Nach einer umfassenden Renovierung sind der Lesesaal für Geisteswissenschaften und der Lesesaal für Naturwissenschaften der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig ab Montag, dem 24. Februar, um 11 Uhr wieder für Nutzende und Besucher/-innen geöffnet, teilt die Deutsche Nationalbibliothek mit. Das Sanierungsprojekt, das vom Sächsischen Staatsministerium der Finanzen vertreten durch den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB) betreut wurde, startete im Oktober 2023.
In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz der Stadt Leipzig wurden im Lesesaal für Geisteswissenschaften nicht nur die Fenster modernisiert und Heizung und Lüftung optimiert, sondern auch das gesamte Mobiliar restauriert. Eine neue LED-Beleuchtung und ein moderner Linoleumboden tragen zusätzlich zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre in der historischen Architektur bei.
Parallel zur Renovierung wurde der Bereich der Medienausleihe neu gestaltet. Orientiert an der historischen Bauausführung von 1916, beschreitet die Deutsche Nationalbibliothek hier neue Wege: Ein modernes digitales Medienboxen-System ermöglicht den Zugang zu Büchern, Zeitschriften und anderen Beständen unabhängig von den Servicezeiten der Bibliothek. Ausleihe, Aufbewahrung zur erneuten Nutzung und Rückgabe erfolgen automatisiert über die Medienboxen unter Wahrung des Bestandsschutzes.

Mit der umfangreichen Maßnahme war das Architekturbüro KHM architekten und partner mbb aus Leipzig betraut. Die besondere Herausforderung bestand darin, eine moderne Innenarchitektur und neue Technik mit dem sensiblen Umgang eines denkmalgeschützten Gebäudes in Einklang zu bringen. Dabei wurde besonderer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt, indem schadstoff- und emissionsarme Baumaterialien verwendet wurden.
Um die Umstellung von der Interimsausleihe auf das neue System zu ermöglichen, bleibt die Bibliothek bis zum 22. Februar vorübergehend geschlossen. Die Ausstellungen des Deutschen Buch- und Schriftmuseums sind zu den üblichen Zeiten geöffnet.

Veranstaltungen im Lesesaal
Der älteste Lesesaal der Nationalbibliothek ist für Besucher/-innen auch in regelmäßig angebotenen Sonntagsführungen oder im Rahmen kultureller Veranstaltungen wie demnächst dem Lesefest „Leipzig liest“ (27. – 30. März) oder zur Nacht der Bibliotheken (4. April) erlebbar.
Als erste Veranstaltung im sanierten Lesesaal für Geisteswissenschaften wird am Dienstag, dem 25. Februar, um 18 Uhr die Ursonate von Kurt Schwitters aufgeführt. Nur wenige Jahre jünger als die 1912 gegründete Deutsche Nationalbibliothek gilt der Text als Schlüsseltext der Dada-Avantgarde, der in seiner Kombination aus Wort, Musik und Typografie die Sammlungsschwerpunkte der Deutschen Nationalbibliothek (Medienwerke in Bild, Ton und Schrift) widerspiegelt.
Neue Benutzungsgebühren
Mit Abschluss der Sanierungsarbeiten stehen in der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig wieder alle acht Lesesäle mit ganz unterschiedlicher Atmosphäre zur Verfügung – vom klassischen Bibliothekssaal zu Beginn des 20. Jahrhunderts bis zum Musiklesesaal mit Klaviaturen aus den 2010er Jahren. Zudem wurden zwei neue Gruppenarbeitsräume im Lesesaal für Geisteswissenschaften eingerichtet.
Nutzende, die sich bis 2. März 2025 neu anmelden, erhalten einen kostenfreien Benutzungsausweis. Ab dem 3. März 2025 wird eine Benutzungsgebühr von 5 € für eine Wochenkarte bzw. 25 € für eine Jahreskarte erhoben. Hintergrund ist die angespannte Haushaltslage der Deutschen Nationalbibliothek. Die seit 1. März 2020 probeweise Aussetzung der Benutzungsgebühr konnte daher nicht verstetigt werden.
Mit ihren Diensten und Angeboten fördert die Deutsche Nationalbibliothek die Informations- und Meinungsfreiheit und stärkt zentrale Werte unserer Demokratie. Deshalb strebt sie langfristig weiterhin eine allgemeine Gebührenfreiheit an.
Weiterhin kostenfrei bleibt die Nutzung für Jugendliche und junge Erwachsene im Alter vom 16. bis zum vollendeten 20. Lebensjahr als auch der Besuch einer Vielzahl von kulturellen Veranstaltungen.
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