Am Mittwoch, 23. April, feiert Deutschland mit dem Welttag des Buches das Lesen. Auch die Leipziger Städtischen Bibliotheken beteiligen sich mit zwei Veranstaltungen an diesem Tag. Der Welttag des Buches ist zugleich der Welttag des Urheberrechts, ein Anlass, sich an der europaweiten Kampagne "The Right to E-Read" - in Deutschland vom Deutschen Bibliotheksverband unter dem Titel "E-Medien in der Bibliothek - mein gutes Recht!" - zu beteiligen, findet die Stadtbibliothek.

Ziel dieser Kampagne ist es, auf die aktuellen rechtlichen Probleme bei der Bereitstellung von E-Books und anderen elektronischen Medien in öffentlichen Bibliotheken aufmerksam zu machen.

Jede Bibliothek hat laut Urheberrecht die Berechtigung, nach eigener Entscheidung jeden Titel zum gebundenen Ladenpreis zu erwerben und zum Verleih anzubieten. Ein E-Book ist jedoch kein körperlicher Gegenstand wie ein Buch, eine CD oder ein Film auf einer DVD und fällt damit nicht unter die gesetzliche Regelung. “Kauft” man ein E-Book, so schließt man lediglich eine Lizenz ab. Man erhält nur eine Nutzungsberechtigung, erwirbt aber kein Eigentum. Daher bestimmen die Verlage derzeit selbst darüber, ob sie eine E-Book-Lizenz an Bibliotheken vergeben oder nicht.

Wenn in der Bibliothek ein bestimmtes E-Book nicht zu finden ist, kann es also sein, dass die Bibliothek einfach nicht die Berechtigung vom Verlag erhält, den Titel als E-Book zum Verleih anzubieten. Oder, dass die Vergabe einer E-Book-Lizenz für die Bibliothek zu teuer ist.

Da urheberrechtliche Regelungen auf europäischer Ebene festgelegt werden und anschließend nur noch in nationales Recht umgesetzt werden müssen, hat der Europäische Bibliotheksverband EBLIDA diese europaweite Kampagne initiiert, die in vielen Ländern der Europäischen Union zeitgleich durchgeführt wird.

Die Leipziger Städtischen Bibliotheken beteiligen sich an dieser Kampagne, weil sie ihre Aufgabe auch auf der Basis des Artikel 5 im Grundgesetz erfüllen wollen, in dem für jede Person das Recht verankert ist, “sich aus allgemein zugänglichen Quellen frei zu unterrichten”. Bibliotheken ermöglichen diesen Zugang. Sind E-Books nur in begrenztem Umfang in Bibliotheken vertreten, fehlen zukünftig immer mehr wichtige Informationsquellen des öffentlichen Lebens, denn dieses spielt sich mehr und mehr im Digitalen ab.

Das beweisen auch die Nutzungszahlen der E-Medien in den Leipziger Städtischen Bibliotheken. Mehr als 7.000 E-Medien können seit Oktober 2010 in der Leipziger Online-Bibliothek entliehen werden, darunter 4.500 E-Books. Diese werden am häufigsten entliehen, 2013 waren es 36.500 Ausleihen, gefolgt von E-Audio (Hörbüchern) mit 11.400 und E-Paper mit 5.400. Bei den E-Books wird besonders zu Sachliteratur und Belletristik gegriffen, gern gelesen werden auch Kinder- und Jugendbücher.

Seit dem Start der Online-Bibliothek haben sich die Entleihungszahlen fast verdreifacht. 19.000 Entleihungen waren es im ersten Jahr, 56.000 zählten die Leipziger Städtischen Bibliotheken im Jahr 2013.

“Dieser steigende Bedarf verpflichtet uns dazu, dieses Angebot weiter auszubauen”, erläutert Susanne Metz, Amtsleiterin der Leipziger Städtischen Bibliotheken. “Dafür brauchen wir die gesetzliche Grundlage für eine uneingeschränkte Auswahl sowie faire Preise und Konditionen.”

