Der CO₂-Rechner „E-Tool Kultur“ gehört zu den diesjährigen Preisträgern für den „eku-Zukunftspreis 2024 für Energie, Klima, Umwelt“. Das Kooperationsprojekt der Städte Leipzig und Dresden ist der einzige webbasierte Emissionsrechner in Deutschland, der speziell für die Kultur entwickelt wurde und allen Kultureinrichtungen und -veranstaltern im Bundesgebiet dauerhaft und kostenfrei zur Verfügung steht unter www.e-tool.de.
„Mit dem Tool gelingt es hervorragend, den komplexen Prozess der Treibhausgasbilanzierung unter Beibehaltung eines hohen Qualitätsanspruchs zu vereinfachen und so den individuellen CO₂-Fußabruck von Kultureinrichtungen zu erstellen“, betont Leipzigs Kulturbürgermeisterin Dr. Skadi Jennicke.
Das E-Tool Kultur berechnet alle Emissionsquellen nach Greenhouse Gas Protocol als global anerkanntem Standard und berücksichtigt dabei die Spezifika des Kulturbereichs.
„Zu den größten Emissionsquellen im Kulturbetrieb zählen in Abhängigkeit der konkreten Art der Kultureinrichtung unter anderem die An- und Abreise von Publikum und Gastkünstlern, der Transport von Waren wie Gemälden und Ausstellungsstücken, der Einkauf von Gütern wie Materialien zur Kostümanfertigung sowie Leistungen von Dritten wie Cateringfirmen“, erklärt Falk Wittmann, Projektleiter der GICON®-Großmann Ingenieur Consult GmbH.
Darüber hinaus verfügt das E-Tool Kultur über einen geführten Modus mit integrierten Beratungsfunktionen und zahlreiche Zusatztools, die eine Bilanzierung vereinfachen.
„Der Preis unterstreicht nicht nur die bundesweite Vorreiterrolle des CO₂-Rechners für den Kultursektor, sondern auch den zukunftsweisenden Impuls der branchenübergreifenden Kooperation zwischen Wirtschaft und Kultur, die dem E-Tool Kultur zugrunde liegt“, sagt Annekatrin Klepsch, Beigeordnete für Kultur, Wissenschaft und Tourismus der Landeshauptstadt Dresden.
Für die Entwicklung des E-Tools Kultur setzen Leipzig und Dresden seit Ende 2022 auf eine Klimapartnerschaft zwischen Kultur, Wirtschaft und Forschung. Kooperationspartner sind die Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz, die GICON®-Großmann Ingenieur Consult GmbH, das Softwareunternehmen WIPS-com GmbH sowie das Fraunhofer-Zentrum für Internationales Management und Wissensökonomie IMW.
Der eku-Zukunftspreis 2024
Der eku-Zukunftspreis 2024 wurde durch das Sächsische Staatsministerium für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft (SMEKUL) ausgelobt und prämiert Projekte, die zu einer ökologisch nachhaltigen Entwicklung in Sachsen beitragen. Neben dem eku-Zukunftspreis wurde das E-Tool Kultur im Juni 2024 mit dem Sächsischen Digitalpreis des Landeswirtschaftsministeriums in der Kategorie „Gesellschaft“ ausgezeichnet.
„Die Preisgelder werden für weitere Anpassungen zur Qualitätssteigerung des E-Tools Kultur genutzt und kommen somit allen Nutzern zugute“, betont Sven Börjesson von der Handwerkskammer zu Leipzig. Darüber hinaus ist noch in diesem Jahr eine Validierung des Tools geplant, die die korrekte Berechnungsmethodik des Tools offiziell bestätigt.
Der CO₂-Rechner
Das E-Tool Kultur basiert auf dem bereits bestehenden, erfolgreichen E-Tool der Mittelstandsinitiative Energiewende und Klimaschutz. Dieses steht allen Handwerksbetrieben seit 2021 dauerhaft und kostenfrei zur Verfügung.
Damit handelt es sich um ein bereits erprobtes Werkzeug, das im Zuge des Kooperationsprojekts an den Kulturbereich angepasst wurde und perspektivisch auch auf andere Branchen und Wirtschaftszweige erweitert werden soll. Das E-Tool stellt somit ein betriebs- sowie volkswirtschaftlich äußerst effizientes Instrument dar, das in unterschiedlichen Bereichen zur Steuerung der eigenen sowie der bundesweiten Klimaziele beiträgt.
Sowohl in Leipzig als auch in Dresden gab es in der Vergangenheit umfangreiche Aktivitäten in Hinblick auf die Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit im Kulturbereich. So entwickelten in Dresden ausgewählte Kultureinrichtungen individuelle Nachhaltigkeitsstrategien im Rahmen des Projektes „Culture for Future“ gefördert durch den Rat für Nachhaltige Entwicklung. Anfang 2022 unterzeichneten 37 Kultureinrichtungen die „Dresdner Charta für Nachhaltigkeit im Kultursektor“.
Das Dezernat Kultur der Stadt Leipzig führt seit 2021 den Begleitprozess „Klimaneutralität von Kultur-einrichtungen und (Kultur-)Veranstaltungen“ durch, der die städtischen Kultureinrichtungen mithilfe von Fachleuten befähigt, eigenständige Treibhausgasbilanzen zu erstellen und entsprechende Reduktionsmaßnahmen abzuleiten.
Die in 2021 gegründete Veranstaltungsreihe „Kreislaufwirtschaft im Kulturbetrieb“ verfolgt die Umsetzung effizienter Kreislaufwirtschaft im Kulturbereich. Zur Unterstützung der Freien Träger und Vereine wurde im Frühjahr 2024 ein Klimaschutznetzwerk für die Freie Kulturszene in Leipzig gegründet.
Zentrales Ziel beider Kommunen ist die Erreichung von Klimaneutralität bis zum Jahr 2040. Voraussetzung hierfür ist für alle Handlungsfelder, Dezernate und Ämter hinweg die Treibhausgasbilanzierung nach GHG Protocol. Diese Anforderung wird mit dem E-Tool Kultur vollumfänglich erfüllt, sodass das Projekt sowohl zur Steuerung, als auch zur Erreichung der gesamtstädtischen Klimaziele in beiden Kommunen beiträgt.
Weitere Informationen zur Nachhaltigkeitsstrategie für Kulturbetriebe in den Kommunen Leipzig und Dresden sind zu finden unter www.leipzig.de/freizeit-kultur-und-tourismus/kunst-und-kultur/kulturpolitische-strategien/kultur-und-nachhaltigkeit sowie unter www.dresden.de/de/kultur/E-Tool-Kultur.php.
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