Man kann nur die Daumen drücken, dass das noch klappt, dass Hasnain Kazim ab dem 23. November das Kalifat in Sachsen ausrufen kann. Denn die Corona-Pandemie schwemmt ja gerade sämtliche Präsenzveranstaltungen ins Nirwana. Aber wie will man die Leute erreichen, wenn sie aus ihren Blasen nicht herauskommen? Da muss man schon hinfahren - natürlich mit dem Buch im Gepäck: „Mein Kalifat“.

Der Kalif von Deutschland

Dass unbedingt auch Dresden auf der Fahrtenroute liegt, ist eigentlich selbstverständlich: Hasnain Kazim, der sich seit Jahren öffentlichkeitswirksam gegen Hassreden und Anfeindungen zur Wehr setzt, hatte mehrfach Auseinandersetzungen mit Pegida-Demonstranten, die seiner Meinung nach Angst vor einem Phantom haben.

„Überfremdung“, „Islamisierung des Abendlandes“, „Meinungsdiktatur“ und „Bevölkerungsaustausch“ sind keine realen Bedrohungen, gegen die man demonstrieren kann.

Zunächst als Scherz in den sozialen Medien platziert, verselbstständigte sich die Idee: Hasnain Kazim wird Kalif von Deutschland und ruft in Dresden, vor der Semperoper, das Kalifat aus! Dann haben die Demonstranten wenigstens einen Grund für ihre „Spaziergänge“, wie sie es nennen. Und merken vielleicht, wie irrational ihr Verhalten ist.

Der Plan wird nun in die Tat umgesetzt: Ab dem 23. November ist Hasnain Kazim auf Lesereise in Sachsen und ruft in Chemnitz, Freiberg und in Dresden das Kalifat aus.
Hasnain Kazim selbst sagt dazu: „Es gibt ein Problem mit Islamisierung. Aber ganz gewiss nicht in Sachsen.“

Der Autor von „Mein Kalifat“

Hasnain Kazim ist gebürtiger Oldenburger und Sohn indisch-pakistanischer Einwanderer. Er wuchs im Alten Land, vor den Toren Hamburgs, und in Karatschi in Pakistan auf, studierte Politikwissenschaften und schlug eine Laufbahn als Marineoffizier ein. Er liebt Grünkohl und Curry, aber nicht zusammen.

Das journalistische Handwerk lernte er im Schwäbischen, bei der „Heilbronner Stimme“, schrieb unter anderem für das dpa-Südasienbüro in Delhi und von 2004 bis 2019 für „Spiegel“ und „Spiegel Online“, die meiste Zeit davon als Auslandskorrespondent in Islamabad, Istanbul und Wien.

Er lebt als freier Autor nach wie vor in der österreichischen Hauptstadt und hat mehrere Bücher veröffentlicht, unter anderem „Grünkohl und Curry“, „Plötzlich Pakistan“ und „Krisenstaat Türkei“. Das Taschenbuch „Post von Karlheinz“ (2018), das seine Dialoge mit wütenden Lesern versammelt, stand viele Wochen auf der Bestsellerliste. „Auf sie mit Gebrüll!“ (2020), eine Anleitung zum richtigen Streiten, wurde ebenfalls direkt nach Erscheinen ein Bestseller.

Die Termine in Sachsen

Lesung und Ausrufung des Kalifats in Chemnitz am Dienstag, 23. November 2021, 19 Uhr in das Tietz, Veranstaltungssaal Moritzstraße 20. Eine Veranstaltung der Rosa-Luxemburg-Stiftung Sachsen e.V.

Es gilt die 3G-Regelung (Genesen, Geimpft, Getestet). Anmeldung unter: Info@Rosalux-Sachsen.de

Freiberg, Mittwoch, 24. November 2021, 19.30 Uhr im Kinopolis Freiberg, Chemnitzer Straße 133.

Eine Veranstaltung von Kinopolis Freiberg, Freiberg für Alle, Taschenbuchladen Freiberg, Mitlaufgelegenheit Freiberg, Akademische Buchhandlung & Buchhandlung Seitenweise

Dresden, Donnerstag, 25. November 2021, 19.30 Uhr im Kino Thalia, Görlitzer Straße 6. Eine Veranstaltung von SAX. Das Dresdner Stadtmagazin.

Das Buch

Hasnain Kazim „Mein Kalifat“ ist bei Penguin als Paperback erschienen (13,00 Euro). Man bekommt es auch als Hörbuch, gelesen von Hasnain Kazim, erschienen in Der Hörverlag (13,00 Euro).

Worum geht es in diesem ja nun nicht mehr geheimen Tagebuch, „wie ich das Abendland islamisierte und die Deutschen zu besseren Menschen machte“?

Hasnain Kazim ist nicht nur Journalist und Bestsellerautor, vor einigen Jahren hat er sich auch eine zweite Identität zugelegt – als Kalif. Das war seine nicht ganz ernst gemeinte Antwort auf die permanenten Ängste von Menschen vor einer „Islamisierung des Abendlandes“ und auf Dauervorwürfe von Rechtsextremisten, er sei in Wahrheit ein „Islamist“, der „Deutschland islamisieren“ wolle.

Doch schnell stellte Hasnain Kazim fest, dass sich seine Kalifatspläne verselbstständigten: In den sozialen Medien und bei Lesungen huldigten Fans ihrem weisen Kalifen, sie wollten Wesir oder Mitglied des Harems werden. Viele fragten sehnsüchtig, wann denn jetzt das Kalifat ausgerufen werde. Die gute Nachricht: Es ist endlich so weit!

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