Auch Nutzer können die Bibliotheken dabei unterstützen, eine eindeutige gesetzliche Grundlage zu erzielen. Auf den Seiten des Deutschen Bibliotheksverbandes (www.emedien-in-der-bibliothek-de) gibt es dafür weitere Informationen.Veranstaltungen in der Leipziger Stadtbibliothek

23. April, ab 14 Uhr: “Escucha – Sentite questa! – ?????????????? – Hört her!” – Kommt mit uns auf eine kleine Geschichtenreise zum Welttag des Buches! Erzählt und vorgelesen wird in spanischer, italienischer, russischer, arabischer und deutscher Sprache. Für Kinder ab 5 Jahren, Eintritt frei.

23. April, 19 Uhr: Expedition Nordatlantik – Kanada, Grönland, Island. Ein Diavortrag mit Jörg Hertel. Eintritt frei

Auch Buchhandlungen beteiligen sich am Welttag des Buches

Die Buchhandlung “Seitenblick” am Lindenauer Markt feiert am Samstag, 26. April, ihr zehnjähriges Bestehen mit einem vielfältigen Programm. Es wird ein Buchhändler-Frühstück geben, feierlich-fröhliche Worte (unter anderem von Verleger Mark Lehmstedt) und einen abendlichen SeitenBlick, den Elmar Schenkel werfen wird. Das Schaufenster der Buchhandlung wird den Kunden zur Verfügung gestellt. Sie wählen Bücher aus, die ihnen besonders am Herzen liegen, die sie mit der Buchhandlung SeitenBlick verbinden oder die auf SeitenBlick-Empfehlungen zurück gehen.

Samstag, 26. April, Buchhandlung SeitenBlick (Goetzstraße 2 / Lindenauer Markt) ab 9 Uhr mit Buchhändlerfrühstück mit Original-Buchhändlerkaffee und weiteren Original-Essensbeiträgen von Gastgebern und Gästen. Um 11 Uhr dann der feierliche Teil mit Prosit, Cello-Musik und kleinen Redebeiträgen (Verleger Mark Lehmstedt, …) und ab 19.30 Uhr “SeitenBlick aus ferner Nähe”, ein Abend mit Elmar Schenkel, Anglistikprofessor, Fern- und Nahreisender, Buchomane und Autor. Sein letztes Buch trägt stichwortgebend den Titel “Reisen in die ferne Nähe. Unterwegs in Mitteldeutschland”.

“Ich schenk dir eine Geschichte” in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde

“Ich schenk dir eine Geschichte” heißt es zum Welttag des Buches am 23. April in der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB, Gustav-Adolf-Straße 7). In diesem Jahr ermöglicht die DZB nicht allein blinden Kindern die Teilhabe an der Aktion, sondern hat auch für junge sehbehinderte Leser ein tolles Angebot. Erstmals gibt es eine Ausgabe des Welttagbuches auch in Großdruck. Dabei ist die Schrift 20 Punkt groß. Insgesamt bot die DZB den Schulen für blinde und sehbehinderte Kinder vier eigens im Haus produzierte Editionsformen an: neu als Großdruck, als Braille-Übertragung gedruckt und gebunden sowie eine CD mit einer eBraille-Ausgabe zum Lesen am Computer.

“Wir haben mehr als 300 solcher Bücher an die Besteller aus ganz Deutschland gesandt. Das diesjährige Buch “Die Jagd nach dem Leuchtkristall” kann so auch von blinden und sehbehinderten Kindern gelesen und der Welttag des Buches für sie erlebbar gemacht werden”, erklärt DZB-Direktor Dr. Thomas Kahlisch, selbst blind.

Die Kinder dürfen sich auf ein spannendes Buch freuen: In “Die Jagd nach dem Leuchtkristall” erzählt der renommierte Autor THiLO vom “Schicksal des Erdreichs, das in den Händen zweier Kinder liegt und von ihrer Suche nach dem gestohlenen Kristall des König Konfuzius, der die Lösung birgt.” Ein fesselndes Buch, das die Lust am Lesen weckt!

“Ich schenk dir eine Geschichte” ist ein Gemeinschaftsprojekt der Stiftung Lesen, des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels und des cbj Verlags.

www.dzb.de

www.seitenblick-leipzig.de

www.stadtbibliothek.leipzig.de

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