Die Leipziger lieben ihr Gewandhausorchester. Schätzungsweise über 10.000 Menschen besuchten am Samstagabend das Open-Air-Konzert anlässlich der Saisoneröffnung auf dem Augustusplatz. Beim "KlassikAirleben" standen Werke von Strauss und Mozart auf dem Programm.
Viele Zuhörer sicherten sich schon weit vor Konzertbeginn die besten Plätze. Nicht wenige haben Picknickdecken und Verpflegung mitgebracht. Zwar war seitens des Veranstalters für das leibliche Wohl gesorgt – allerdings zu unerhört saftigen Preisen.
Nach dem obligatorischen Einstimmen betrat Riccardo Chailly kurz nach 20 Uhr die Bühne, die unter der Woche vor dem Opernhaus aufgebaut worden war. Längst nicht alle Anwesenden waren mit den Gepflogenheiten bei einem klassischen Konzert vertraut. Der Auftrittsapplaus für den Maestro fiel insbesondere auf der Gewandhausseite verhalten aus.
Mit der Tondichtung “Tod und Verklärung” stand zu Beginn des angenehmen Spätsommerabends keine leichte Muse auf dem Programm, das in weiten Zügen dem des gestrigen Eröffnungskonzerts im Großen Saal folgte. Ein wenig heiterer wurde die Atmosphäre, als das Orchester Mozarts Klarinettenkonzert anstimmte. Das populäre Spätwerk kennt man schließlich aus diversen Filmen. Klarinettist Martin Fröst begeisterte die Massen. Mit Strauss’ Tondichtung “Till Eulenspiegel”, die Chailly effektvoll interpretierte, klang das Konzert auf musikalisch-amüsante Weise aus.
Viele Besucher folgten andächtig den Werken. Andere unterhielten sich über Gott und die Welt, während die Musik aus den Boxen den Platz für sich vereinnahmte. Von der sterilen Konzertsaalatmosphäre war bei diesem niedrigschwelligen Gratis-Angebot des Gewandhauses freilich weit und breit nichts zu spüren. Gut so. Die gehaltvolle Musik eines der besten Klangkörper der Welt sollte schließlich für Jedermann zugänglich sein. Zumindest an drei Terminen im Jahr.
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