Journalist und Schriftsteller Uwe Schimunek schreibt seine Bücher nach Feierabend. Für die Buchmesse nahm er ein paar Tage frei und verrät seine Buchmesse-Höhepunkte. Auch zu seinen eigenen Lesungen und Präsentationen erzählt er im LIZ-Interview so einiges. Wohin geht's, Herr Schimunek?
Sie starten Freitagnacht, dem 16. März, um 23 Uhr mit der Premiere Ihres Romans. Ist das bewusst gewählt, weil auch der neue Roman zu etwa dieser Nachtzeit beginnt?
Das war wirklich bloß Zufall, das Café Knicklicht hat über den Verlag angefragt und ich habe mich darüber gefreut. An dem Termin habe ich aber nichts gedreht. Ich bin sehr gespannt, wie viele Leute kommen, die Lage ist gut, aber eben nicht so, dass schnell noch jemand vorbeikommt, der in der Moritzbastei nicht mehr reinkam.
Der Roman beginnt stimmungsvoll, wie wichtig ist es Ihnen und den anderen Katzmann-Autoren, die Atmosphäre lebhaft zu halten?
Das ist natürlich, was man sich in einem historischen Krimi vornimmt. Zum einen muss die Krimi-Handlung spannend sein, andererseits soll die Zeit ein Stück weit aufleben. Schwierig ist dabei nicht unbedingt, über Dinge zu schreiben, die es damals gab. Es muss sich auch erschließen, was es alles nicht gab, ohne zu schreiben: “Es gab noch keine Fernseher.”Was kann man den über den “Mord auf der Messe” schon verraten, der erste Tote wird ja noch nicht direkt auf der Messe gemordet.
Richtig, den ersten Toten gibt es am Vorabend der Frühjahrsmesse. 1926 spielte sich das Messegeschehen ja noch nicht am Nordende der Stadt ab, es gab die vielen Messehäuser der Gesellschaften im Zentrum. Das Untergrundmessehaus unter dem Marktplatz hatte gerade eröffnet, das Ring-Messehaus befand sich im Bau, die Waren wurden einfach in der Stadt präsentiert. Konrad Katzmann und Heinz Eggebrecht sind als Reporter dabei. Sie finden den ersten Toten und tricksen ein wenig, um sogar der Polizei ein Stück voraus zu sein.
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Heinz Eggebrecht macht im Vergleich zu “Katzmann und die Dämonen des Krieges” einen Karriereschritt, er ist aber schon so etwas wie Ihre eigene Figur innerhalb der Reihe, oder?
Er taucht in den anderen Romanen immer mal kurz auf, aber vor allem in meinen Leipzig-Geschichten ist er präsent, sogar fast gleichwertig zu Katzmann. Ich wollte mit seiner Karriere zeigen, dass es in der Zeit zwischen den Inflationen möglich war, wirklich etwas aus sich zu machen. Heinz Eggebrecht ist in der ersten Geschichte der Redaktionsstift gewesen und litt etwas darunter, nun hat er seinen Weg als Fotograf in Berlin gemacht und kommt zur Messe nach Leipzig zurück.
Ist die Vorstellung einer solchen Messe eine angenehmere als heutige in Glas- und Stahlbauten?
Ich finde, die Buchmesse hat noch sehr viel von diesem Charme. Nachmittags sieht man viele Leute mit dem Programmheft bummeln und nach Lesungen schauen. Durch “Leipzig liest” ist die Stadt quasi die Buchmesse, deshalb freue ich mich auch das ganze Jahr darauf. Mittlerweile kenne ich einige Autoren von außerhalb, die ich das eine Mal im Jahr sehe, daraus haben sich schon Rituale entwickelt.
Vor allem am Samstag haben Sie einen vollen Termin-Kalender. Ist man nach drei Veranstaltungen am gleichen Tag froh, es geschafft zu haben?
Es wird sicher ein wenig anstrengend, weniger das Lesen, aber auf dem Messegelände zum Lesungsort zu kommen und danach wieder zurück in die Innenstadt kann am publikumsstärksten Tag schon schwierig werden. Enge und Krach sind vor allem anstrengend. Termine habe ich auch an anderen Tagen genug. Denn bin ich vor allem Gast und habe in meinem Programmheft auch etliche Kringel bei spannenden Lesungen gemacht.
Was sind denn Ihre Empfehlungen?
Zum einen sollte, wer es schafft, an anderen Tagen als dem Samstag das Messegelände besuchen, es ist ja klar, dass es voll wird, weil es der günstigste Tag für alle Auswärtigen ist. An Lesungen gehe ich auf jeden Fall am Donnerstag in Noel`s Ballroom zu Christian von Aster, Boris Koch, Marko Hoffmann, Jakob Schmidt und anderen. Auch bei Frank Schulz und Juri Andruchowytsch schaue ich sicher vorbei.
Danke für das Interview und viel Erfolg.
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