Es ist Musik, die vor mehr als 400 Jahren entstanden ist und uns heute noch durch ihre Pracht und Innigkeit in großes Staunen versetzt: amarcord und die Lautten Comgagney lassen auf ihrer neuen CD die Marienvesper von Claudio Monteverdi in neuem Licht aufleuchten. Am 18. September erblickte die CD das Licht der Welt.
Mit diesem Projekt führen die beiden ECHO-Klassik-Preisträger ihre erfolgreiche Zusammenarbeit nach der hochgelobten Einspielung der Bach-Motetten (Sony) fort. Mit der Marienvesper begeisterten das um fünf Gäste erweiterte Vokalensemble amarcord und die Lautten Compagney unter der Leitung von Wolfgang Katschner bereits im August 2013 das Publikum wie auch die Kritiker beim Rheingau Musik Festival sowie im März dieses Jahres im Berliner Konzerthaus. In der Frankfurter Neuen Presse war zu lesen: “Äußerlich erklangen die bis zu zehnstimmigen Sätze der ?Marienvesper’ damit in Minimalbesetzung. Maximal entfaltete sich gleichwohl der musikalische Ausdruck, der geistliche Gehalt.”
Mit dem 1610 im Druck erschienenen Meisterwerk schuf Claudio Monteverdi (1567-1643) eine aufregende Synthese zwischen Alt und Neu. Die kunstvolle Mehrstimmigkeit der Renaissance bereicherte er mit modernsten musikalischen Mitteln seiner Zeit. Wie nie zuvor gehört erhebt sich der melodische Gesang aus den im Kontrapunkt bis zu zehn verzahnten Stimmen. amarcord und die Lautten Compagney setzen bei ihrer Interpretation bewusst auf eine nahezu solistisch besetzte Aufführung, die nach Meinung des rbb Kulturradios “eine Sensation!” ist: “Das auf zehn Sängerinnen und Sänger verdoppelte Vokalensemble amarcord fügt sich geradezu chamäleonhaft ins Geschehen ein. Jeder kann einen brillanten Soloauftritt hinlegen, von höchster Virtuosität, versteht sich. Aber wenn sie zusammen singen, glaubt man mitunter, einen Chor von mindestens 50 Mitwirkenden zu hören.”
Die Marienvesper ist Teil der Papst Paul V. gewidmeten Sammlung “Sanctissimae Virgini Missa senis vocibus ac Vesper pluribus decantandae” (“Der allerheiligsten Jungfrau zu singende Messe zu sechs Stimmen sowie Vespern zu mehr Stimmen”). Mit dieser “Bewerbungsmappe” wollte sich Monteverdi wohl kirchlichen Arbeitgebern als Musiker empfehlen.
International geschätzt wird amarcord besonders als Interpret von Gesängen des Mittelalters und der Renaissance. Das Quintett konzertierte bereits in über 50 Ländern der Welt und gastiert regelmäßig bei den wichtigsten Festivals für Alte Musik, u.a. bei den Schwetzinger Festspielen, beim Festival Alter Musik Bernau, beim Festival Oude Muziek in Utrecht sowie bei den Cloister Concerts in New York City. Für die Weltersteinspielung zweier gregorianischer Messen aus dem Graduale der Leipziger Thomaskirche (Zu S. Thomas), eines der bedeutendsten erhaltenen Sammlungen mittelalterlichen Chorhandschriften, wurde das Ensemble mit dem International Classical Music Award (ICMA) in der Kategorie Early Music ausgezeichnet. Zwei ECHO Klassik-Preise und drei Contemporary A Cappella Recording Awards, dem “A-cappella-Oscar”, belegen die erfolgreiche Karriere. Im Frühjahr dieses Jahres überraschte amarcord mit seiner ersten Musikdokumentation “The Book of Madrigals” (Accentus Music). Vor malerischer Kulisse der Villa Godi in Venetien (UNESCO-Weltkulturerbe) interpretierte das Vokalquintett weltliche Madrigale der wichtigsten Vertreter der Renaissance, u.a. von John Dowland, Orlando di Lasso, Carlo Gesualdo, Orazio Vecchi, Josquin des Prez und Cipriano de Rore. Begleitet wird amarcord von Hille Perl (Viola da gamba), Lee Santana (Theorbe und Gitarre) und Michael Metzler (Perkussion). ARTE strahlte die DVD-Produktion im Juli aus.
Die Lautten Compagney Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner ist eines der renommiertesten und kreativsten deutschen Barockensembles. Ganz gleich, ob als solistisches Kammerensemble oder als Opernorchester, für ihre aufregenden musikalischen Brückenschläge wurde das Ensemble mehrfach ausgezeichnet, wie 2010 mit einem ECHO Klassik und 2012 mit dem Rheingau Musik Preis. Eine große Leidenschaft des Ensembles gilt dem Musiktheater und besonders den Werken Georg Friedrich Händels: Hervorzuheben sind hier “Serse” (Neuseeland-Tour 2011) und “Rinaldo” mit der Mailänder Marionetten-Compagnie Carlo Colla e Figli. Die Lautten Compagney ist regelmäßig zu Gast auf bedeutenden nationalen und internationalen Konzertpodien und Festivals, so u.a. im Konzerthaus und im Radialsystem V Berlin, im Gewandhaus Leipzig, der Frauenkirche Dresden, dem Concertgebouw Amsterdam, dem Wiener Musikverein, beim Rheingau Musik Festival, den Händel-Festspielen Halle, Lucerne Festival, Oude Muziek Festival in Utrecht oder bei den Tagen Alter Musik in Herne. Zweimal jährlich laden Wolfgang Katschner und die Lautten Compagney zu AEQUINOX ein, den Musiktagen zur Tagundnachtgleiche im brandenburgischen Neuruppin.
Claudio Monteverdi: Marienvesper, Carus 83.394, LC 3989, amarcord und Gäste und Lautten Compagney Berlin.
Keine Kommentare bisher