Tanner und Stahlin haben schon viele Jahre zusammen an Theken verbracht. Dazu tönte Metalklang und so manche tiefschürfende Unterhaltung. Dass Stahlin Namensgeber des VI. Stahlfest ist war Grund, mal wieder die Krüge aneinanderzustoßen. Und zu fachsimpeln. Und zu erfahren, was Stahlfest ist, warum und von wem.
Hallo Stahlin. Pommesgabeln hoch! Es ist Stahlfest-Zeit. In der Moritzbastei gibt es die volle Metalharke. Und Du bist der Namensgeber. Das impliziert, dass das Stahlfest mal eine Geburtstagsfeier für Dich war. Liege ich da richtig? Und wie kam’s, dass das Stahlfest jetzt solch ein Mega-Event geworden ist?
Ja, da hast du Recht! Vor mittlerweile elf Jahren, zu meinem 19. Geburtstag habe ich in der MB gefeiert. Das war eine große Runde, die mir einen schönen Abend beschert hat, an den ich mich schon am Folgetag nicht mehr wirklich erinnern konnte. Damals habe ich Einladungskarten drucken lassen und da musste auch eine Überschrift drauf. Stahlfest erschien mir doof genug um das drucken zu lassen und seit dem existiert der Name so.
Seitdem hat sich aber Einiges getan. Erst war es eine Party für Freunde und seit sechs Jahren gibt es Livemusik. Zuerst noch im Helheim, später im Bandhaus und seit drei Jahren sind wir in der MB. Die sind übrigens total spitze! Ein Superteam, das an allen Ecken hilft und immer Rat weiß. Über die letzten Jahre haben wir einen schönen Kontaktkreis aufgebaut, der uns immer wieder mit News und Bandangeboten versorgt. Leider so viel, dass wir gar nicht alle realisieren können, zumal die Faustkeile noch arbeiten und Familien haben. Wir versuchen unseren Gästen immer einen runden Abend zu präsentieren, bis jetzt hatten wir immer Spaß mit denen. Immer nette Leute, immer gute Gesellschaft.
Und was habt ihr Faustkeile für dieses Jahr so von den Wänden der finsteren Kerker abgeschlagen um die MB zu betönen? Welche Kapellen sind’s denn und was machen die so?
Okay, machen wir das chronologisch, die Metalbühne wird von Impact eröffnet. Eine neue Band aus bekannten Gesichtern macht ziemlich gradlinigen aber dennoch verschnörkelten Death Metal. Vier Leipziger die über 50 Jahre Musikerfahrung in etwa einem Dutzend Bands gesammelt haben! Leider schade, dass Impact die Metalbühne eröffnen müssen, denn die sind absolut sehenswert!
Noch ein Grund mehr, rechtzeitig zu erscheinen!
Die zweite Band nennt sich Zeit. Grandioses 3 Mann Black Metal Projekt, welches den Geist der 90er auffängt und mit deutschen Texten neu vertont. Die fallen zwar etwas aus dem Rahmen aber so ganz kann ich meine Lieblingsmusik nicht abschalten.
Weiter geht’s mit Dimeless. Empfehlenswert für alle, die auf Groove und Thrash Metal der 90er stehen. Wer auf Kram wie Pantera, Down, frühe Sepultura usw. steht wird hier fündig! Härteprobe für die Nackenmuskeln. Und BloodGod ist ein Nebenprojekt der Debauchery Jungs. Stell dir vor, AC/DC treffen Judas Priest und das Ganze in einem 90er Splatterfilm Szenario. Um das mal grob zu umschreiben. Blut, nackte Haut und Autofahrerrock!
Weiter mit der Rockbühne. SwedenborgRaum kann man als Kunstmusik beschreiben. Rockig progressiv bis in winzigste Details. Da fällt der Anfang vielleicht etwas schwer aber mit jeder Minute fühlt man sich in ihrer Welt heimischer.
RunPigRun, ebenfalls aus Leipzig stehen grade am Touranfang für ihr neues Album. Was gibt es da besseres als in heimischen Hallen aufzuschlagen? Großartige Rocknummern von begnadeten Musikern erwarten unsere Gäste hier.
