Diese Jungs haben das Tanzen im Blut. Oder einen guten Schuss Slivovice, oder sogar beides. Es wird gehüpft und gemischt, bis kein Glas voll bleibt. Im Täubchenthal wird in der altbekannten Veranstaltungsreihe "Klub Slivocice" Ska, mit einer Prise Klezmer und Latin aufgetischt. Gimpelakwa spielt am 20. März zum Tanz auf.
“Diese wilde Formation hat nur eine Intention: Euch zum Tanzen zu bringen!”, lautet es jeher bei der Band. Gimpelakwa blickt auf eine lang andauernde Karriere zurück. 1996 in einem Jugendzentrum im thüringischen Suhl von Jost F. Knapp und Rhythmusgitarristin Dorita gegründet, zu einer Zeit als der Osten der Republik noch zu Hupfdohlen-Techno und Boy-Groups hopste, der andere Teil sich in den schwarzen Schlund der aufblühenden Black- und Gothic-Szene begab, verfolgte Gimpelakwa einen ganz anderen Weg: Tanzmusik mit analogen Instrumenten. Mit ihrer 1998 erfolgten Erweiterung um eine vierköpfige Bläserformation war die Truppe einen wichtigen Schritt weiter in Richtung Ziel. Fehlte nur noch eine Veröffentlichung. Das erste Lebenszeichen erblickte 1999 das Licht der Welt. Um für den Sampler “Fremde Freunde” – ein Projekt für Toleranz und Zivilcourage – Liedgut beizusteuern, nahm die Formation 1999 das Stück “Der kleine Skinhead” auf.
Bis aber endlich ein erstes Studioalbum aufgenommen werden konnte, vergingen noch zehn Jahre auf den Bühnen der Republik. Um die Wartezeit zu verkürzen, schob Gimpelakwa 2003 die beim mitgegründeten “Ironbar Skafestival” in Erfurt mitgeschnittene Konzertaufnahme “Chadiotic interskational” samt Film dazwischen. Ungewöhnlich für einen modernen Act, der üblicherweise erst einmal drei bis vier Studioaufnahmen auf die Hörerschaft loslässt, um dann unter Beweis zu stellen, dass sie es auch unter erschwerten Bedingungen auf der Bühne können, also das Musikmachen.
2006 wurde in Jena im Studio “Caleidospheres” die EP “Mischkonsum” eingespielt, im selben Jahr folgte in Weimar die unter Leitung des Jazztrompeters Tim Jäkel entstandene Aufnahme von den Bigbandversionen der Songs “Reise nach Tscheljabinsk” und “Abseits”, die Gimpelakwa zusammen mit der HSF Bigband schuf.
Ein Jahr später ergab sich die Zusammenarbeit mit dem Berliner Label “1four5 records”. Im März 2008 nahmen die neun Musiker ihre bereits schon auf den Bühnenbrettern lang genug vorgestellten Stücke für ihren ersten Longplayer auf. Der war allerdings nicht so lang, wie man es für eine Langspielplatte damals erwartete. 2009 erschien der kurz geratene Nachfolger vom 2006er Studiostreich “Mischkonsum”. Er hörte auf den Namen “Massendynamik”, ein Scheibchen auf dem die Zusammenarbeit, eine Dub-Version des Reggaesongs “Toccata Riddim”, mit einem jamaikanischen Sänger und dem “Esperanza Soundsystem” aus Freiburg i.Br. zu hören ist, aber auch der neu aufgenommene Track “ARGE-Song”.
Zum selben Zeitpunkt probte die Band in Weimar, wohingegen die Musiker selbst im gesamten Osten Deutschlands, in Berlin, Dresden, Leipzig und Weimar, verstreut waren. In der Stadt von Schiller und Goethe entstand auch das bis heute noch aktuelle Studioalbum mit dem programmatischen Titel “Wild East Speed Ska”, das im Juni 2010 veröffentlicht wurde.
Frontmann und Sänger Jost F. Knapp ist der Kopf und das Zentrum der Truppe, die dieser Tage wieder durch die Konzertsäle kreiselt. Die im Ska verwurzelte Band lässt den eigenen Bandnamen zum Programm werden.
Das Wort “Gimpel” leitet sich vom bayrisch-österreichischen Wort “gumpen” ab, was so viel wie “hüpfen” heißt. Als Gumpen bezeichnen die Bayern auch die gelehrigen Finkenvögel, die in anderen Landstrichen “Gimpel” genannt werden. Eine “Gumpe” ist aber auch in den süddeutschen Landstrichen eine Bezeichnung für Wasserlöcher, die in Bächen Strudeltöpfe bilden, die das Bachbett zu einer Kaskade gestalten. Damit wäre auch die etwas freigeschriebene Wortbedeutung für den zweiten Namensteil der bunten Truppe erklärt. “Akwa” könnte in dem Fall eine eigenwillige Schreibweise des lateinischen “aqua”, dem Wasser, sein.
Am 20. März spielt das muntere Völkchen im Täubchenthal auf. Einlass 23 Uhr, VVK: 8,00 EUR zzgl. VVK-Gebühr | AK: 10,00 EUR
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