Johannes Neuer hat am Dienstag, dem 1. August, das Amt des Direktors der Deutschen Nationalbibliothek in Leipzig angetreten. Der 47-jährige Medien- und Kommunikationswissenschaftler folgt auf Michael Fernau, der das Amt seit 2008 innehatte und in den Ruhestand gegangen ist. Ein Großprojekt wird ihn sofort beschäftigen.
Denn zu den Schwerpunkten der Arbeit Johannes Neuers gehört neben der Leitung des Leipziger Hauses der Deutschen Nationalbibliothek die Betreuung der Bauaktivitäten für den 5. Erweiterungsbau in Leipzig. Die wachsenden Medienbestände brauchen wieder mehr Platz.
„Für den Medienzugang werden allein am Leipziger Standort der Deutschen Nationalbibliothek jährlich rund vier Kilometer zusätzlicher Regalfläche benötigt. Die Aufnahmekapazitäten des 4. Erweiterungsbaus werden daher schon im Jahr 2022 ausgeschöpft sein“, hatte die Deutsche Nationalbibliothek 2021 mitgeteilt.
„Für die dann benötigte fünfte Erweiterung des Leipziger Gebäudes haben Bedarfsermittlung, Best-Practice-Analysen und Vorplanungen längst begonnen; notwendige Zwischenlösungen für die Bauphase werden zudem entwickelt. Der Erweiterungsbau wird auf dem Bibliotheksgelände selbst Platz finden. Wie der ebenfalls vor zehn Jahren sanierte Bücherturm und die fußballfeldgroßen Magazingeschosse im 4. Erweiterungsbau mit eigener Geothermieanlage unter dem Deutschen Platz wird ein Neubau als Magazinbau mit optimalen Bedingungen für die Lagerung der Medienwerke – Bücher, Zeitschriften, Tonträger, Datenträger auch unter Umwelt- und Klimaschutzbedingungen konzipiert sein.“
Auch die strategische Entwicklung der Deutschen Nationalbibliothek, zu der das Deutsche Exilarchiv 1933–1945 in Frankfurt am Main und am Leipziger Standort das Deutsche Buch- und Schriftmuseum sowie das Deutsche Musikarchiv zählen, wird er mitgestalten. Johannes Neuer ist zugleich einer der beiden ständigen Vertreter des Generaldirektors der Deutschen Nationalbibliothek, Frank Scholze.
Der Weg nach Leipzig
Von 2009 bis 2018 war Johannes Neuer an der New York Public Library tätig, unter anderem als Director of Digital Engagement und Director of Customer Experience, verantwortlich für Marketing, Kundenzufriedenheit und Digitale Medien. 2019 kehrte er nach Deutschland zurück und verantwortete als Bibliothekarischer Direktor der ekz.bibliotheksservice GmbH die Bibliotheksberatung, das Lektorat und Datenmanagement, den Vertrieb Medien sowie Marketing und Kommunikation des Reutlinger Bibliotheksdienstleisters.
Die Entwicklung von digitalen Diensten für die KI-basierte Erschließung und Kuratierung zählte ebenso zu seinen Aufgaben wie die Beratung von Bibliotheken bei der Konzeption und Gestaltung von Bauvorhaben.
„Ich freue mich sehr darauf, gemeinsam mit meinen neuen Kolleg*innen die Angebote und Dienstleistungen der Nationalbibliothek weiterzuentwickeln“, erklärt Johannes Neuer. „Dabei liegt mir besonders am Herzen, dass noch mehr Menschen die wertvollen Sammlungen der Nationalbibliothek digital oder analog entdecken, nutzen und neue Werke damit schaffen können.“
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