Die Mode ist ein ständig fließendes Konzept, das sich mit der Zeit immer wieder ändert und entwickelt. Die Mode der Herren, oft viel weniger beachtet als die Outfits der Damen, hat trotzdem eine faszinierende Reise hinter sich. Von der Eleganz des Gehrocks bis zur Lässigkeit der heutigen Streetwear – die Herrenbekleidung hat eine beeindruckende Metamorphose durchlaufen.
Das Goldene Zeitalter: Der Gehrock
Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts war der Gehrock das ultimative Symbol für Eleganz und Klasse. Mit seiner engen Taille und dem ausgestellten Saum war er ein Muss für formelle Anlässe. Er verkörperte den Stil und die Raffinesse der damaligen Zeit und war ein Zeichen für Reichtum und Status.
Seinerzeit kam der Schneider meist noch direkt ins Haus, um das erste Maß zu nehmen, dann gab es natürlich noch weitere Termine zur Anprobe und einigen Anpassungen, wo es vom Gedanken an einen neuen Gehrock bis hin zum Kauf auch mal einige Tage oder Wochen dauern konnte. Heute kaum noch vorstellbar, wo man entweder durch innerstädtischen Modeboutiquen bummelt oder eben gleich die gewünschte Herrenmode Online kauft.
Die Roaring Twenties: Lässigkeit trifft Eleganz
In den 1920er Jahren, oft als „Roaring Twenties“ bezeichnet, erlebte die Welt einen kulturellen Umbruch. Männer begannen, sich von den traditionellen Kleidungsnormen zu lösen, ohne dabei die Eleganz zu verlieren. Locker sitzende Anzüge, bunte Krawatten und Strohhüte wurden zum modischen Statement. Diese Dekade war auch geprägt von neuen Tanzstilen, der Prohibition und einer allgemeinen Lebensfreude.
Dieser kulturelle Wandel beeinflusste stark die Herrenmode, die eine perfekte Balance zwischen Lässigkeit und Eleganz fand. Es war eine aufregende Zeit des Umbruchs, in der sich Mode und Gesellschaft in ständiger Symbiose weiterentwickelten.
Die 50er Jahre: Rock ‘n’ Roll und Lederjacken
Die 1950er Jahre waren eine Zeit des kulturellen Aufbruchs. Der Rock ’n’ Roll eroberte die Musikszene und beeinflusste maßgeblich die Modetrends dieser Dekade. Junge Rebellen, inspiriert von Musiklegenden wie Elvis Presley und Chuck Berry, wählten Lederjacken und Jeans als Ausdruck ihrer Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit. Das T-Shirt, zuvor hauptsächlich als Unterwäsche getragen, wurde zum modischen Statement.
Pomade-beschwerte Frisuren und Turnschuhe rundeten den rebellischen Look ab. Neben dieser rebellischen Mode gab es auch einen Trend zu mehr Konservatismus, geprägt durch schmal geschnittene Anzüge und Krawatten. Dieses Jahrzehnt war ein spannender Kontrast zwischen dem Wunsch nach Freiheit und Individualität und der Sehnsucht nach traditionellen Werten.
Die 70er Jahre: Disco und Polyester
Das Disco-Fieber der 70er Jahre brachte glänzende Polyesteranzüge, breite Krawatten und Schlaghosen mit sich. Es war eine Ära des Experiments, in der Männer mutige Farben und Muster annahmen und sich in der Mode ausdrückten.
Die 80er Jahre: Power-Anzüge und Sportbekleidung
Die 80er Jahre waren geprägt von der Idee des „Power Dressing“. Breitschultrige Anzüge, auffällige Farben und große Logos wurden populär. Parallel dazu begann Sportbekleidung, Einzug in die Alltagsmode zu halten, angeführt von Marken wie Adidas und Nike.
90er und 2000er Jahre: Der Aufstieg der Streetwear
Mit dem Aufkommen von Hip-Hop und Urban Culture begann Streetwear, die Mode zu dominieren. Baggy Jeans, Oversized T-Shirts und Sneakers wurden zum Standard. Designer wie Tommy Hilfiger und Ralph Lauren integrierten Streetwear-Elemente in ihre Kollektionen.
Heutige Zeit: Eine Mischung aus allem
Die heutige Herrenmode ist vielfältiger denn je. Während Streetwear immer noch dominant ist, gibt es auch eine Rückkehr zu maßgeschneiderter Kleidung und klassischen Looks. Nachhaltigkeit und ethische Modepraktiken gewinnen an Bedeutung, und Technologie spielt eine immer größere Rolle, sei es durch smarte Kleidung oder Online-Shopping.
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