Vor 130 Jahren, am 8. November 1892, eröffnet, war die ehemalige „Städtische Arbeitsanstalt“ über Jahrzehnte Inbegriff von repressiver Sozialpolitik, Stigmatisierung, Ausgrenzung und Arbeitszwang. Im Rahmen des Gedenkjahrs „130 Jahre Städtische Arbeitsanstalt in Leipzig“ bietet eine Veranstaltungsreihe die Möglichkeit, sich intensiver mit der Geschichte der Riebeckstraße 63 auseinanderzusetzen.

Gefördert wird die Reihe von der Stadt Leipzig im Rahmen des Initiativfonds der Partnerschaft für Demokratie.
Eine literarische Annäherung an die Geschichte des Ortes bieten zwei Lesungen: Am Donnerstag, 16. Juni, 17 Uhr, liest die Autorin Cornelia Lotter aus ihrem Roman „Schweigeort“, der die fiktionale Geschichte dreier Frauen in der Riebeckstraße erzählt.

Bettina Wilpert stellt am Donnerstag, 30. Juni, ebenfalls um 17 Uhr, ihren Roman „Herumtreiberinnen“ vor, in dem ein fiktives Haus, inspiriert durch die Geschichte der Riebeckstraße 63, drei Erzählstränge über junge Frauen in unterschiedlichen Jahrzehnten miteinander verbindet.

Über die Geschichte des Areals können sich Interessierte im Rahmen zweier historischer Rundgänge informieren, die am Donnerstag, 7. Juli, sowie am Donnerstag, 21. Juli, jeweils um 17 Uhr stattfinden. Zudem besteht jederzeit die Möglichkeit, das Gelände mit einem Audiorundgang zu erkunden, der online abrufbar ist.

Das ehemalige Pförtnerhäuschen ist bis Ende August in der Regel immer donnerstags von 14 bis 17 Uhr zugänglich. Bis 10. Juli ist dort die Kunstausstellung „JOD und Herr Z“ zu sehen. Am 14. Juli eröffnet in den Räumlichkeiten das „Offene Depot“ der Riebeckstraße 63, in dem die entstehende Sammlung von Objekten, historischer Quellen und Drucksachen über die Geschichte des Ortes präsentiert wird.

Während der Öffnungszeiten bietet ein Erzählcafé die Möglichkeit, mit ehemaligen Bewohner/-innen, Zeitzeug/-innen, Nachbar/-innen und Mitgliedern des Initiativkreises ins Gespräch zu kommen.

Der Initiativkreis setzt sich seit 2019 dafür ein, dass in der Riebeckstraße 63 eine lebendige Erinnerungs- und Begegnungsstätte entsteht, die historisches Gedenken und Lernen ermöglicht.

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