Am Anfang stand einfach der Wunsch zu helfen: Im Dresdener Ortsteil Gohlis war die Elbe eingeschwappt, dicke Schlagzeilen beschrieben die teuren Auswirkungen der Flut. Da taten sich ein paar Leipziger Gohliser zusammen und gründeten den Verein, der aus Leipzig Gohlis dem Dresdner Gohlis schnell und unbürokratisch helfen sollte. Der gute Zweck scheiterte freilich erst einmal an der berühmten deutschen Bürokratie.
Oder wie es Norbert Möhler, Webmaster und Mitstreiter des Vereins, schildert: “Im Sommer 2002 ward die Idee geboren, den Gohlisern in Dresden nach der verheerenden Flut zu helfen. Nun hat der deutsche Amtsschimmel spontane Hilfe soweit ausgebremst, dass das direkt und schnell nicht geht und es erstmal einer ordentlichen Vereinsgründung bedarf. Damit alles auch hübsch rechtens und ordentlich geschieht.”
Der Verein ward gegründet und hieß auch, seinem Zweck gemäß: ProGohlis. Die erste Aktion von ProGohlis in Gründung war ein Benefizkonzert mit Franns W. Promnitz von Promnitzau im September 2002 im Garten des Schillerhauses, weitere wie das sagenhafte Benefiz-Konzert mit dem Jazzpianisten Richie Beirach im “Spizz” folgten und gipfelten mit der Übergabe eines Schecks in der Höhe von 2.000 Euro an den “Wohnhof Alte Schule Gohlis” in Dresden.
“Jede Katastrophe und auch ihre Folgen haben mal ein Ende – das war 2006. Aus dem Überlegen und Grübeln und Suchen, was denn nun aus ProGohlis wird, wuchs die nächste Idee: Wir machen uns Kultur. Nach dem Motto: Uns selber können sowieso nur wir selber helfen”, schildert Möhler die weitere Entwicklung. Einen eigenen Bürgerverein hatte Gohlis ja schon. Aber jenseits von Gohliser Schlösschen, Schillerhaus und Buddehaus fehlte es an einem wichtigen Aspekt in der Kulturlandschaft: der Nachbarschaftskultur, dem kleinen Ereignis in der Nähe.
Erste Kulturveranstaltungen in der Gohliser Wirtschaft wurden aus der Taufe gehoben. Und vor fünf Jahren bekam man mit dem Raumausstatter Kallenbach in der Gohliser Straße einen weiteren, wichtigen Partner, mit dem es möglich war, Kultur im kleinen Bühnenformat dauerhaft in Gohlis (Süd) zu verankern.”Zu Gast bei Kallenbach – ProGohlis präsentiert” wurde aus der Taufe gehoben.
“Die erste Veranstaltung in dem kleinen ‘Theaterchen’ bei Kallenbach fand am 15. Dezember 2007 statt”, erinnert sich Möhler. “Dieter Bellmann las: ‘Hilfe! Die Herdmanns kommen!’. Seitdem traten bei uns mehr als 150 Künstler auf. Seitdem besuchten die Vorstellungen 3.500 Zuschauer.
Seitdem konnten wir aus den Überschüssen 2.000 Euro spenden. Seitdem haben wir einige graue Haare mehr … … und sind unsagbar glücklich und dankbar!”
Zum Jubiläum am Freitag, 14. September, um 20:00 Uhr will der Verein nun die ganz große Show steigen lassen – den “Gohliser Kessel”. Hat eher nichts mit diversen historischen Kesselschlachten zu tun, aber viel mit dem bekannten “Kessel Buntes” aus dem DDR-Fernsehen, der das stilistische Potpourrie zum viel gesehenen Sendeformat im Osten machte.
Möhler: “Nicht als Abschluss, sondern als Zwischenstation zu vielen weiteren Jahren. Und ganz gewiss wird bald auch eine dritte Geschichte um ProGohlis zu erzählen sein.
Gefeiert wird das Zehn- bzw. Fünfjährige bei Kallenbach Leipzig in der Gohliser Straße 20 vom 14. bis 16. September. Kartenpreise für die Gala “Gohliser Kessel” am 14. September 25 Euro, für das Konzert Jo & Jazzer am 15. September 18 Euro. Kartentelefon: (03 41) 9 10 26 03.
Weitere Informationen zum Jubiläumsprogramm am 14., 15. und 16. September: www.leipzig-gohlis.de/gohliser-kulturbulenzen
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