Am Freitag, den 22. März findet in Börtewitz im Herzen Sachsens das IV. Börtewitzer Lesefest für Kinder (organisiert vom Friedrich Bödecker Kreis Sachsen e.V.) statt, zu dem nicht nur der Leipziger KiKaModerator Alex Huth und die Leipziger Krimiqueen Claudia Phlfürst pilgern werden, sondern auch die Leipziger Romanschriftstellerin Daniela Krien. Diese wird gerade umjubelt. Schließlich ist ihr Erstling "Irgendwann werden wir uns alles erzählen" bestes Lesefutter. Volly Tanner traf die faszinierende Autorin zum Plausch.

Guten Tag Frau Krien. Derzeit sind Sie in aller Munde mit Ihrem ersten Roman “Irgendwann werden wir uns alles erzählen” (Graf Verlag). Das Buch kam aber schon 2011 heraus. Heuer erhalten sie das Stipendiat der Kulturstiftung des Freistaates Sachsen für das Jahr 2013. Das impliziert, dass Sie gerade wieder schreiben. Woran denn?

Ja, das stimmt. Ich schreibe an einem neuen Buch, für das ich das Stipendium der KdFS bekam und das voraussichtlich im Frühjahr 2014 erscheint. Allerdings stehe ich noch ganz am Anfang der Arbeit und möchte ungern über etwas noch so Unfertiges sprechen. Nur soviel: Es sind Erzählungen, an denen ich derzeit arbeite. Zeitlich und örtlich sind sie in den vergangenen zwanzig Jahren im Osten Deutschlands angesiedelt. Das Leben aller Protagonisten ist von den Ereignissen und Folgen des Endes der DDR und der Wiedervereinigung durchwirkt. Konkreter kann ich im Augenblick nicht werden.

Sie haben auch den 1. Jungen Literaturpreises in Pfaffenhofen a.d. Ilm gewonnen. Womit denn eigentlich? Schließlich steht in Ihrer Vita, dass das bei Graf herausgekommene Buch Ihr Erstling wäre.

Mit meinem Roman “Irgendwann werden wir uns alles erzählen”. Der Preis wird ja an literarische Debütanten vergeben. Kurz nach Erscheinen meines Buchs im Herbst 2011 fand der Wettbewerb zum ersten Mal statt. Drei Autoren lasen aus ihren Debütromanen. Bewertet wurde nicht nur der Text, sondern auch der Vortrag. 2012 erhielt den Preis Andreas Stichmann.

Am 22. März treten Sie beim IV. Börtewitzer Lesefest des Friedrich Bödecker Kreis in Sachsen e.V. auf, welches mittlerweile überregional bekannt für die Vermittlung und Leseförderung bei Kindern ist. Sind Sie selber Mitglied im FBK? Schreiben Sie vielleicht auch Geschichten für Kinder? Natürlich treten Sie abends für die Erwachseneren auf – aber gibt’s Bezugspunkte zur Arbeit des FBK?

Bisher bin ich kein Mitglied des FBK, finde Idee und Ziele des Vereins jedoch absolut unterstützenswert. Das Leseverhalten hat sich durch die neuen Kommunikationsmittel bereits stark verändert. Vielen Kindern und auch Erwachsenen fällt es zunehmend schwerer, sich auf längere Texte zu konzentrieren und komplexe Inhalte zu erfassen. Das ist eine Kulturtechnik, die eingeübt werden muss. Ich selbst schreibe keine Geschichten für Kinder, obwohl mich meine 8-jährige Tochter oft danach fragt. Aber auch das Schreiben für Erwachsene und das Lesen vor Erwachsenen ist ja Lese- und Literaturvermittlung, wenn auch in der Regel für Jene, für die das Lesen ohnehin eine große Rolle im Leben spielt.

Und das Vorlesen – also Literatur hörbar und damit auf eine ganz andere Weise sinnlich erfahrbar machen – ist ja seit Jahrtausenden tradiert. Ein Abbrechen dieser Tradition wäre ein großer Verlust.

Neben Ihrer Tätigkeit als Schriftstellerin arbeiten Sie auch als Cutterin und Drehbuchautorin. Was für Filme sind das denn? Und wo kann man diese sehen?

Derzeit arbeite ich (neben der Arbeit am neuen Buch) am Drehbuch für “Irgendwann…”. Die Filmrechte sind von einem Produzentenduo optioniert, und nun schreibe ich als Co-Autorin des Regisseurs die erste Version des Drehbuchs. Ob es dann tatsächlich umgesetzt wird, steht allerdings noch nicht endgültig fest. Bis vor etwa zwei Jahren arbeitete ich auch als Cutterin, damals mit meinem Partner zusammen, von dem ich jedoch mittlerweile getrennt lebe. Er drehte Dokumentarfilme über Künstler, speziell über Fotografen, ich übernahm den Schnitt. Aber bereits vor der privaten Trennung zog ich mich aus diesen Projekten zurück.

Der Graf Verlag gehört zur Ullstein-Verlagsgruppe. Wie kommt man mit einem Erstling zu solch einen potenten Verlag? Die meisten Autor_innen fuddeln sich ja in Kleinstverlagen durch die Welt. Wie lief das bei Ihnen?

Über einen privaten Kontakt: Ein guter Freund, der von meinem Text begeistert war, lernte die Schwägerin von Tanja Graf, der Verlagsleiterin des Graf Verlags, kennen und übergab ihr mein Manuskript mit der Bitte um Weiterempfehlung beim Graf Verlag. Und ebenjene Schwägerin las den Text und gab das Manuskript tatsächlich mit wohlwollenden Worten an Frau Graf weiter. Wenige Tage später erhielt ich einen Anruf von Frau Graf nebst einem Vertragsangebot. Das Ganze erschien mir damals wie ein Traum.

Gibt es eine Frage, die Ihnen noch niemals zu Ihrer Arbeit gestellt wurde, die Sie aber gern einmal beantworten würden? Wenn ja, stellen Sie die doch einfach mal selbst und dann schießen Sie auch gern gleich noch die Antwort dazu ab.

Da ich an sich nicht so versessen darauf bin, Fragen zu beantworten und schon jetzt wieder das Gefühl habe, viel zu viel gesagt zu haben, verzichte ich lieber darauf. Das, was ich zu sagen habe, sage ich am besten durch meine Texte.

Danke für das Gespräch. Wir sehen uns in Börtewitz.

IV. Börtewitzer Lesefest für Kinder am 22.03.2013:

www.boedecker-sachsen.de/termine.html

Daniela Krien im Netz:

www.daniela-krien.de

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