Wundervoll, wenn Sommer ist und die Menschen lächeln. Wundervoll, wenn Lieder gesungen werden, die Sonne im Herzen haben. Wundervoll auf lächelnde, sonnige Menschen zu treffen, während Kinder auf dem Elefantenspielplatz im Palmengarten spielen. Und ins Gespräch zu kommen. Mit Carolin Greiner, die Sonne, Lieder und Musik in sich vereinigt.
Hallo Carolin Greiner. Schön, Dich zu treffen. Musikalisch gibt es Dich Solo aber auch als CarPeSol. Wie was und wer ist denn CarPeSol?
CarPeSol, das sind ich und mein Duo-Partner Pepe Cuesta aus Chile und ich weiß, dass sich die Eselin zuletzt nennen soll, jedoch ist ja das Car aus meinem Namen. Wir haben uns auf einem Konzert seiner Band Los Comandantes kennengelernt, die Musik aus Lateinamerika und Spanien spielen. Ich habe mich köstlich amüsiert an diesem Abend und mit vielen verrückten Leuten bis spät in die Nacht getanzt, unter anderem auch mit seiner Freundin. Die hat mir dann erzählt, dass Pepe immer mal im Wilden Heinz in Plagwitz spielt und man vorbeikommen und mitjammen kann.
Das habe ich dann auch eine Woche später gemacht. Wir haben uns musikalisch und menschlich super verstanden (was nicht allzu oft der Fall ist!). Als mir Pepe dann erzählt hat, dass er gerade auf der Suche nach einer Sängerin für ein Duo-Projekt ist, wurde mir klar, dass es das Universum grade richtig gut mit mir meint und wir haben uns sofort auf ein weiteres musikalisches Date verabredet. Und seitdem gibt es uns als CarPeSol.
Und was macht ihr zusammen genau?
Musikalisch sind wir sehr vielseitig unterwegs: Wir spielen vor allem eigene Stücke aus Pepes und meiner Feder. Pepe singt ausschließlich auf spanisch, ich auf deutsch und englisch. Dabei begleiten wir uns an Gitarre, Klavier und neuerdings auch Cajón – das ist diese magische Kiste, auf der man sitzt und der man durch Trommeln schlagzeugähnliche Töne entlocken kann. Daneben spielen wir auch bekannte Songs, denen wir versuchen, einen eigenen Touch zu geben. Ganz wichtig sind uns beim Spielen immer Experimentierfreude, Spaß, Leidenschaft und vor allem viel Sonne.
Solo hast Du schon beim Song-Slam in der MB abgeräumt, aber wie ich erfuhr, auch eine Insel besungen. Was war das denn für eine Geschichte? Im Netz gibt es ja auch ein Video dazu.
Ja, das war auf Teneriffa. Dort habe ich für fast ein Jahr gelebt. Das war am Ende meines Romanistik- und Deutsch als Fremdsprache Studiums, als ich nicht so recht wusste, was ich denn machen soll. Da kam ich eines Abends in die Küche meiner WG, in der meine Mitbewohnerin saß und eifrig am Laptop tippte. Als ich sie fragte, was sie da macht, sagte sie, dass sie sich grade für ein Stipendium bewerbe. Ich hab sie ein bisschen ausgefragt und mich innerhalb weniger Minuten entschieden, dass ich das auch unbedingt machen will. Da haben wir also die halbe Nacht geschrieben und am letztmöglichen Tag die Unterlagen abgeschickt.
Einige Wochen später kamen dann zwei große Briefumschläge bei uns an und wir sind natürlich fast explodiert vor Neugier. Als ich meinen dann öffnete, stand da, dass ich einen Stipendienplatz bekommen hatte. Ich war natürlich überglücklich. Blieb nur noch offen, wo. Ich wollte ja so gerne nach Spanien… und siehe da! Ich hatte den Jackpot gewonnen – Teneriffa!
Dort arbeiten, wo andere Urlaub machen. Und ja, da habe ich dann oft mit meinen Mitbewohnern im Café gegenüber unserer WG abgehangen, wo ich dann auch mal zur offenen Bühne aufgetreten bin. Das war großartig!
Nun trittst Du ja nicht hauptberuflich mit Deiner Gitarre in Erscheinung – Dein musikalischer Ausstoß ist eher selten. So macht ja niemand einen Kühlschrank voll. Wie machst Du das? Ist da neben der Musik noch ein Job? Erzähl mal bitte.
…noch eher selten! Ich habe nach längerer Pause letzten Herbst wieder richtig angefangen, mich der Musik zu widmen. Aber du hast Recht, davon kann ich derzeit noch nicht leben. Deshalb habe ich noch einen anderen Job: Ich arbeite 20 Stunden die Woche als gute Fee. Es ist ein gut bezahlter und sehr erfüllender Job, der mir gleichzeitig viel Raum für meine musikalischen Vorhaben lässt. Und das Problem mit dem Kühlschrank kann ich dann eben auch ganz einfach selber lösen…
Ich kann mich also eigentlich nicht beschweren. Aber auf lange Sicht möchte ich gerne hauptberuflich Musik machen und arbeite gerade sehr intensiv daran, das in die Tat umzusetzen. Das ist Herausforderung genug.
Am 2. Juli wirst Du zur Vernissage von Massimo Pulciano BURNING FACES im Kowalski auftreten. Was gibt es denn da Schönes von Dir?
Da gibt es eigene Stücke von mir zu hören, bei denen ich singe und mich an der Gitarre begleite. Es wird akustisch, gefühlvoll und spannend – denn ich liebe es, zu improvisieren und mich vom Moment überraschen zu lassen und zu schauen, was musikalisch passiert.
Achja – wer ist eigentlich diese Carol Caracol?
Das ist mein spanisches Alter Ego, das ich mir für Facebook zugelegt habe. Ich habe, seitdem ich in der Schule Spanisch gelernt habe, eine Affinität zu dieser Sprache und den Menschen, die sie sprechen. Meine Eltern vermuten, dass sie irgendwie Vorfahren mit diesem Hintergrund haben müssen, sonst können sie sich mich nicht erklären. Ich stimme dem vollkommen zu.
Musikalisch würde ich Dich ins Singer-Songwriter-Fach packen. Da gibt es ja in unserer Stadt einige gute Kräfte. Bist Du da vernetzt? Oder eher Alleinseglerin? Und wie ist Dein Blick auf die hiesige Szene?
Ich vernetze mich mehr und mehr, das bleibt eben nicht aus, wenn man da rumspringt, wo man seinesgleichen trifft. Und da gibt es einige Treffpunkte in Leipzig. Ich lerne schnell interessante und auch sehr verschiedene Musiker auf Sessions und Konzerten kennen, man kommt ins Gespräch und tauscht sich aus, was ich als sehr produktiv und angenehm empfinde. Man kann eben wirklich viel voneinander lernen, sich inspirieren lassen oder sich einfach nur mal ausheulen, bei Leuten, die genau wissen, wovon man redet.
Und wie geht’s weiter? Wann kommt das Album?
Ich dachte, ich fange erstmal mit einer EP an, sonst kriege ich das Ding aufgrund meines Perfektionismus nie fertig. Aber in den nächsten Monaten möchte ich mich erstmal aufs Auftreten und Social Networking konzentrieren. Und wer weiß, was sich daraus ergibt… Vielleicht gibt es dann ja tatsächlich dieses Jahr noch ein Album. Da hätte ich auf jeden Fall ziemlich Bock drauf.
Ich freu mich jedenfalls auf die Vernissage und ein Wiedersehen mit Dir.
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