Journalismus heißt auch mal die Seitengewerke der Popkultur zu beschnarchen. Und da Tanner die Marie Böwing schon aus Theaterzusammenhängen kennt und in den dunklen Kellern der Villa in der Lessingstraße 7 schon so manches Mal mit ihr zusammenstieß, war ein Interview zu ihrer Band Dividing Lines ausgemachte Sache. Besonders, da sie gerade Helden im Plastic Bomb Universum sind.
Ich unterhalte mich heute mit der Underground&PostPunkKapelle Dividing Lines. Kannst Du, liebe Marie, bitte mal Deine Männer hier dem wissbegierigen Volke kurz präsentieren?
Marie: Na aber gerne doch, Volly. Also da wären Sascha (drums), Woody (Synth), Erich (Bass,Voc), Micha (Git ) und ich an den Vocals.
Ich sehe immer öfter Menschen mit Euren Shirts durch die Stadt flanieren, daneben tragen die auch gern Beutel in schwarz und mit Eurem Logo rum. Läuft der Merch-Betrieb gut? Oder ist das nur so Spielerei für die Fans?
Erich: Die Shirts haben wir selber gedruckt und es gab nur eine ganz kleine Auflage. Ich denke, es wird bald neues Material geben. Den Beutel gab es als limited edition zum Album dazu. Es sind noch ein paar Wenige da und man kann, wenn man mag, das Zeug bei Contra Light Records bestellen oder auf unseren Konzerten erwerben. Das meiste Zeug wird natürlich verkauft wenn wir unterwegs sind … könnte aber besser laufen.
In meiner Jugendpostille Plastic Bomb wart Ihr ja auch drin. Wow, das habe ich nie geschafft – doch, einmal ganz klein (mit einer Rezie zu einem meiner Bücher) – Ihr wurdet sogar auf dem Cover erwähnt. Wie kam es denn dazu?
Erich: Ich lese das Plastic Bomb schon seit gefühlten hundert Jahren und habe ab und an mal eine Aufnahme oder Platte meiner damaligen oder aktuellen Bands zur Rezension hingeschickt, um mal zu gucken, ob denn da eventuell was darüber geschrieben wird, wie das so ankommt usw., so auch mit der Dividing Lines CD. Überraschenderweise kam das Album beim Plastic Bomb Team recht gut an und wir wurden gefragt, ob wir nicht Lust hätten, ein Interview zu geben, und so kam das dann in die Ausgabe im Herbst 2014. Seither haben wir Kontakt zur Bombe und wurden sogar zur Plastic Bomb Party als Act eingeladen, die am 04.07.2015 in Oberhausen stattfindet … das wird großartig.
Marie: Ich hab jetzt schon Lampenfieber. Wir spielen dort mit weit erfahreneren Bands wie “RESTARTS” oder “EGOTRONIC” und “AAAAAHHH!” Aber wir freuen uns total darauf. Das wird eine Riesen-Erfahrung! Man kann sagen, dass zwischen uns und einigen vom Plastic Bomb Team mittlerweile ganz coole Freundschaften entstanden sind. Wir sind sehr froh, die Leute kennengelernt zu haben, nicht nur wegen der Musik.
Heutzutage betätigen sich viele Musikanten neben der Hauptband bei so Side-Projekten, so heißt das ja in wirklich. Bei Euch gibt es da Old Wives Tale – was ist das denn?
Erich: Old Wives Tale ist ein ganz neues Projekt von meinem Bruder Matthi, Marie und mir. Wir spielen Akustik-Songs mit hochmelodischem Gesang. Das macht irre Spaß. Wir sind aber noch mitten in den Aufnahmen und ich denke Ende des Jahres kommt eine 7 inch – mal sehen wie es läuft. Des Weiteren spiele ich bei Nasty Pack Drums und bei Jöey Clash Bass.
Marie: Wir alle machen schon lange mehr oder weniger Musik. Woody spielt zum Beispiel noch bei Logikfehler und Amnistia, letztere gibt’s schon seit 2003, und auch Micha hat ein Nebenprojekt mit den Leuten von Tragic Black aus Salt Lake City. Zusammen nennen sie sich “Spectre Theatre”.
Seit April 2014 ist Euer Album LONELY IN THE CROWD auf dem Markt. Wie funktioniert denn der Abverkauf? Mister Boa hat sich ja irgendwann eine Finca auf einer Insel zum Sonnetanken gekauft. Wie sieht’s denn damit bei Euch aus?
Marie: Schnickschnack!
Erich: Also leben kann man davon nicht, wenn man 20 Shirts und 150 CDs verkauft und weitere 50 verschenkt hat … haha. Das Album kann man bei Contra Light Records oder bei Plastic Bomb bestellen.
Eure Songs klingen nach Stadt, nach Grauschleier statt “1000 Jahre Leipzig Kunterbunt”. Wie viel Leipzig steckt in Euren Liedern – und welches Leipzig genau?
Erich: Mmmmh, komische Frage, mal ehrlich, keine Ahnung!!! Unsere Songs sind melancholisch und die Texte handeln von sehr persönlichen Dingen und Gefühlen … traurig und wütend … musikalisch Postpunk-Deathrock-Kram … Was das alles mit Leipzig zu tun hat … Nichts!!! Ich komm aus der Sport- und Nudelstadt Riesa, haha.
Marie: Haha. Aber diese persönlichen Erfahrungen in unseren Texten haben wir alle in Leipzig gemacht. Zählt das auch? Ja, wir kommen zum Teil gar nicht aus Leipzig. Aber man kann sagen, dass Leipzig eine gute Plattform für Bands unserer Musik ist. Viele interessante Clubs, andere Bands, DJs, das WGT usw. sprechen dafür. Außerdem wurden wir von Anfang an wunderbar von der Leipziger Szene unterstützt und fühlen uns auch sehr wohl hier.
Was steht eigentlich als Nächstes bei Euch an? Erzählt doch mal bitte.
Erich: Wir wollen auf jeden Fall mehr Konzerte spielen. Ein neues Album kommt in Kürze und dieses Mal als LP – was mich persönlich sehr freut, nächstes Jahr steht eine Tour an. Wir verhandeln gerade mit dem Plastic Bomb und einem weiteren Label über die Veröffentlichung der neuen Platte. Uuuuund wir wollen Songs schreiben, Songs schreiben, Songs schreiben.
Marie: Außerdem haben wir vor, auch mal außerhalb von Deutschland zu spielen.
Im Februar habt Ihr wieder aufgenommen – scheint ein neues Album zu brauchen, die Leute da draußen hungern nach SchwarzWeiß. Wie weit ist’s denn damit gediehen?
Erich: Gemixt und gemastert ist es schon. Jetzt wird das Cover gezeichnet und bearbeitet, natürlich in schwarz-weiß und dann geht’s ab ins Presswerk.
Danke. Und weiterhin der Pseudospaßigkeit einen Pflock ins Herz.
Ha! Danke fürs Interview. Cheers! Kommt doch mal auf nem Konzi von uns vorbei.
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