Aus einer Initiative von Steffen Kühn und dem Architekturbüro kister scheithauer gross architekten und stadtplaner GmbH (ksg) heraus etablierte sich die Reihe "Hof Klang" in den vergangenen sechs Jahren zu einer der Plattformen für Neue Musik in Leipzig. Das 2012er Ereignis startet am Donnerstag, 28. Juni, im Hof des Selter-Hauses in der Nikolaistraße.
Im Mittelpunkt steht bei “Hof Klang” die Verbindung zwischen Raum und Musik. Umbaute Räume, die selbst nie als Klangräume konzipiert wurden, verwandeln sich während der “Hof Klang”-Konzerte zum Generator für zeitgenössische Musik. Ein Kompositionswettbewerb ergänzt die dreitägige Veranstaltung, Preisträger Sergey Khismatov wurde bereits im April 2012 ausgezeichnet.
Der Fokus von “Hof Klang” 2012 liegt auf Blechblasinstrumenten und Stimmen. Das Programm des Eröffnungskonzertes am Donnerstag, 28. Juni, (Beginn 20:30 Uhr) im himmelblauen Innenhof des Selter-Hauses stellt die Blechblasinstrumente in den Mittelpunkt. In der Komposition “Still leben?” (1978) von Reiner Bredemeyer, für die er sich von einem Bild von Pablo Picasso inspirieren ließ, kommt es zu einer Vermischung musikalischer Widersprüche, die von dem Leipziger Posaunenquartett Trombonova und der Gitarristin Juliane Tief dargeboten wird. Darüber hinaus erwartet das Publikum eine weitere Uraufführung des Komponisten Suk Joo Chang, Preisträger des Hof Klang Kompositionswettbewerbes 2010.Umrahmt wird der Abend durch Künstlerinnen und Künstler, die schon in den vergangenen Jahren Hof Klang musikalisch bereicherten. Kontrabassist Tobias Lampelzammer wird mit dem Stück “Fury” von der Komponistin Rebecca Saunders den Hof bespielen. Die Leipziger Medienkünstlerin Cornelia Frederike Müller, alias CFM, und der Schlagzeuger Gerd Schenker erweitern das diesjährige Programm um eine gemeinsame Produktion und bringen “Vibrancy I” zur Uraufführung.
Das Selter-Haus – über der olivgrün gekachelten Fassade steht groß “Selter & Weinert” – wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts für den kaiserlich-japanischen Konsul Alfred Selter vom Architekten Alfons Berger errichtet. Schon von Weitem fällt die dekorative Außenfassade mit den zahlreichen grünen Fliesen ins Auge. Über dem Seiteneingang ist die Darstellung fünf kleiner Putti im Fries zu finden, die unterschiedliche Pelzbekleidungsstücke zur Schau stellen. Der Innenhof hingegen ist mit blauen Fliesen verziert. In diesem Ambiente sollten damals die dort gelagerten Pelze vorteilhaft zur Geltung kommen, weiß die Website von “Hof Klang” zu berichten, die nicht nur Auskunft über die dargebotene Musik gibt, sondern auch über die spannenden Räume, wo das Ganze stattfindet.Der zweite Konzertabend am Freitag, 29. Juni, findet ebenfalls ab 20:30 Uhr im Innenhof des Selter-Hauses statt und steht im Zeichen der Stimme. Eine zentrale Rolle nimmt dabei der neue Kooperationspartner von Hof Klang ein: der Jugendchor der Oper Leipzig. Unter der Leitung von Sophie Bauer setzt der Chor musikalische Akzente mit den Aufführungen des Zyklus “Four Shakespeare Songs” von Jaakko Mäntyjärvi und des Werkes “Rondes” von Folke Rabe.
Den Abschluss der Konzertreihe stellt die Matinee im Innenhof des Bach-Archivs am Thomaskirchhof am Samstag, 30. Juni, (Beginn 11:00 Uhr) dar. Das Posaunenquartett Trombonova führt das speziell für sie geschriebene Stück “Kommunizierende Röhren II” von Friedrich Schenker auf.
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