Das Feuilleton bezeichnet "Rondo Veneziano" als Kitsch. "Ohne Eier" heißt es bei "Spiegel Online", "Zeit Online" bezeichnet die barocken Töne aus Italien als "verstaubt". Irgendwas muss trotzdem an der Sache dran sein. Orchesterleiter Gian Piero Reverberi glaubt auch nach 30 Jahren an sein Projekt. Der Genuese schreibt seit 1979 Kompositionen, wie man sie im Barockzeitalter bei Hofe gerne hörte. Er unterlegte sie nur im gleichmäßigen Takt aktueller Popmusik. In Halle an der Saale will er mit einem neuen Programm vorbeischauen.
“Ich akzeptiere Kunst mehr als mich”, soll der 1939 in Genua geborene Gian Piero Reverberi über seine Musikkarriere gesagt haben. Seit 1979 reisen er und ein in Barockkostüme gekleidetes Orchester um die Welt und wollen die Menschen mit barocken Eigenkompositionen beglücken. Die alten Klänge unterlegt Reverberi mit einem lockeren Pop-Rhythmus. Wie es zu der Mischung kam? Schon während seiner Studienzeit soll Reverberi durch seinen Bruder Gian Franco in Kontakt mit den Liedermachern der so genannten “Genuesischen Schule” gekommen sein. Das soll dazu geführt haben, dass er in die italienische Popszene eintauchte. Dort soll Reverberi als Komponist, Arrangeur und Produzent vielen italienischen Künstlern den Weg zum Erfolg geebnet haben.Doch dem Barock blieb der Pop-Komponist treu. Venezianische Musik des 18. Jahrhunderts hat es ihm angetan. Warum nicht ein Orchester gründen, das seine Kompositionen einem großen Publikum näher bringt, will sich Reverberi gefragt haben. So soll das Kammermusikensemble “Rondo Veneziano” aus der Taufe gehoben worden sein. Als Vorbilder dienten Orchester wie die “Musici di Roma” und “I Solisti Veneti”. Bei “Rondo Veneziano” hören die Musikfreunde auch E-Bass und Schlagzeug. Mit Erfolg – waren Werke wie “La Serenissima” oder “Odissea Veneziana” doch oft gehörte Stücke im Radio Anfang der Achtziger. Nicht nur in seiner Heimat Italien ist das Orchester seit über drei Jahrzehnten erfolgreich. Für viele Rondo-Veneziano-Alben gab es Gold- und Platinauszeichnungen. 21 Millionen verkaufte Tonträger sprechen auch klare Worte.
Auch heute ist der italienische Popkomponist nicht müde. 2010 veröffentlichte er eine DVD, die in 72 Minuten über 20 Werke von Gian Piero Reverberi aus Konzertaufführungen und in Originalaufnahmen zeigt. Die Deutschen sehen Reverberi und sein Ensemble ab Ende Januar in den Konzertsälen. Vom 24. bis 27. März sind sie in Mitteldeutschland zu sehen. Erfurt, Glauchau und Freiberg gehören zu ihren Stationen. Am 27. März gastiert “Rondo Veneziano” im benachbarten Halle/Saale. Im “Kulturzentrum Dormero” will das Barock-Pop-Orchester alte und neue Stücke zum Besten geben.
Kartenvorverkauf und weitere Infos auf der Homepage von “Rondo Veneziano”:
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