Die Akademie für Alte Musik Berlin wurde für ihre Verdienste um die Aufführungspraxis des 18. Jahrhunderts mit der Bach-Medaille der Stadt Leipzig ausgezeichnet. Die aus Meißner Porzellan gefertigte Medaille wird seit 2003 jährlich während des Bachfestes Leipzig verliehen. Zum ersten Mal erhielt ein Ensemble die Medaille, die bisher an herausragende Solisten und Dirigenten verliehen wurde.
Die Bach-Medaille wurde im Rahmen eines öffentlichen Festaktes am Freitag, 20. Juni, um 15 Uhr im Festsaal des Alten Rathauses in Leipzig durch den Oberbürgermeister der Stadt Leipzig, Burkhard Jung, und den Direktor des Bach-Archivs, Prof. Dr. Peter Wollny, überreicht.
In einem Auszug aus der Juryentscheidung heißt es: “Die Akademie für Alte Musik Berlin umfasst in ihrem Kernrepertoire den Übergang vom Barock zur Klassik und schließt die Musik der Generation Bachs, seiner Söhne bis hin zur Generation Mozarts ein. Kaum ein anderes Ensemble wäre geeigneter, anlässlich des 300. Geburtstages Carl Philipp Emanuel Bachs für seine Verdienste um eine ‘wahre Art’ der Aufführungspraxis geehrt zu werden.” Insbesondere würden, so heißt es weiter, “…die individuelle Meisterschaft der Ensemblemitglieder sowie ihre besondere Fähigkeit zusammen zu musizieren […] gewürdigt.”
Der Jury gehören führende Repräsentanten des Leipziger Musiklebens an: Prof. Dr. Peter Wollny, Dr. Elmar Weingarten und Thomaskantor Prof. Georg Christoph Biller, der Intendant der Oper Leipzig, Prof. Ulf Schirmer, Gewandhauskapellmeister Riccardo Chailly und der Rektor der Hochschule für Musik und Theater Leipzig, Prof. Robert Ehrlich.
Die Akademie für Alte Musik Berlin feierte im vergangenen Jahr ihr 30-jähriges Bestehen. Im Jahr 1982 von Mitgliedern der Staatskapelle Berlin und des Berliner Sinfonieorchesters im damaligen Ost-Berlin gegründet, gehörte sie zu den wenigen Instrumentalensembles der DDR, die sich ungeachtet des Vorwurfs, nur einer “westeuropäischen Modeerscheinung” anzuhängen, konsequent der historisch-orientierten Aufführungspraxis zugewandt haben. Heute zählt das Ensemble zur Weltelite unter den Kammerorchestern und kann auf eine beispiellose Erfolgsgeschichte zurückblicken. Konzerte und Einspielungen des Klangkörpers haben in der Vergangenheit und bis in die Gegenwart hinein interpretatorische Maßstäbe für die Aufführungen der Werke Bachs und der Musik des ganzen 18. Jahrhunderts gesetzt. Regelmäßig gastieren die Musiker in allen bedeutenden musikalischen Zentren der Welt.
Bisherige Preisträger
In den vergangenen Jahren wurden wegen ihrer besonderen Verdienste um die Pflege des Bachschen Werks bereits Peter Schreier (2013), Masaaki Suzuki (2012), Herbert Blomstedt (2011), Philippe Herreweghe (2010), Frieder Bernius (2009), Hermann Max (2008), Nikolaus Harnoncourt (2007), Ton Koopman (2006), Sir John Eliot Gardiner (2005), Helmuth Rilling (2004) und Gustav Leonhardt ? (2003) geehrt.
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