Den 20. Juli 2013 können sich die Leipziger und die Freunde der Asisi-Panoramen schon einmal im Kalender vermerken - dann wird das lang angekündigte Völkerschlacht-Panorama zum 200. Jahrestag der Völkerschlacht "Leipzig 1813" eröffnet. 1813 kämpften vor den Toren Leipzigs geschätzte 600.000 Soldaten aus ganz Europa gegeneinander. So viele passen natürlich auch in kein Panometer. Und die ganze Schlacht auch nicht.
Ein Schlachten-Panorama will Yadegar Asisi sowieso nicht zeigen, sondern er nähert sich dem Wendepunkt der Geschichte aus dem Blick der Stadt Leipzig und dem Leben ihrer Bürger in einer bedrängten Zeit. Immerhin war Leipzig der Wendepunkt in der napoleonischen Eroberungspolitik – ab hier war seine Regentschaft im Ende auf dem abstürzenden Ast. Aber wie zeigt man das? In den Originalkostümen der Zeit sowieso. Das stand für den Panorama-Professor fest.
Immerhin kleiden sich die diversen Akteure in Europa, die die Schlachten der napoleonischen Ära nachstellen, nicht nur in die Uniformen der Soldaten und Offiziere. Auch die gewöhnlichen Begleiter der Heertrosse gibt es längst, die Marketender und Feldbäcker. Es gibt die dargestellten Betroffenen – Handwerker, Bürgermeister, Bürgersfrauen, Kinder. Wer an diesem Wochenende nach Probstheida fährt, wird viele davon sehen.Ganz ohne Generalität geht es trotzdem nicht. Und um die wichtigsten Heerführer alle mit ins Panorama zu bekommen, hat Asisi die besten Darsteller nach Leipzig eingeladen: Die Darsteller des Zaren, des sächsischen Königs, des österreichischen Kaisers, der französischen Marschälle und Napoleon selbst – dargestellt von Frank Samson, Napoleon-Darsteller aus Paris. Im sonstigen Leben Jurist und Historiker.
Also ging es bunt durcheinander – Russisch, Französisch, Sächsisch. Schauplatz für das große Foto-Shooting der Akteure war das zweite Gasometer gleich neben dem als Panometer genutzten in der Richard-Lehmann-Straße. Aber noch war das Rund den Soldaten, Trommlern, Marketendern überlassen. Sie schwitzen in ihren Kostümen. So ein Wetter war am 19. Oktober 1813 nicht: 23 Grad im Schatten, Sonnenschein. Das Laub ist so bunt wie die Uniformen der Generale. Nur Asisi fehlt.Aber seine Mannschaft ist da, mit Fotoapparaten oben auf den Metallgerüsten im Panometer und auf einer ausfahrbaren Plattform. Yadegar Asisi hat es noch schöner – er steckt schon im nächsten Panorama-Projekt. Er ist im wahrsten Sinne abgetaucht, um am Great Barrier Reef in Australien erste Aufnahmen für ein neues Panorama-Projekt zum Thema “Korallenriff” zu machen. Die Jahre zuvor war er jährlich im Oktober in Leipzig, um die Reenactments der Historienvereine in Markkleeberg fotografisch festzuhalten.
Aber was bekommen die Leipziger im Juli 2013 zu sehen? Wie zeigt man diesen Moment des Krieges und seine Auswirkungen am Beispiel der Handels- und Messestadt Leipzig?
Napoleon alias Frank Samson wird seine Rolle spielen. Aber nicht auf dem Hügel der Tabaksmühle. Mit acht Begleitern ist er am Freitag aus Frankreich angereist, die allesamt historische Persönlichkeiten aus seiner Entourage darstellen, seinen Marschällen und Ministern.Im Panorama wird Napoleon mit seinem Generalstab zu sehen sein, wie er sich nach der verlorenen Schlacht am Stadtrand von Leipzig orientiert, um über die Elster zu gelangen und gen Westen zu fliehen. Sächsische Begleiter weisen ihnen den Weg. Die entsprechende Ausrüstung darf natürlich nicht fehlen: Uniformen der napoleonischen Armee, Uniformen der sächsischen Armee sowie Kavallerie-Reitpferde.
Der Moment ist fiktiv. Asisi rafft die letzten Tage in einen Moment. Der Beobachter des Ganzen steht hoch oben auf einem fiktiven Beobachtungspunkt – dem zerstörten Dach der Thomaskirche. So kann er das Getümmel westlich der Stadt auf dem Ranstädter Steinweg sehen. Kleine Änderung im sonst üblichen Drehbuch: Napoleon ist noch nicht in Lindenau, aber die Brücke über die Elster ist schon gesprengt. So wird man den Kaiser im Getümmel der flüchtenden Truppen sehen.
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Und da man hoch genug steht, sieht man auch das Schlachtfeld im Osten, wo die siegreichen Russen und Österreicher heranströmen. Da werden auch die Heerführer der Alliierten zu sehen sein. Wahrscheinlich ganz klein. Es lohnt sich also, das Opernglas mitzunehmen in das neue Panoramabild. Das Wichtigste aber liegt dem Betrachter zu Füßen: die für heutige Verhältnisse enge und dicht bebaute Stadt, in der sich nicht nur die Truppen drängen, sondern auch schon Tausende Verwundete gepflegt werden. Denn darum geht es eigentlich: zu zeigen, wie eine Stadt mit so einer gewaltigen Tragödie umgeht.
Das Schlachtgeschehen verlagerte sich ja danach kräftig nach Westen. Die Leipziger hatten noch monate- und jahrelang mit den Folgen der Schlacht zu kämpfen. Und irgendwo sieht man dann auch den sächsischen König reiten. Noch ist er frei, noch haben ihn die Preußen nicht widerrechtlich als Gefangenen genommen. Napoleons Angebot, ihn zu begleiten, hat er ausgeschlagen.
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