In dieser Woche widmet sich das Gewandhausorchester Musik aus dem frühen 20. Jahrhundert. Auf dem Programm stehen Werke von Jean Sibelius, Zoltán Kodály und Igor Strawinsky. Als Solist hat das Haus den Violinisten Leonidas Kavakos verpflichtet, der das Publikum mit seinem virtuosen Spiel verzückt.
Der Grieche ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der Sibelius-Deutung. Als weltweit einziger Geiger hat er dessen Violinkonzert in der ursprünglichen Fassung aus dem Jahr 1904 eingespielt. Im Großen Concert erklingt allerdings die endgültige Fassung von 1905.
Am Pult steht Lionel Bringuier. Kenner der Branche wissen, dass der smarte Franzose seit der Spielzeit 2014/15 das Zürcher Tonhalle-Orchester leitet. Der 28-Jährige setzt sich schwerpunktmäßig für Musik des 21. Jahrhunderts ein. Im Großen Concert meistert er souverän die Aufgabe, die schwierige Balance zwischen Solist und Orchester zu halten.
Die Solo-Violine ist bei Sibelius quasi ab dem ersten Takt präsent, hat allerdings die Eigenart, nicht gegen das Orchester zu spielen, sondern sich mit dem großen Klangkörper auf ein munteres Wechselspiel einzulassen. Solist und Orchester hören sich im Wechsel zu. Kavakos musiziert selbstbewusst die virtuosen Themen des ungewöhnlichen Werkes, während Bringuier am Pult eine Interpretation hinlegt, die dem bekannten Solisten auf dem Leib geschneidert scheint. Das Publikum ist begeistert.
In der zweiten Konzerthälfte steht Strawinskys “Feuervogel”-Suite aus dem Jahr 1904 im Mittelpunkt. Bringuier dirigiert fließend, lädt die mächtigen Streicher zu einem Steigerungslauf ein und lässt Motivwechsel explosionsartig vortragen. Die surrealen Anhaftungen der Musik weiß der Maestro aus der Welt zu räumen, sodass das Publikum ein eingängiges Hörerlebnis genießen darf. Daneben spielt das Orchester an diesem Abend Sibelius’ hymnenhafte “Finlandia” und Kodálys volkstümliche “Tänze aus Galánta”. Hört sich in Bringuiers Händen beides gut an.
Gewandhaus
Großes Concert
Werke von Sibelius, Kodály und Stawinsky
Nächster Termin: 20. März, 20 Uhr
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