Als nächstes rollt der Midnight Ghost Train aus Kansas ein. Heftiger und schwerer Stoner Rock mischt sich mit Bluesmelodien. Das wird ‚ne schweineheiße Angelegenheit.
Und das Finale machen Greenleaf aus Schweden. Wieder ein Allstar Project, welches sich in den letzten Jahren zum Geheimtipp gemausert hat. Heavy Progressive Fuzz Stoner Jazz Rock könnte man die Sparte nennen, die sie sich angeeignet haben. Du siehst, wie in den letzten Jahren teilen sich internationale Größen, Klassiker und Durchstarter eine Bühne. So mögen wir es! Bis zum 06.03. empfehle ich maximalen Gebrauch aller Onlinemusikportale. Jede einzelne Band verdient absoluten und maximalen Support!
Ich bin ja eher der Genussmensch, mag bei Bands auch schöne Gesichter. Die sieht man ja beim Metal eher selten, da ja die Haare so oft hineingeschüttelt werden. Gibt es beim Stahlfest auch was fürs Auge für mich?
Fürs Auge haben wir tatsächlich was! Erstens werden SwedenborgRaum von Leipzigs Urbankünstler Petro Steigolino live gemalt. Das wird also ein Schmaus für Augen und Ohren. Und spätestens BloodGod werden dir gefallen! Deren Bühenshow bringt alles mit, was man an Metalklischees braucht! Blut, Patronengurte und die Bloodbabes! Nur das Feuer mussten wir ihnen leider verbieten. Wir brauchen die MB noch ein paar Jahre. Und in unserem Publikum findet sich alles zwischen 16 und 66 ein, halt jeder, der mit handgemachter Musik etwas anfangen kann. Auch da findet sich sicher einiges Interessantes für dich. Nur, wie du das deiner Frau erklärst, verrate ich dir nicht.
Wer sind denn Deine Faustkeile? Wer macht denn da mit – und warum eigentlich? Deine Frau macht da ja wahrscheinlich mit, damit sie Dich hin und wieder sieht.
Ja, das stimmt. Meine Frau Karo muss da viel aushalten, kümmert sich auf den Konzerten dann aber um Bandbetreuung, Catering und fungiert als mein persönlicher emotionaler Pfeiler. Unsere Freundin Chrissy arbeitet für eine Bookingagentur, bringt jede Menge Erfahrung mit und holt meine Fantasien immer mal auf den Boden der Möglichkeiten zurück. Henner kümmert sich um alles Les- und Sichtbare, unseren Onlineauftritt, Merchandise, Werbung, diverse Aktionen. Einfach alles, was zwischen dem Konzert selbst und den Gästen steht, geht durch seine Hände. Dann haben wir noch meinen Schlagzeuger Micha und Andy von Rock Gear. Die wissen als gelernte Tontechniker immer Rat, wo mein Wissen aufhört. Matze und Ralph kennt man von den Reudnitzer Thrashflegeln aus dem 4Rooms. Und dann gibt es noch jede Menge Freunde und Helfer die immer mal anpacken, wo starke Hände gebraucht werden.
Und wie sieht’s bei Dir derzeit musikalisch aus? Erzähl mal bitte …
Meine Band Cold Aeon walzt konstant über die Bretter. Momentan planen wir unser Album, welches im Sommer fertiggestellt werden soll. Da arbeiten wir schon einige Zeit dran aber durch unsere Jobs und Schichtarbeit fällt ein Treffen oder Proben immer mal schwer. Unser Rohling soll auch nicht so klingen wie ein Großteil der Promos, die ich so zugeschickt bekomme. Da muss man manchmal sehr tief graben um einen Diamanten zu finden. Aber wir wollen jeder Band zumindest die Chance geben, mal gehört zu werden. Nebenbei arbeiten wir grade auf Hochtouren, da wir unsere eigene Lokation hochziehen. Ein Projekt, was wieder Zeit frisst. Aber es wird fertig! Man kann sagen, dass wir grade unseren Fans und Freunden die nötige Ruhe gönnen, bevor wir mit dem Konzertesturm loslegen.
Dann wünschen wir jedenfalls ein frohes Fest und dass nicht so viele Menschen ausrutschen – auf dem Schweiß der Mosher.
Vielen lieben Dank. Wir sehen uns am Freitag.
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