Das soziokulturelle Zentrum naTo in Leipzig soll modernisiert und umgebaut werden, teilt die Stadtverwaltung mit. Das Kulturamt der Stadt Leipzig als Eigentümer des Gebäudes in der Karl-Liebknecht-Straße 46–48 hat dafür Fördermittel in Höhe von 1.006.000 Euro aus Vermögen der Parteien und Massenorganisation der ehemaligen DDR (PMO-Vermögen) beim Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft, Kultur und Tourismus (SMWK) akquiriert.
Die Stadt Leipzig steuert 50.000 Euro als Eigenanteil bei. Dies geht aus der Dienstberatung des Oberbürgermeisters am Dienstag, dem 10. Dezember, hervor.
Die Fördermittel werden an den Mieter des Gebäudes, den Kultur- und Kommunikationszentrum naTo e.V., als Projektförderung für den Umbau weitergereicht. Die Planung dafür läuft bereits, finanziert durch den städtischen Eigenanteil, da bis zum 31. Dezember 2025 die Fördermittel abgerechnet sein müssen.
Demnach muss im kommenden Jahr gebaut werden. Vorgesehen ist eine Modernisierung der Wärme- und Schalldämmung sowie die Verbesserung der Barrierefreiheit im Gebäude. Teile der Veranstaltungstechnik sowie die Zuschauerpodeste sollen ebenfalls erneuert werden.
Die Geschichte des Hauses
„Erbaut wurde das markante Gebäude am Südplatz als sozialpolitisches Zentrum für die ‚Nationale Front‘ – einem überparteilichen Zusammenschluss der SED mit den sogenannten Blockparteien der DDR – die sich dort zu politischen Versammlungen traf. Seit den 50er Jahren wurde es zudem ganz unterschiedlich genutzt: Es fanden Tanzstunden, Kulturveranstaltungen und Filmvorführungen statt. In den 80ern nutzten auch die Bezirkspolizeibehörde und die Stasi immer wieder die Räume“, kann man auf der Website des naTo e.V. nachlesen.
„Die Geburtsstunde der heutigen ‚naTo‘ lässt sich 1982 mit dem ersten von Brigitte Schreier-Endler veranstalteten Konzert und der Einstellung von Götz Lehmanns als Hausmeister datieren. Fortan waren mindestens einmal im Monat größere Projekte wie Jazzkonzerte, Konzerte mit Neuer Musik, musikalisch-literarische Abende oder experimentelle Tanz- und Performance-Veranstaltungen geplant.
Nicht selten waren damals in der DDR kaum denkbare Konzerte und Happenings als Privatveranstaltungen vor der Polizei getarnt. Junge Leute wollten selbstbestimmt Veranstaltungen nach ihren Vorstellungen durchführen – der Grundstein der naTo als Ort der Alternativkultur war gelegt. Bald wurde das unhandliche ‚Kulturhaus der Nationalen Front‘ im Volksmund durch diverse Spitznamen wie ‚NaFro‘ oder ‚naTo‘ abgekürzt.“
Neue Möglichkeiten ergaben sich mit der „Wende“: Der „Kultur und Kommunikationszentrum naTo e.V.“ wurde im Mai 1990 als Verein gegründet. 1991 wurde er zum Freien Träger der Einrichtung.
Die Baumaßnahme wird mitfinanziert durch Steuermittel auf Grundlage des vom Sächsischen Landtag beschlossenen Haushaltes.
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