Der Leipziger Dichter Carl-Christian Elze ist mit dem Joachim-Ringelnatz-Nachwuchspreis für Lyrik 2014 ausgezeichnet worden. Ulrike Draesner, die aktuelle Ringelnatz-Preisträgerin, hat den Nachwuchslyriker benannt, der mit dem Förderpreis in Höhe von 5.000 Euro geehrt wird. Den Joachim-Ringelnatz-Preis verleiht die in Cuxhaven ansässige Joachim-Ringelnatz-Stiftung.
Er ist einer der höchstdotierten Literaturpreise im deutschsprachigen Raum. – Ulrike Draesner ehrt mit dem Joachim-Ringelnatz-Nachwuchspreis für Lyrik den 39-Jährigen, “der die Tiere und die Verse kennt, uns mit zärtlicher Ironie berührt, kundig nach unseren Körpern fragt – und uns mit geschickt leichter Hand in Gedichträume führt, die sie uns fühlen lassen, die berückende Nähe von Komik und Ernst, von Groteske, Verzweiflung und Lebensmut”, so Draesner über das Werk des Dichters.
Carl-Christian Elze, 1974 in Berlin geboren, lebt in Leipzig. Er studierte Biologie und Germanistik, und von 2004 bis 2008 am Deutschen Literaturinstitut Leipzig. Er schreibt Gedichte, Prosa, Drehbücher und Libretti. Zahlreiche Einzelveröffentlichungen und Beiträge in Literaturzeitschriften und Anthologien wie EDIT, Bella Triste, Lyrik von Jetzt 2, Jahrbuch der Lyrik. Sein letzter Gedichtband “ich lebe in einem wasserturm am meer, was albern ist” erschien 2013.Für seine Gedichte erhielt er unter anderem den Lyrik-Debütpreis Poetenladen (2005), das New York-Stipendium des Deutschen Hauses NY und der Max-Kade-Foundation (2010), den Lyrikpreis München (2010) und nun auch den Joachim-Ringelnatz-Nachwuchspreis für Lyrik (2014). Seit 2011 betreibt Elze zusammen mit Janin Wölke, Udo Grashoff, Mario Salazar und Thorsten Frey die Lesereihe niemerlang in Berlin und Leipzig.
Das neue Buch von Carl-Christian Elze erscheint am 1. März 2014 im Verlagshaus J. Frank in Berlin. Der Erzählband “Aufzeichnungen eines albernen Menschen” besticht mit exzentrischen Figuren, aberwitzigen Einfällen und surrealistischen Elementen. Darin zeigt sich Carl-Christian Elze als Erzähler. In seinen Erzählungen geht es um Alltag als Routine, Alltag als Wiederholung, Alltag als Zyklus, Ordnung, Beruhigung – Sicherheit: Man geht seinen Aufgaben nach, verlässt die Wohnung, kehrt abends heim, alles hat seine Ordnung. Aber was, wenn diese Ordnung durch zunächst winzige Details Irritationen erfährt? Was geschieht, wenn der Alltag bedroht wird? Was löst eine solche Bedrohung aus?
In der Welt von Carl-Christian Elze ist man nie davor sicher, mit einem Mal völlig unvorbereitet aus dem vermeintlich sicheren Alltag gerissen zu werden.
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“Aufzeichnungen eines albernen Menschen” ist ein Erzählungsband voller exzentrischer Figuren, versteckter Falltüren, Stolperfallen und aberwitziger Einfälle. Dazu bedienen sich diese Erzählungen surrealistischer Elemente: Mal verstärken sie die Einsamkeit eines Kindes in einem sozialistischen Ferienlager, die auf einmal in existenzielle Verzweiflung umschlägt, mal hinterfragen sie den Einfluss der Sprache auf das Denken überhaupt. Und immer wieder gibt es eine gewisse Unzuverlässigkeit des Erzählens zu beobachten: Elzes Figuren, und dem, was sie sagen, ist oftmals nicht recht zu trauen. Hiervon ausgenommen ist noch nicht einmal die Erzählerstimme, die den Leser im Gestus des Beruhigenden tief hinein in ein Netz aus falschen Fährten und ungewissen Ausgängen zieht.
Kleiner Nachtrag: Den Ringelnatz-Nachwuchspreis hat Elze natürlich für seine Lyrik bekommen – und zwar für seinen bei Luxbooks erschienen Gedichtband “Ich lebe in einem Wasserturm am Meer, was albern ist.”
Verlagshaus J. Frank: www.belletristik-berlin.de
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