Vor Buntmetalldieben ist nichts sicher. Sie vergreifen sich auch an Grabmälern und flexen die Teile ab, die sie dann auf dem Altmetallmarkt verscherbeln. 2023 betraf das auch ein besonderes Grab auf dem Leipziger Südfriedhof. Im April 2023 unterrichtete der Vorsitzende des Paulinervereins Wilfried Richard die Friedhofsverwaltung Leipzig von der massiven Beschädigung des Grabmals des Wundarztes Daniel Schmid (1676-1734) auf dem Südfriedhof.

Diebe hatten das Metallkreuz gestohlen. Im Juli 2023 sicherte die Friedhofsverwaltung dem Paulinerverein zu, ein neues Grabkreuz anfertigen zu lassen. Mit großer Freude konnte der Vereinsvorsitzende nun feststellen, dass dies hervorragend gelöst wurde. Der Paulinerverein wird sich an den Kosten für die Neuanfertigung mit einer finanziellen Zuwendung beteiligen.

Ein besonderes Grab

Im Jahre 2010 wurde durch den Paulinerverein und die Friedhofsverwaltung das Grabmal des berühmten
Wundarztes Daniel Schmid auf dem Südfriedhof Leipzig errichtet. Der Chirurg war vor rund 300 Jahren in Leipzig tätig. Von 1734 bis 1968 ruhten seine sterblichen Überreste in der Gruft unter dem Kreuzgang der Universitätskirche St. Pauli Leipzig. Die Gruft wurde im Mai 1968 kurz vor der vom SED-Regime befohlenen Kirchensprengung aufgebrochen. Nur in den Ausnahmefällen des Dichters und Universitätsprofessors Christian Fürchtegott Gellert und des Wundarztes Daniel Schmid war eine Wiederbestattung nach der Exhumierung vorgesehen.

Diese erfolgte in einer geheimen Aktion am 1. August 1968 auf dem Südfriedhof. Das Grab Daniel Schmids durfte keine Kennzeichnung erhalten und war daher der Öffentlichkeit nicht bekannt. Die Grabplatte Daniel Schmid befindet sich heute im Foyer des Neuen Augusteums an der südlichen Außenwand des Kirchenschiffs. Sie konnte 1968 kurz vor der Kirchensprengung aus dem Kreuzgang der Universitätskirche St. Pauli gerettet werden.

Bilder zur Einweihung der neu gestalteten Grabstelle von Daniel Schmid auf dem Südfriedhof findet man auf der Homepage des Paulinervereins.

Auf dem Grabstein befinden sich zwei Bronzetafeln mit den Lebensdaten Daniel Schmids und der Dokumentation der Wiederbestattung seiner sterblichen Überreste.

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