinten “… wenn Ihr nicht aufpasst habt Ihr bald Orchesterstärke…” Das haben wir dann aufgegriffen, weil wir das lustig fanden und auf unsere Website geschrieben.
Ron: Wir sind mit dieser Besetzung zu Hause angekommen und selbst gespannt drauf, was da noch kommen wird.
Und am 27. November gibt es dann im Tonelli’s den Einstand vom neuen Mann. Was reizt Euch an dem Live-Club im Herzen der Stadt?
Ron: Nun, das “Tonelli´s” ist ein angesagter Live-Club. Zudem ist Tonelli selbst ein hervorragender Musiker und versteht uns, da muss man nicht viel erklären. Trotz unserer völlig konträren Musikstile arbeiten wir schon sehr lange mit ihm zusammen. Seit Mitte der 1990er durften wir regelmäßig in seinem (jeweiligen) Club auftreten. Neben der Ausrichtung unserer Release Party für “Point Of No Return” (Factory Of Art) erinnern wir uns heute noch gern, bei einem guten Gläschen “Kalter Hund”, an den legendären Bauzaun-Gig. Da haben wir kurzerhand den Bauzaun von der Kleinen Fleischergasse abgeräumt und damals noch im Keller-Club um die Bühne gebaut. (Metalstage im Country-Outfit). Das waren Feste, wer nicht dabei war glaubt’s nicht. Heute würde man dafür verhaftet werden.
Petri: Tonelli hat uns auch aktiv beim Drummer- und Sängercasting geholfen. So bin ich damals zu “Factory Of Art” gestoßen. Das vergessen wir nicht. Jetzt ist es mal wieder an der Zeit, auf den Tisch zu hauen und Hallo zu sagen.
Factory Of Art war ja eine Wendegründung. Da gibt’s fließende Übergänge zu Euch. Damit seid Ihr fast ein altes Eisen im Rockofen. Wie fühlt Ihr Euch zwischen all den Jungspunden, die die hiesigen Bühnen um Aufmerksamkeit bebalzen?
Miss Whisky: Unglaublich gut! Wir spielen die Musik, die wir schon immer spielen wollten. Ohne Geld- und vor allem Erfolgsdruck, völlig entspannt, also Luxus pur! Einfach nur Freude an der Musik zu haben ist aus unserer Sicht keine Frage des Alters, obwohl mancher von uns seit mittlerweile 35 Jahren auf der Bühne steht.
Toralf: Was?! Es gibt jüngere Bands als uns? Klar lassen wir uns vom musikalischen Nachwuchs begeistern, aber die jetzt doch häufiger eintreffenden Muggenangebote und die Publikumsresonanz bestätigen uns, dass wir es noch dürfen, weil wir es noch gut können.
Petri: Auch ältere Menschen haben das Recht, etwas vom Zauber ihrer Jugend vermittelt zu bekommen. Und wer kann das glaubhafter präsentieren als wir. Dass immer mehr junge Leute bei unseren Muggen auftauchen, ist dabei ein positiver Impuls. Die fehlen in dem Moment natürlich in den gelichteten Publikumsreihen irgendeiner jungen Band.
Was kommt nach dem Tonelli’s-Gig? Im Winter gibt es ja eher wenige Stadtfeste…
Ron: Ja aber dafür Hütten-Gaudi. Wann startet die Alpen Tour, Herr Manager?
Polo: Schon in Arbeit. Ja die Stadtfeste…, aber die hatten die meisten von uns auch in anderen Bands reichlich. Das machen wir immer noch gerne, aber das Geilste ist doch ein kleiner Rockschuppen, wo man beim ersten Blick gar nicht mehr genau sagen kann, wer Band und wer Publikum ist. Enger Kontakt zum Publikum in einer verrauchten Kneipe, das ist mittlerweile ziemlich selten geworden und dafür umso schöner für uns.
Petri: Wir sehen uns ja eher nicht als stadtfestkompatibel. In den kleinen Klubs kann man den Schweiß der Fans förmlich schmecken und nach der Aftershowparty zufrieden nach Hause hinken. Und da hat Rock keine Winterpause.
Ron: Wir hätten zwischendurch auch nichts gegen eine Festivalbühne, geneigter Promoter, der gerade diese Zeilen liest.
Musik ist bei Euch Herzenssache. Wofür brennt Ihr noch? 24 Stunden ist doch niemand wirklich Factory Under Cover…
Thoralf: Bei Tageslicht kannst Du Dir von F.U.C. eine Website designen lassen, Printprodukte oder ein Verkehrswertgutachten in Auftrag geben und wenn es gut ausfiel, einen Balkon an Deine Hütte dranzimmern sowie musikalisch begabtes Jungvolk mit Premiumpädagogik versorgen lassen. Allesamt verdächtig gute Jobs. Dazu noch geliebte Menschen in unseren Familien, die uns am Herzen liegen. An muggenfreien Wochenenden bouldern, segeln, Motorrad- oder Fahrrad fahren… whatever.
Am 27.11. – was bekommt der interessierte Zuhörer denn da so auf die Ohren und Augen?
Gunter: Es wird die ganze Bandbreite unseres Repertoires geben. Über etwa drei Stunden lang huldigen wir den Göttern unserer Jugend. Also den ganzen großen Bands von AC/DC über Dio, Iron Maiden, Deep Purple, Judas Priest, Motorhead, Queensryche bis Van Halen. Es werden aber auch unsere Versionen von Künstlern wie Tears for Fears, Genesis, Tina Turner aber auch von Alter Bridge zu hören sein. Freunde der deutschsprachigen Hartwurstmugge bekommen zwei Rammstein-Nummern geboten. Es kann natürlich auch sein, dass im Set der eine oder andere Song von unseren früheren Kapellen “Factory of Art” oder “Grain of Sand” auftaucht. Mal sehen…
Sicherlich wirst du jetzt denken – wie passt das zusammen? Da können wir nur sagen – hervorragend – und wer’s nicht glaubt, kommt am 27.11.2015 ins Tonelli´s.
Wir hoffen, man hört sich!
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