Fleißige Leser der gängigen Musikmagazine sind schon längst über eine Truppe gestolpert, deren Musiker sie irgendwoher kennen. Warum "Talk Talk" und "Okkervil River" Pate für die Texaner standen und was Vögel mit der Musik von "Shearwater" zu tun haben, verrät das neueste ornithologische Spielzeug an der Pop-Front. Musikfreunde haben im April die Gelegenheit in Dresden mitzuzwitschern.
Die Musik setzt ein und man hört diese Stimme. Zuerst denkt man, dass es sich um Mark Hollis handelt – den Sänger der wohl besten Band des New Wave “Talk Talk”. Es ist aber Jonathan Meiburg, Großhirnrinde der Band “Shearwater”, einem ehemaligen Nebenprojekt mit dem Okkervil-River-Sänger Will Sheff, der sich 2009 zurückzog. Fortan widmete sich Meiburg hauptberuflich seinem Projekt, das schon seit 2001 besteht.Shearwater bedeutet übersetzt: Großer Sturmtaucher. Das neue Album nennt Melburg trefflich “Animal joy”, da sich die Themen der Texte um die Natur an sich und den Menschen als deren Bestandteil drehen. Warum? Jonathan Meiburg ist studierter Ornithologe. Gleich im ersten Song “Animal life” variiert der Sänger bei gezupfter Wanderklampfe gute Laune verbreitend seine Stimme bis zu falsettartigem Gesang. Dann folgt mit “Breaking the yearlings” der Höhepunkt der Veröffentlichung. Unbarmherzig treibt ein Gitarrenriff Meiburgs Stimme vor sich her und nach dem orgelartigen Einsatz der Keyboards fiebert der Titel seinem Ende entgegen.
In der Folge bleibt “Animal joy” abwechslungsreich und spannend. Bei “You as you were” erkennt man den Einfluss von Mixer Peter Katis, der auch schon die Alben von Interpol und Jonsi bearbeitete. “Insolence” ist eine kraftvolle über sechsminütige Selbstreflexion über die Rolle des Menschen in der Natur. “Immaculate” erinnert stark an die R.E.M. der Achtziger Jahre. “Star of the age” ist schließlich ein würdiger Abschluss. “Animal joy” ist bereits das achte Album Shearwaters. Die Scheibe lebt ohne Zweifel vom unglaublich intensiven und variablen Gesang Meiburgs, aber auch die Percussions von Thor Harris sorgen dafür, dass alles nicht zu rund klingt.
Dass der Band nun der große Durchbruch gelingt, bleibt zu hoffen. Das Potential ist ohne Zweifel vorhanden. Anspieltipps: “Animal life”, “Breaking the yearlings”, “You as you were”.Album: Animal joy
VÖ: Bereits erschienen
Label: Sub Pop (Cargo Records)
Webseite mit Hörproben: www.shearwatermusic.com
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