So richtig warm geworden ist die Stadt Leipzig mit dem Clown-Museum in der Breiten Straße nicht. Das wurde am 19. Juni deutlich, als die Ratsversammlung sich mit der Petition zum Clown-Museum beschäftigte, die einen Erhalt des Museums in Leipzig wünschte. Doch der Vorschlag des Petitionsausschusses war eher halbherzig. Sollte der Trägerverein doch erst mal ein tragfähiges Konzept vorlegen: Dann könnte das Museum auch gefördert werden.

Wobei die Stadt das Museum seit 2019 schon mehrfach finanziell unterstützt hatte. Es ist ja nicht das einzige Museum, dessen Zukunft ungewiss war. Auch, weil es nun einmal eine private Initiative war.

Doch der Gründer und Betreiber des Museums, Hans-Dieter Hormann, ist inzwischen bereits 76 Jahre alt und der bestehende Mietvertrag mit der LWB in der Breite Straße 22, Leipzig-Reudnitz, endet zum 31. Juli 2024. Und der Trägerverein „Dipetos Welt der Clowns e.V. – Clownmuseum“ sah auch keine Chance, den Mietvertrag zu verlängern.

Es war also schon absehbar, dass der Verein unter Zugzwang käme, wenn die Stadt keine Lösung anbieten würde. Doch stattdessen war der Vorschlag der Stadt, der Trägerverein möge bis Ende August ein Konzept zur Zukunft des Museums erarbeiten.

Hans-Dieter Hormann
Hans-Dieter Hormann, Gründer des Clown-Museums, im Interview mit der Leipziger Zeitung. Foto: Sabine Eicker

Da ahnte man schon in der Ratsversammlung am 19. Juni, dass das eine für den Verein unlösbare Aufgabe werden könnte.

Und das bestätigte sich auch. Denn wohin mit den tausenden Exponaten, wenn der Mietvertrag ausläuft? Da lag es eigentlich nahe, das Angebot aus Wien, das dem Verein vorlag, anzunehmen und die Sammlung in die österreichische Hauptstadt zu geben. Und folglich in Leipzig Abschied zu nehmen.

„Das Ende einer wunderbaren Zeit hier in Leipzig ist nah und der Umzug des Museums nach Wien steht an“, schreibt Hans-Dieter Hormann in einer Mail an alle Freunde des Clown-Museums. „Trotz vieler Hilfen und guter Ratschläge lässt sich der Umzug nicht mehr vermeiden. Wir trauern um Leipzig, freuen uns aber über den Weiterbestand in Wien. In der Zukunft werden wir ein Teil des Circus- & Clownmuseums Wien sein.“

Mit den Freunden des Museums wird am 27. Juli noch einmal Abschied gefeiert. „Bei einem guten Getränk wollen wir im Museum in Erinnerungen schwelgen und nochmal aufzeigen, dass das Clown-Museum mehr als nur eine Ausstellung war“, so Hormann. Der Abschied soll noch einmal etwa Besonderes werden.

Und wer den Zirkus liebt, weiß, dass der Abschied der Clowns immer etwas Besonderes ist. Sie lachen sogar dann noch, wenn alles ganz traurig ist.

Empfohlen auf LZ

So können Sie die Berichterstattung der Leipziger Zeitung unterstützen:

Ralf Julke über einen freien Förderbetrag senden.
oder

Keine Kommentare bisher

Schreiben Sie einen Kommentar