Das Hörspielfestival 12. Leipziger Hörspielsommer endet nach 10 Tagen bei heißen Temperaturen mit einem Publikumsansturm und einer fulminanten Preisverleihung - und kehrt damit nicht nur zurück in die Herzen der Leipziger. Am Wochenende vom 19. bis 20. Juli 2014 feierte der 12. Leipziger Hörspielsommer seinen krönenden Abschluss mit zwei außergewöhnlichen Wettbewerbsveranstaltungen und viel Live-Programm.
Das Kopfkino-Festival lockte neben der Hörspielszene auch wieder zahlreiche Besucher auf den Richard-Wagner-Hain nach Leipzig.
Seine Einzigartigkeit als ältestes Hörspiel-Open-Air-Festival mit ungebrochenem Zuspruch verleitete den bekannten Hörspielmacher und diesjährigen Schirmherrn des Festivals Paul Plamper zur begeisterten Emphase: “Leipzig ist Hörspielhauptstadt.”
Dass das nicht unberechtigt ist, haben die vergangenen zehn Tage gezeigt. Bei jedem Wetter, ob Regen oder Hitze, lagen die Hörspielfans mit ihren Decken auf der Wiese, so dicht, dass der Rasen kaum noch zu erkennen war. Der Richard-Wagner-Hain wurde aber besonders zu den Live-Veranstaltungen schon ab Donnerstag und am vergangenen Wochenende zur landesweiten Pilgerstädte der Hörspielbegeisterten von Jung bis Alt.
Am Sonntag wurden in einer spannenden Preisverleihung die Gewinner des 12. Internationalen Hörspielwettbewerbes ausgezeichnet. Die Jury entschied sich aus einer Auswahl von 18 Stücken für die Radio-Mockumentary “Trabant Z1: Mythos auf vier Rädern – Eine Retrospektive” (Beste Idee) von Jean-Reiner Jung und Philip Boesecke wegen seines schwarzen Humors und seiner anarchistischer Konzeption. Für die beste Inszenierung wurde “Eigengrau” von Ludwig Berger ausgezeichnet. “Die Vertonung der optischen Stille und unserer Wahrnehmung davon, zieht den Hörer in eine fremde Welt, die von Klang beherrscht wird”, fand die Jury (Elena Zieser, Vorjahresgewinnerin, David Fischbach, Buchfunk Verlag und Johanna Steiner, Lauscherlounge). In der Kategorie bestes Klangbild überzeugte “Play Back” von Florian Hohnhorst, in der sich der Autor mit den Theorien, Mythen und Geschichten der Stimme und ihrer Aufzeichnung auseinandersetzt. Eine lobende Erwähnung erhielt das Stück “Tobi” von Sebastian Hocke und Andrej Tschitschil für seinen starken Text, eine authentische Performance und ein pointiertes Sounddesign.
Als Preise erhalten die drei Preisträger eine Aufführung ihrer Stücke im Sendeprogramm im August bei detektor.fm. Außerdem je 600 Euro. Unterstützt wird der Wettbewerb auch vom Partner VLW – Vereinigte Leipziger Wohnungsbaugenossenschaft. Im November werden die Gewinner in einer Sondersendung beim Kulturpartner des Festivals MDR präsentiert.
Zum neu ausgerichteten Wettbewerbswochenende des Hörspielsommers trafen sich Hörspielmacher aus dem gesamten deutschsprachigen Raum in Leipzig. Ebenso reisten Begeisterte aus der Nähe und Ferne eigens für das Festival an, um die neuesten Hörspielproduktionen kennenzulernen, sich auszutauschen, ihr bestes Hörspiel zu küren und der Preisverleihung entgegenzufiebern. Denn alle Stücke des 12. Internationalen Hörspielwettbewerbes wurden dem Publikum vorgestellt, die allermeisten erlebten dabei ihre öffentliche Premiere. Eine Besonderheit ist der erstmals ausgetragene Manuskript-Kurzhörspielwettbewerb mit 99 Einsendungen. Mit diesem Wettbewerb wollen die Macher und Macherinnen des Leipziger Hörspielsommers zusammen mit der Bauhaus Universität Weimar angehende Hörspielmacher eine Möglichkeit zur Produktion einer Hörspielidee verhelfen.
Live gab es am Samstag, 19. Juli, mit dem Ensemble Kawumm und Frosch eine unterhaltsame Show auf die Ohren. Das wurde zum Sonntagsabschluss, 20. Juli, mit dem Live-Programm des Nürnberger Midnight-Story-Orchestra, einer düster-geheimnisvollen Geschichte um das Haus Usher nach Edgar Allen Poe und Ray Bradbury nochmal gesteigert.
Der Hörspielsommer e.V. freut sich darauf auch nächstes Jahr wieder ein Festival veranstalten zu können, das 2015 vom 10. bis 19. Juli wieder auf dem Richard-Wagner-Hain stattfinden soll.
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