Stück für Stück wird die Leipziger Kulturszene auf Website der Stadt Leipzig sichtbarer. Das von der Stadt Leipzig und dem Leipziger Kulturbündnis #DASistLEIPZIG Anfang 2022 erstellte Kataster für Kunst- und Kulturorte in Leipzig wird jetzt erweitert, teilt das Leipziger Kulturamt mit. Nach einem Jahr geht nun die nächste Entwicklungsstufe als Kulturkataster online, sodass jetzt fast 100 Kulturorte im Stadtgebiet auch auf einer Online-Karte sichtbar werden.
Unter www.leipzig.de/kulturkataster ist eine geografische, interaktive Stadtkarte entstanden, die Auskunft über die Ortslagen sowie die stadträumliche Verteilung verschiedener Kulturorte gibt.
In der zweiten Ausbaustufe sind jetzt neben Clubs und Livemusik-Spielstätten Institutionen folgender Kategorien im Kataster aufgenommen worden: Museen, Bibliotheken und Literaturorte, Galerien und Aktionsräume, Kabaretts und Varietés, Kinos, Konzerthäuser und -orte, soziokulturelle Zentren, Orte der Stadtteilkultur, Theater-, Tanz-, Performancebühnen und Orte der kulturellen Bildung.
Nach den bisher durchgeführten Interessenbekundungsrunden hat die Jury 39 weiteren Kulturorten der Freien Szene die Eignung zur Aufnahme in das Kulturkataster attestiert, sodass besagtes Kataster auf 98 Einträge angewachsen ist. Wichtigstes Ziel des Kulturkatasters ist, Standortkonflikte bei Bauvorhaben frühzeitig zu erkennen und aufzulösen, um ein Verschwinden von Kulturorten zu verhindern oder rechtzeitig nach alternativen Standorten zu suchen.
Auslöser: Verdrängung
Ausgangspunkt für das Kataster war in diesem Fall einmal nicht die Corona-Pandemie, auch wenn die gerade der Freien Szene mächtig zugesetzt hat. Die Probleme tauchten schon früher auf, als etliche Clubs aufgrund der Gentrifizierung und der massiven Verdichtung der Stadt ihre angestammten Spielorte verloren oder ihren Betrieb ganz und gar einstellen mussten.
Aber diese Szene macht einen nicht unerheblichen Teil der Attraktivität der Stadt aus. Und dass man sie möglichst bewahren muss, dessen war sich auch die Mehrheit in der Ratsversammlung sicher.
Der Stadtrat hat deshalb im Mai 2019 auf die zunehmende Verdrängung von Musikclubs mit dem Beschluss zum Schutz der Clubkultur reagiert und die Stadtverwaltung beauftragt, ein Club- und Livemusikspielstättenkataster zu erarbeiten. Daraufhin hat sich die Arbeitsgruppe Clubkultur gebildet, zu der #DASistLEIPZIG – bestehend aus LiveKommbinat Leipzig e. V., Initiative Leipzig + Kultur e. V. und Kreatives Leipzig e. V. – gehört.
Ein wesentlicher erster Schritt dieser Zusammenarbeit war die Erweiterung dieser Idee zu einem umfassenden Kulturkataster. Seit 2022 arbeitet die Jury bestehend aus jeweils zwei Vertretern der Initiative Leipzig + Kultur e. V., des LiveKommbinat Leipzig e. V. und des Kulturamts. Alle Mitgliedsorganisationen haben in der Jury eine Stimme. Die technische Umsetzung des Kulturkatasters erfolgte durch das Amt für Geoinformation und Bodenordnung, das die Jury auch bei der kontinuierlichen Weiterentwicklung des Katasters unterstützen wird.
Bundesweite Aufmerksamkeit
„In den ersten Antragsrunden 2022 konnten wir eine Vielzahl von bekannten sowie bisher noch vielen Bürgerinnen und Bürgern verborgenen Kulturorten im Kulturkataster aufnehmen. Damit dieses seine Schutzwirkung für kulturelle Orte entfalten kann, benötigen wir einen möglichst umfassenden örtlichen Überblick über die Kulturveranstaltungsorte der Stadt. Ich möchte daher alle bisher noch nicht gelisteten Veranstaltungsorte bitten, sich im Kulturkataster aufnehmen zu lassen, um bei der Verwaltung und den Bürgern im digitalen Stadtplan immer präsent zu sein“, sagt Dr. Anja Jackes, Leiterin des Kulturamts der Stadt Leipzig.
Im Jahr 2022 erhielt das Kulturkataster Leipzig bundesweite Aufmerksamkeit. So wurde es bei der „Stadt nach Acht“-Konferenz sowie im Rahmen des 15. Bundeskongress Nationale Stadtentwicklungspolitik dem Fachpublikum vorgestellt. Auch Fachleute aus Berlin und Jena informierten sich in Leipzig, um die hiesigen Erfahrungen in den Aufbau eines eigenen Kulturkatasters einfließen zu lassen.
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