Am 14. November muss alles fertig sein. Dann soll die neu gestaltete Parkanlage am Connewitzer Kreuz fertig und der รffentlichkeit รผbergeben werden. Und ein ganz zentraler Hingucker dabei wird die Bank, die der Connewitzer Kรผnstler Daniel Schenk gestaltet โ und zwar in echter Handarbeit, mit Schleifgerรคt und vielen kleinen Mosaikbausteinen. Die Bank wird bunt wie Connewitz.
Seit 24 Tagen arbeitet der Kรผnstler, den Freunde gern Califax nennen, an der Bank. Was drin steckt, ist schon lange nicht mehr zu sehen. Denn aktuell sieht man vor allem die fein abgeschliffene Hรผlle aus Beton. Doch darin stecken alte Ziegelsteine, die direkt vom dem einst bebauten Grundstรผck stammen, auf dem jetzt der Park angelegt wird. Aus ihnen hat Daniel Schenk das Innere der Bank gebaut, sodass zwei Drittel der Bank aus alten, neu genutzten Ziegelsteinen bestehen.
Eine runde Sache ohne kalte Distanz
โNatรผrlich denke ich bei so einem Projekt an Nachhaltigkeitโ, sagt Schenk. Der aber vor allem ein Anliegen hat: Dass sich die kรผnftigen Nutzer des Parks von seiner Bank angelockt fรผhlen und sich nicht nur auf ihr niederlassen, sondern sich auch einlassen auf das farbenfrohe Mosaik, das er seit einigen Tagen in Handarbeit auf den Beton klebt. Auch das ist ein Recyceln von Baumaterialien und Bruchstรผcken, die er in seinen Kunstwerken zu neuen Bild- und Farbmotiven vereint.
โMein Vorbild, die Naturโ, schreibt er auf seiner Website. Jedes seiner aus vorhandenen Materialien gebauten Kunstwerke ist ein Unikat und passt sich dem Ort an, an dem es entsteht. Und es soll die Distanz verringern, die Menschen zu Kunstwerken fรผr gewรถhnlich haben. โAuf meine Kunstwerke kann man sich draufsetzenโ, sagt der Kรผnstler. โMan kann drumherum laufen. Sie sind eine runde Sache.โ
Und rund ist im Grunde auch das Bild, das er fรผr sein Connewitz in der Bank zum Leuchten bringt. Noch deuten sich die farbigen Flรคchen erst an, noch dominieren Mosaikstรผcke in Kreideton. Stellvertretend fรผr die sanierte Grรผnderzeit, die man in ganz Leipzig, aber auch in Connewitz sehen kann, sagt er. Denn krรคftige Farbtรถne gibt es in den Gestaltungsvorschriften der Stadt nicht. Wenn die Fassaden angestrichen werden, dann in zurรผckhaltenden Pastellfarben.
Das ist aber nur die eine Seite von Connewitz. Die andere ist das bunte Leben, das man auf den angrenzenden Straรen รผberall sehen kann. Und das auch im neuen Park stattfinden soll. Noch hat Califax eine Menge Arbeit vor sich. Wenn das Wetter mal nicht so sonnig ist wie in den letzten Tagen, will er ein Zelt aufbauen und darunter weiter arbeiten. Gleich daneben wรผhlt sich der Bagger der Gartenbaufirma durchs Gelรคnde, denn hier wird parallel gearbeitet.
Ausstellung und Lesung am 14. Oktober
Und auch nach Feierabend ist fรผr Daniel Schenk alias Califax noch lรคngst nicht Schluss. Denn was man mit all den aus Abbrรผchen und Umbauten stammenden Materialien alles anstellen kann, zeigt er ab Freitag, dem 14. Oktober, auch in einer Ausstellung gleich um die Ecke in der Galerie Julia Scheck Art in der Bornaischen Straรe 6. Um 18.30 Uhr ist dort Vernissage fรผr seine Ausstellung โCalifax โMATERIALโ mixed media artโ, in der die Freude am Arbeiten mit all den gemischten Materialien zum Thema wird, mit denen er richtige Erlebnislandschaften gestaltet.
Und bei der Gelegenheit zeigt er noch ein weiteres Talent: Er lรคdt bei der Vernissage zu einer Lesung ein.
Connewitzer Spaziergรคnger werden ihn in den nรคchsten Tagen noch emsig bei der Arbeit an der U-fรถrmig geschwungenen Bank in der neuen Parkanlage sehen kรถnnen. Manchmal von Staub eingehรผllt, wenn er Teile der Betonverkleidung glatt schleift. Bis zum 14. November, wenn die Parkanlage gleich neben der Streetball-Anlage fertig sein wird und feierlich erรถffnet wird.
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