Die Leipziger Schriftstellerin Angela Krauß erhält den diesjährigen Wilhelm-Müller-Preis des Landes Sachsen-Anhalt. Mit ihrem außerordentlichen poetischen Sprachvermögen nähere sie sich "gleichermaßen dem Ich und der Welt - distanziert, dennoch zauberisch eindringlich", heißt es in der Begründung der Jury. Den mit 15.000 Euro dotierten Literaturpreis des Landes wird Kultusminister Stephan Dorgerloh am 12. Oktober in der Anhaltischen Landebücherei in Dessau-Roßlau überreichen.
Angela Krauß wurde am 2. Mai 1950 in Chemnitz geboren. Sie studierte zunächst an der Fachhochschule für Werbung und Gestaltung in Berlin, von 1976 bis 1979 besuchte sie das Literaturinstitut “J.R. Becher” in Leipzig. Seit Anfang der 1980er Jahre veröffentlicht sie Prosawerke. Angela Krauß lebt als freie Schriftstellerin in Leipzig. Ihr schriftstellerisches Gesamtwerk umfasst acht Erzählungen, zwei Essays und zwei Gedichtbände.
Seit 1996 verleiht das Land Sachsen-Anhalt einen Literaturpreis. Der Preis wechselt jährlich als Friedrich-Nietzsche-Preis, Wilhelm-Müller-Preis und Förderpreis für Literatur. Bisherige Wilhelm-Müller-Preisträger waren: Karl Mickel (1997), Richard Pietraß (1999), Rainer Kirsch (2001), Wolfgang Büscher (2003), Thomas Rosenlöcher (2004), Wilhelm Bartsch (2007) und Dr. Stephan Wackwitz (2010). Der Literaturpreis des Landes Sachsen-Anhalt wird vom Kultusminister auf der Grundlage von Vorschlägen einer eigens hierfür gebildeten Jury verliehen. In diesem Jahr setzte sich die Jury aus Prof. Kerstin Hensel (Berlin), Prof. Dr. Werner Nell (Halle) und Axel Kahrs (Lüchow) zusammen.
Aus der Begründung der Jury: “Angela Krauß hat eine unverwechselbare Art zu schreiben, die keiner Mode und keinem medialen Verlangen folgt. Mit außerordentlichem poetischen Sprachvermögen, das einen großen Teil ihrer (späteren) Prosa in Gedichtnähe rückt, nähert sie sich gleichermaßen dem Ich und der Welt – distanziert, dennoch zauberisch eindringlich. Ihre intensive Innenbetrachtung korrespondiert mit klaren unbestechlichen philosophischen Reflexionen, die – und da tangiert sie Wilhelm Müller – mit einfacher Sprache existentielle Tiefendimension erreicht. Auch die immer wieder beschriebenen Verluste von Utopien von einem glücklicheren Leben, die Müller beispielsweise in seiner ‘Winterreise’ aufscheinen lässt, beschäftigen Angela Krauß von ihrem ersten bis zu ihrem letzten Buch. Voller Inbrunst, Esprit und Zärtlichkeit beschwört sie auch im ‘schönsten Fall’ in den Herausforderungen unserer Zeit das Äußerste und Innere zugleich: die Liebe, das Weltall, die Zukunft.”
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