Da war Zoodirektor Jรถrg Junhold selbst รผberrascht, als er die Besucherzahlen fรผr 2019 endlich beisammen hatte. 1,8 Millionen Besucher haben 2019 den Zoo Leipzig besucht. Das sind 100.000 mehr als geplant. Der lange warme Sommer hat dabei ganz bestimmt geholfen. Aber auch das nun seit 20 Jahren umgesetzte Projekt โ€žZoo der Zukunftโ€œ sei Basis fรผr diese Entwicklung, so Junhold. Und dabei ist das Projekt noch gar nicht fertig. 2020 wird noch an zwei Baustellen gearbeitet, die 2019 begonnen wurden.

Die bereits begonnene Sanierung des Aquariums und ab dem Sommer der Bau von Feuerland sind die nรคchsten groรŸen Projekte im Zoo der Zukunft. 35 Millionen Euro werden in diese beiden Bausteine investiert. In den vergangenen Jahren sind schon rund 200 Millionen Euro in den Masterplan โ€žZoo der Zukunftโ€œ geflossen. Wobei natรผrlich Einzelinvestitionen wie das 2009 erรถffnete Gondwanaland mit 67 Milionen Euro Gesamtkosten und das 2001 erรถffnete Pongoland mit 14 Millionen Euro besonders ins Gewicht fallen.

Der Stadtrat steht hinter diesem radikalen Umbauprojekt des Leipziger Zoos, der in den 1990er Jahren deutlich an Besucherzuspruch verlor, auch weil die Tiergehege und die Prรคsentation als um Jahrzehnte รผberaltert galten. 2015 wurde ja als letzter Baustein der Kiwara-Savanne die Kiwara-Kopje fertig.

โ€žZoos im 21. Jahrhundert sind kein Selbstzweck, sondern sind generationsรผbergreifende Bildungsstรคtte, Arche Noah fรผr bedrohte Arten sowie Natur- und Artenschรผtzer direkt in den natรผrlichen Lebensrรคumenโ€œ, beschreibt Prof. Junhold seine Sicht auf den Sinn Zoologischer Gรคrten im 21. Jahrhundert.

Dieses Konzept habe sich bewรคhrt und sensibilisiere Millionen Menschen fรผr die biologische Vielfalt der verschiedenen Kontinente. Nicht zuletzt der vom Zoo aufgelegte freiwillige Artenschutz-Euro, der dank der Unterstรผtzung der Zoobesucher im vergangenen Jahr eine Summe von 703.000 Euro fรผr den Artenschutz generiert hat, zeigt die breite Zustimmung der Zoobesucher.

Dass es beim Zoo-Erlebnis auch um ein gewisses Event-Gefรผhl geht, wird dann im Sommer eine Premiere im Zoo zeigen.

Ab dem 19. Juni bereichern im Rahmen einer Dinosaurier-Ausstellung die โ€žSuperhelden der Urzeitโ€œ bis zum 4. Oktober das Zoo-Erlebnis. Eingebettet in ein pรคdagogisches Konzept, das mit Blick auf die Tierwelt die Brรผcke von der Urzeit zur heutigen Zeit schlรคgt, will der Zoo mit 25 Exponaten in OriginalgrรถรŸe zum Besuch locken.

Hรถhepunkt der erstmalig in Deutschland stattfindenden Ausstellung von Jurassic-Park-Berater Don Lessem ist der 35 Meter lange Argentinosaurus, der ebenso detailgetreu nachgebaut wird wie der schnellste Vertreter der Dinosaurier, der mehr als drei Meter groรŸe Ornithomimus.

Argentinosaurus - im Sommer ziehen die Helden der Urzeit in den Zoo Leipzig ein. Foto: Dino Don
Argentinosaurus โ€“ im Sommer ziehen die Helden der Urzeit in den Zoo Leipzig ein. Foto: Dino Don

โ€žDinosaurier faszinieren Klein und GroรŸ gleichermaรŸen. Zudem sind sie in beeindruckender Weise ein Beispiel dafรผr, wie sich verรคndernde Umwelt- und Lebensbedingungen auf Tierarten auswirken kรถnnen. Wir nehmen unsere Zoobesucher mit auf eine Reise durch die Zeit โ€“ von den Dinosauriern bis zum Zoo der Zukunftโ€œ, sagt Prof. Jรถrg Junhold.

Man kann die Dinosaurier freilich auch als mahnenses Exempel betrachten. Nicht weil sie vor 66 Millionen Jahren ausgestorben sind. Denn daran waren sie nicht schuld. Der Meteoriteneinschlag, der ihr Ende bedingte, war eine kosmische Katastrophe, die auch die Menscheit nicht รผberleben wรผrde.

Doch die menschliche Zivilisation ist gerade einmal 10.000 Jahre alt, die Existenz des modernen Menschen wird auf rund 300.000 Jahre beziffert. Und trotzdem ist er nach so kurzer Zeit schon dabei, seine eigenen Lebensgrundlagen zu zerstรถren. Gut mรถglich, dass diese ganz und gar nicht kluge Spezies also schneller verschwindet als jede andere Spezies auf der Erde.

Nur zum Vergleich: Die Dinosaurer beherrschten rund 160 Millionen Jahre die Erde. Das ist eine Zeitspanne, die heutige Menschen augenscheinlich nicht mal zu denken in der Lage sind. Es ist wohl diese Unfรคhigkeit, die Folgen des eigenen Tuns wirklich zu begreifen, die den kurzen Weg der Menschheit schon bald wieder beenden wird. Ein Weg, der Zoos tatsรคchlich wie Archen aussehen lรคsst, weil sie viele Tiere beherbergen, die der Mensch in freier Wildbahn schon ausgerottet hat oder gerade ausrottet.

Aber im Winter veranstaltet der Zoo natรผrlich auch ein paar besondere Tage: mit dem Magischen Tropenleuchten. Ab dem heutigen Freitag, 10. Januar, und bis zum 9. Februar sind immer freitags bis sonntags Teile im AuรŸenbereich des Zoos sowie die Tropenerlebniswelt bei 26 Grad farbenreich illuminiert und laden zu unvergesslichen Abenden mit tropischem Flair mitten im Winter ein.

Die dritte Auflage verspricht spannende Neuerungen im Innen- und AuรŸenbereich, so Junhold. 3D-Projektionen unter freiem Himmel, eine Video-Animation auf einer 24 qm groรŸen Leinwand und Sternbilder am Hallendach werden das Erlebnis, das mit exotischer Gastronomie abgerundet wird, einzigartig machen. Onlinetickets gibt es auf www.zoo-leipzig.de.

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